Reden macht Leute
betrachten, der Ihnen allerdings sehr ähnlich sieht. Schlüpfen Sie in die Rolle Ihres Chefs, eines Kunden oder eines anderen Zuhörers und Sie werden erstaunt sein, wie viel Sie dabei über Ihre Wirkung auf andere erfahren. Sie werden nämlich sehr viel Positives entdecken: Ihre freundliche Ausstrahlung, Ihre angenehme Stimme oder Ihr selbstsicheres Auftreten. Falls Sie Verhaltensweisen entdecken, die Ihnen missfallen, so können Sie sie – falls Sie wollen – ändern. Wenn Ihnen gesagt wird, Sie lächelten zu viel, dann können Sie sich das abgewöhnen. Wenn bemängelt wird, dass Sie Ihren Kopf demütig schief halten oder zu viele Kopfbewegungen machen, dann können Sie diese Angewohnheit ablegen. Sobald Sie selbst die positive Veränderung sehen, fühlen Sie sich wieder um ein großes Stück freier.
Es kann aber auch sein, dass an Ihnen Dinge kritisiert werden, die Sie gar nicht ändern möchten. So bemängelten früher männliche Teilnehmer hin und wieder meine strenge Frisur und Kleidung. Um aber als junge Frau ernst genommen zu werden (ich unterrichte seit meinem 23. Lebensjahr), trug ich meine langen Haare hochgesteckt. Um nicht mädchenhaft zu wirken, lief ich meistens in langweiligen Kostümen und Pullovern, ungeschminkt und ohne Schmuck herum: „Ich bin ich, und ihr seid auch großartig!“ Das war damals mein Motto. Damit will ich Ihnen Mut zum persönlichen Profil machen: Sie müssen sich selbst als Persönlichkeit akzeptieren, als Mensch mit Ecken und Kanten.
Grundsätzlich gibt es daher zwei Möglichkeiten, mit Feedback umzugehen:
Sie ändern Ihr Verhalten bzw. das, was andere sich von Ihnen wünschen, oder
Sie nehmen das Feedback zur Kenntnis, stehen jedoch zu dem, was Sie für richtig erachten.
Unabhängig davon, für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass beides zu mehr Selbstsicherheit im Auftreten vor Publikum führt.
Stärken ausbauen statt Schwächen betonen
Von der amerikanischen Filmschauspielerin Barbara Streisand ist bekannt, dass sie lange Jahre von Filmproduzenten als Schauspielerin abgelehnt wurde, weil ihre Nase angeblich zu lang war. Sie glaubte jedoch an sich und ihre Fähigkeiten und ließ nicht locker. Schließlich entdeckte ein Produzent sie trotz oder gerade wegen ihrer Nase, und plötzlich fanden viele ihre Nase einmalig und interessant.
Bedenken Sie, dass innere Unzufriedenheit Kraft kostet, die Sie anders sinnvoller einsetzen könnten. Früher wurden nur Frauen in Frauenzeitschriften mit attraktiven Vorbildern konfrontiert. Inzwischen gibt es jedoch entsprechende Männerzeitschriften, die geeignet sind, Männern bezüglich Ihrer Figur und ihres Aussehens Minderwertigkeitskomplexe einzujagen. Gleichzeitig wird in diesen Zeitschriften Abhilfe versprochen, indem für Fitnessprogramme und Diäten geworben wird.
Praxis-Tipp:
Versuchen Sie, von solchen Äußerlichkeiten unabhängig zu sein und echtes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ziehen Sie einen dicken Strich, und wann immer sich Ihre Minderwertigkeitsgefühle bemerkbar machen, sagen Sie zu sich: „Ich bin okay, du bist okay!“
Manchmal habe ich den Eindruck, Frauen reden fast mit Begeisterung über ihre Schwächen. Das finden Männer dumm. Und weil Männer nicht so wie Frauen über ihre Schwächen und Mängel reden, denken Frauen, sie hätten keine. Wenn Sie Schwächen zugeben, behandeln Sie andere Menschen zwar meistens rücksichtsvoller, aber Ihnen wird zugleich weniger zugetraut. Deshalb werden sich Menschen eher für einen Mann als Chef entscheiden, wenn dieser selbstsicher und überzeugend auftritt.
„Sagen heißt glauben.“ Wenn man zu oft über seine Schwächen redet, glaubt man am Ende selbst, dass man schwach ist! Daraus folgt: Sie tun sich selbst nichts Gutes, wenn Sie sich dauernd mit Ihren Schwächen beschäftigen.
Sinnvoller ist es dagegen, sich um die eigenen Stärken zu bemühen, diese gezielt auszubauen und einzusetzen. Vielleicht können Sie aus Ihren vermeintlichen Schwächen Stärken machen, ähnlich wie Barbara Streisand, oder zumindest erreichen, dass andere sie als persönliche Eigenart akzeptieren, die einfach zu Ihnen, zu Ihrer Persönlichkeit gehört (siehe auch Seite 75 ff.).
Wichtig:
Es gibt immer Unterschiede zwischen der Selbst- und Fremdbeurteilung, deshalb lohnt es sich nicht, mit anderen Menschen über deren Eindruck zu streiten. Es gibt nämlich keinen falschen Eindruck. Alles, was Ihnen andere Menschen sagen, sollten Sie deshalb ernst nehmen. So werden Sie
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