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Reden macht Leute

Reden macht Leute

Titel: Reden macht Leute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Fey
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in Zukunft mit zwei „Urteilen“ über sich leben: mit dem der anderen und Ihrem eigenen, oft negativen Urteil. Nehmen Sie zukünftig Ihr kritisches Selbstwertgefühl als Motor, um an sich zu arbeiten, damit Sie noch besser werden. Schädlich ist Ihr kritisches Selbstwertgefühl nur, wenn es Sie daran hindert, überhaupt den Mund aufzumachen, weil Sie Ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen.
    Kritik tut weh, hilft aber
    Natürlich schmerzt Kritik, besonders wenn sie nur negativ und nicht konstruktiv geäußert wird, wenn etwa gesagt wird, Sie hätten monoton geredet oder der Aufbau sei chaotisch gewesen. Dennoch sollten Sie für jede Kritik dankbar sein. Das Gemeinste ist nämlich, wenn Sie angelogen werden, wenn etwa gesagt wird, es sei sehr beeindruckend gewesen, anstatt Ihnen die Wahrheit zu präsentieren, dass Sie nämlich banales Zeug geredet hätten.
    Gerade nach einer Rede tut Kritik gerade nach einer Rede besonders weh. Sie sind unlösbar mit Ihrem Produkt, Ihrer Rede, verbunden. Deshalb betrifft jede Kritik zugleich Ihre Person. Natürlich wird sich auch ein Künstler, dessen Produkt – ein Bild, ein Lied oder ein Roman – kritisiert wird, persönlich getroffen fühlen. Doch ist hier das Produkt vom Künstler oder der Künstlerin „ablösbar“. Deshalb kann es unabhängig von der Person beurteilt und eingeschätzt werden. Das ist bei einer Rednerin, einem Sänger oder einem Schauspieler unmöglich. Hier gibt es kein von der Person unabhängig zu beurteilendes Kunstwerk.
    Vielleicht stolpern Sie über diesen Satz und wenden ein: „Moment mal, heute gibt es doch Aufzeichnungsmöglichkeiten!“ Das stimmt, dank der Videoaufzeichnung fällt es leichter, eine Rede – auch die eigene – aus einer gewissen Distanz heraus zu beurteilen. Darüber hinaus gelingt es den Teilnehmenden eher, Lob und Kritik nach dem gemeinsamen Beurteilen der Videoaufzeichnung zu akzeptieren. Vielleicht, weil hier eher der Eindruck vorherrscht, dass die aufgezeichnete Rede und nicht die Person zur Debatte steht. So gesehen führt die Videoaufzeichnung zu einer Objektivierung.

Reden gezielt beurteilen
    Wenn Sie nach Ihrer Rede jemanden um ein Urteil bitten, was ihr oder ihm gefallen hat und was Sie noch besser machen könnten, dann kommt meist nur ein „Hat mir gut gefallen.“ oder „Fand ich nicht so toll.“. Deshalb ist es sinnvoll, Kriterien einzuführen, damit Ihre Reden genauer beurteilt werden können. So können Sie erkennen, ob und wo Sie Fortschritte machen.
    Die drei wichtigsten Kriterien jeder Rede sind:
Sie als redende Person
die Rede selbst
Ihr Kontakt zum Publikum
    Geben Sie der Person, die Ihre Rede beurteilen soll, den folgenden Kriterienkatalog vorher in die Hand. Besprechen Sie mit ihr die einzelnen Kriterien und setzen Sie Schwerpunkte; erklären Sie, welche Punkte für Sie besonders wichtig sind. Sie selbst können Ihre Rede ebenfalls nach diesen Kriterien beurteilen. Das allerdings nur, wenn Sie Ihre Rede auf Video aufgezeichnet haben.
    Kriterienkatalog: Redebeurteilung
    Die redende Person
Körpersprache
    Wie war Ihr Auftreten, Ihre Haltung und Ihre Gestik? Strahlten Sie Sicherheit und Kompetenz aus, oder wirkten Sie eher unsicher und schüchtern? Oder gar zappelig und nervös?
Sprechweise / Stimmführung
    Zeigte sich Ihr „pathos“ durch eine engagierte und betonte Sprechweise? Wechselten Sie bisweilen Lautstärke und Sprechtempo, um Schwerpunkte zu setzen? Setzten Sie genügend Wirkungspausen? Neigten Sie zu Füllwörtern wie „äh“ oder „ja“?
Einbeziehung der eigenen Person
    Haben Sie einen Bezug zum Thema hergestellt? Haben Sie Ihr „ethos“ als stärkstes Überzeugungsmittel mit Ich-Formulierungen eingebracht, wo es sinnvoll passte?
    Zum Thema
Aufbau/Struktur
    War der Aufbau klar und psychologisch richtig? Kam Ihr Anliegen, Ihr Zwecksatz, deutlich zum Ausdruck? Waren sprachliche „Wegweiser“ zur besseren Strukturierung erkennbar?
    Haben Sie Ihr Thema durch ein Beispiel, einen Fall oder eine Problemschilderung veranschaulicht? Gelang es Ihnen, durch einen „ Ohrenöffner “ das Publikum zum Zuhören zu motivieren? Hatten Sie einen überzeugenden, einprägsamen Schlusssatz ?
Zur Sprache
    Wählten Sie bildhafte, anschauliche und umgangssprachliche Wörter? Drückten Sie sich einfach und verständlich aus? Irritierten Sie das Publikum durch die Verwendung von „Lieblingswörtern“? Sagten Sie etwa nach jedem Satz „et cetera“ oder verwendeten Sie andauernd „optimal“ oder eine

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