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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Leider ist aber auch auf diesen Vorteil nur wenig Verlass. Wenn Sie beschattet werden, bleibt fraglich, ob sich Ihnen ein Experte an die Fersen
geheftet hat oder irgendein Trottel, der nicht mal den Weg zum Klo finden kann. Sie sehen alle gleich aus, sind alle ähnlich angezogen. Geradeso wie bei uns, wenn man’s genau nimmt. Nur ist die Bürokratie hier so riesig und schwerfällig, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Inkompetenz befördert. Nun ja, bei uns im Century House gibt’s schließlich auch mehr Armleuchter als genug.«
    Foley nickte. »In Langley nennen wir es deshalb auch das Geheimdienst-Direktorat.«
    »Treffend. Wir nennen es Westminster-Palast«, witzelte Haydock. »Ich finde, wir haben die Installationen jetzt ausgiebig genug überprüft.«
    Foley drehte den Wasserhahn zu und kehrte mit dem Nachbarn ins Wohnzimmer zurück, wo sich Mary Pat und Penny miteinander bekannt machten.
    »Also, heißes Wasser haben wir, Schatz.«
    »Gut zu hören«, antwortete Mary Pat. Und an ihren Gast gewandt fragte sie: »Wo kann man hier in der Nähe einkaufen?«
    Penny Haydock lächelte. »Das zeige ich Ihnen. Was man sonst noch braucht, lässt sich über einen Versandhandel in Helsinki bestellen. Der bietet ausgezeichnete Qualität, Waren aus England, Frankreich, Deutschland – sogar aus den Staaten. Zum Beispiel Fruchtsäfte und Lebensmittelkonserven. Die frischen Sachen sind meist finnischer Herkunft und im Allgemeinen sehr gut, vor allem Lammfleisch. Findest du nicht auch, Nigel?«
    »Oh ja, finnisches Lammfleisch ist so gut wie neuseeländisches.«
    »Aber die Steaks lassen einiges zu wünschen übrig«, warf Mike Barnes ein. »Zum Glück werden einmal pro Woche Steaks aus Omaha eingeflogen. Tonnenweise. Wir verteilen sie an unsere Freunde.«
    »Wirklich wahr«, bestätigte Nigel. »Ihr Rindfleisch ist nicht zu übertreffen. Ich fürchte, wir sind schon ganz süchtig danach.«
    »Der US Air Force sei Dank«, führte Barnes weiter aus. »Sie transportiert das Fleisch an all ihre NATO-Stützpunkte, und auf der Verteilerliste stehen auch wir. Es kommt tiefgefroren, ist deshalb nicht ganz so frisch wie bei Delmonico’s , aber gut genug, um die Erinnerung an zu Hause wach zu halten. Ich hoffe, Sie haben auch einen Grill im Gepäck. Wir ziehen manchmal aufs Dach und feiern da ein zünftiges Barbecue. Die Holzkohle wird ebenfalls
importiert. Der Iwan scheint von solchen Dingen absolut keine Ahnung zu haben.« Die Wohnung war ohne Balkon. Der erübrigte sich wohl wegen der unerträglichen Dieselschwaden, die von der Straße aufstiegen.
    »Wie komme ich zur Arbeit? Zu Fuß?«, fragte Foley.
    »Da nehmen Sie besser die Metro. Die ist wirklich zu empfehlen«, antwortete Barnes.
    »Und ich hab das Auto für mich?«, fragte Mary Pat mit hoffnungsvollem Lächeln. Das hatte sie im Stillen nicht anders erwartet. Allerdings war sie an der Seite ihres Mannes immer auch auf weniger erfreuliche Überraschungen eingestellt. Etwa, was die Geschenke unterm Weihnachtsbaum anbelangte. Nie konnte sie sich darauf verlassen, dass der Weihnachtsmann den Wunschzettel tatsächlich zur Kenntnis nahm…
    »Hier in der Stadt kann man gut Auto fahren lernen«, sagte Barnes. »Und Sie haben ja einen flotten Untersatz.« Der Vormieter hatte ihnen einen weißen Mercedes 280 zurückgelassen, ein wirklich schickes Auto. Erst vier Jahr alt und vielleicht ein bisschen zu schick. In Moskau sah man ohnehin nicht allzu viele Autos auf den Straßen, und schon die Nummernschilder wiesen den Mercedes als das Fahrzeug eines amerikanischen Diplomaten aus. Es fiel also sofort auf, nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil ihm ständig ein KGB-Wagen folgen würde. Mary Pat würde sich umstellen müssen wie jemand aus Pennsylvania, der zum ersten Mal durch New York kurvte. »Die Straßen sind schön breit«, sagte Barnes. »Und die nächste Tankstelle ist nur drei Straßen weiter.« Er zeigte in die Richtung. »Riesig groß. Wie alle Tankstellen hier.«
    »Wow!«, staunte sie, dem Nachbarn zum Gefallen und um sich an ihre Legende als hübsche, einfältige Blondine zu gewöhnen. Das Vorurteil, wonach als hirnlos galt, wer hübsch und dazu auch noch blond war, schien überall auf der Welt vorzuherrschen. Das Dummchen zu spielen war doch sehr viel einfacher, als auf intelligent zu mimen.
    »Und wie sieht’s mit der Wartung aus?«, wollte Ed wissen.
    »An einem Mercedes geht so schnell nichts kaputt«, versicherte Barnes. »Außerdem hat die deutsche Botschaft einen

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