Reden macht Leute

bietet, mit dem Redetraining zu beginnen. Sie müssen Ihre guten Vorsätze mit ganz konkreten „Auslösern“ verknüpfen.
    Haben Sie sich nicht auch schon vorgenommen, an der nächsten Tankstelle zu tanken? An wie vielen Tankstellen sind Sie vorbeigefahren? Erst wenn Sie sich definitiv vorgenommen haben, bei der nächsten Tankstelle, und zwar an der Vaihingerstraße, zu halten und zu tanken, dann hat es geklappt, oder?
    Genauso verfahren Sie auf dem Weg zum erfolgreichen Reden. Entwickeln Sie bei den einzelnen Schritten zu diesem Ziel jeweils „konkrete Auslöser“. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre guten Vorsätze auch wirklich in die Tat umsetzen. Erstellen Sie deshalb eine Liste mit möglichen Redeanlässen.
    Checkliste: Mögliche Redesituationen finden
    Um Ihre Kreativität zu wecken, beantworten Sie schriftlich (!) die folgenden Fragen und legen zugleich Ihren Terminkalender bereit.
Welche privaten Feste stehen im nächsten halben Jahr an?
Welche Jubiläen, Geburtstage, Verabschiedungen usw. stehen im Geschäft an?
Welchen Vortrag mit anschließender Diskussion werden Sie besuchen?
Wann gibt es beruflich für Sie die nächste Möglichkeit, ein Arbeitsergebnis zu präsentieren oder einen Verbesserungsvorschlag vorzustellen?
Wollten Sie nicht schon längst Ihre Dias vom letzten Urlaub zu einem Vortrag zusammenstellen und ihn vor Bekannten halten?
Bei welchen Gelegenheiten (zum Beispiel Konferenz, Tagung, Seminar) wollten Sie bisher etwas sagen und haben dann aus Angst darauf verzichtet?
Besuchen Sie ein Rhetorikseminar.
Welche Themen liegen Ihnen am Herzen und wo könnten Sie darüber reden?
Worüber haben Sie sich in letzter Zeit aufgeregt oder geärgert, und in welchem Kreis könnten Sie diese Themen zur Sprache bringen? Vielleicht gründen Sie eine Bürgerinitiative oder eine Selbsthilfegruppe?
In welchen Situationen haben Sie bisher erfolgreich geredet? Lassen sich solche Situationen wiederholen?
In welchen Vereinen und/oder politischen Parteien sind Sie Mitglied oder könnten Sie Mitglied werden?
An welchen Versammlungen nehmen Sie teil? (Klassenelternversammlung, Eigentümerversammlung, Aktionärsversammlung, Bürgerversammlung usw.)
Über welche Themen könnten Sie an der örtlichen Volkshochschule reden?
Könnten Sie in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Behörde Unterricht erteilen oder für die Weiterbildungsabteilung Seminare anbieten?
Gründen Sie einen Redezirkel, in dem jeweils ein Mitglied bei den monatlichen Treffen einen kurzen Vortrag hält, der dann von den Anwesenden besprochen wird.
    Kleine Erfolg versprechende Schritte machen
    Orientieren Sie sich bei der Festlegung der Prioritäten an der eigenen Redeangst. Überlegen Sie sich, vor welchen Menschen Sie relativ wenig Angst empfinden, und versuchen Sie dann, als ersten Erfolg versprechenden Schritt genau vor einem solchen Publikum Ihre Meinung oder Ihr Anliegen vorzutragen.
    Schauen Sie sich die obigen Fragen und Antworten nochmals an. Erstellen Sie dann eine Liste der Redemöglichkeiten, die Sie nutzen wollen, etwa:
Klassenelternversammlung am 1. Juni
Bericht über Messebesuch bei der nächsten Mitarbeiterbesprechung am 6. Juni
PowerPoint-Vortrag über letzte Reise vorbereiten (12.–15. Juni)
Bei Omas Geburtstag, am 15. Mai, eine Rede halten
    Falls Ihnen weitere Möglichkeiten einfallen, notieren Sie sie. Nummerieren Sie nun diese Liste nach Schwierigkeitsgrad. Die Situation, die Ihnen am einfachsten erscheint, bekommt den Rangplatz 1, die Ihnen am schwierigsten vorkommt, den letzten Rang. Diese Rangfolge wird vermutlich nicht mit der Abfolge der Daten im Kalender übereinstimmen. Was nun? Entweder Sie ändern nach Abwägen aller Risiken Ihre Rangfolge, oder Sie lassen das Ereignis vorübergehen, ohne eine Rede zu halten.
    Achtung: Die schriftliche Fixierung dieser Selbstverpflichtung ist sehr wichtig. Sehen Sie in der Erfüllung dieser rhetorischen Aufgaben eine persönliche Herausforderung! Die Vorgehensweise, die Sie hier praktizieren sollten, ist die Salamitechnik, die sich generell bei der Erreichung persönlicher Ziele bewährt hat. Nichts gibt mehr Sicherheit als der Erfolg.
    Vorversprachlichen
    Damit Sie nicht noch im letzten Moment vor einer solchen Situation die Flucht ergreifen, erinnern Sie sich bitte an das Vorversprachlichen. Üben Sie zu Hause, was Sie später vor Publikum äußern wollen. Scheuen Sie sich nicht vor Selbstgesprächen, falls gerade niemand Zeit hat, Ihnen zuzuhören. Ich zeichne diese