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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war so schön, daß meine Besuche bei Jan in Mohonk dagegen fade wirken. Tak kann dafür sorgen, daß ich mich richtig schlecht fühle - sozusagen miserabel, als wäre die ganze Welt nur ein Schlammklumpen, in dem sich Würmer wie ich winden. Tak gefällt es, wenn ich mich schlecht fühle. Er leckt mir diese schlechten Gefühle förmlich von der Haut, wie ein Kind mit einem Lutscher. Das weiß ich. Dies war genau das Gegenteil ... und noch mehr. Meine Tränen versiegten, & meine Traurigkeit wich einem solchen Gefühl der Freude und... nicht Ekstase, aber etwas Ähnlichem. Ausgeglichenheit & Optimismus in einem, als müßte zwangsläufig alles gut werden. Als ob alles schon gut wäre & ich es in meiner gewöhnlichen Verfassung einfach nicht sehen könnte. Ich fühlte mich zufrieden, wie nach einem guten Essen. Ich fühlte mich wie neugeboren. Das hat Seth getan. Er hat es getan, als er mich umarmte. Und er hat es, glaube (weiß) ich, genauso gemacht, wie Tak mich das Schlimme und Traurige fühlen läßt. Ich nenne es kastanienbraun. Wenn Tak will, dann macht er, daß ich mich kastanienbraun fühle. Aber das kann es nur tun, weil es auf Seths Energie zurückgreifen kann. & ich glaube, als Seth heute nachmittag meine Traurigkeit weggenommen hat, hat er das deshalb tun können, weil er auf Taks Energie zurückgegriffen hat. Und ich glaube nicht, daß Tak gewußt hat, daß er das tat, sonst hätte es ihn gezwungen, damit aufzuhören. Eines ist mir bis zum heutigen Tag nie in den Sinn gekommen: Seth könnte stärker sein, als Tak ahnt. Viel stärker.

Kapitel 13
1
    Johnny wußte nicht, wie lange er mit gesenktem Kopf auf dem Küchenstuhl saß, während sein Körper von einem Schluchzen geschüttelt wurde, das in seiner Heftigkeit fast Krämpfen gleichkam, bis er eine sanfte Hand im Nacken spürte, aufschaute und das Mädchen aus dem Laden sah, die mit dem Schizo-Haar. Steve war nicht mehr bei ihr. Johnny sah zum Panoramafenster des Wohnzimmers hinaus - der Winkel ermöglichte ihm genau, das von seiner Position aus zu tun - und sah ihn auf dem traurigen Rasen vor Audrey Wylers Haus stehen, wo er die Straße hinabsah. Einige Sirenen waren verstummt, als die Fahrzeuge, zu denen sie gehörten, in die Straße eingebogen waren und angehalten hatten; andere heulten immer noch wie Indianer, während sie näherkamen. »Alles in Ordnung, Mr. Marinville?«
    »Ja.« Er versuchte, mehr zu sagen, brachte aber statt dessen nur ein bebendes, halbersticktes Schluchzen zuwege. Er wischte sich mit dem Handrücken Rotz von der Nase und versuchte zu lächeln. »Cynthia, richtig?« »Cynthia, jawoll.« »Und ich bin nur Johnny.«
    »Okay.« Sie sah auf die Toten hinab, die einander umarmt hielten. Audreys Kopf lag nach hinten, sie hatte die Augen geschlossen, und ihr Gesicht wirkte so ruhig und verklärt wie eine Totenmaske. Und der Junge sah in seiner zierlichen Nacktheit immer noch wie ein Neugeborenes aus, das im Kindbett gestorben war.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Cynthia leise. »Wie er die Arme um ihren Hals geschlungen hat. Er muß sie so sehr geliebt haben.«
    »Er hat sie getötet«, sagte Johnny tonlos. »Das kann nicht sein!«
    Er hatte Verständnis für ihren betroffenen Gesichtsaus -druck, doch das änderte nichts daran, was er wußte. »Stimmt aber. Er hat Cammie hereingerufen.« »Hereingerufen? Was meinen Sie damit, hereingerufen?« Er nickte, als hätte sie zugestimmt. »Er hat es genauso getan, wie Offiziere im Dschungel von Vietnam Artillerie -feuer auf Dörfer des Feindes gelenkt haben. Er hat sie sogar dazu gebracht, sie beide zu erledigen. Ich habe es selbst gehört.« Er pochte sich an die Schläfe. »Sie wollen damit sagen, daß Seth Cammie befohlen hat, sie beide zu töten?« Er nickte.
    »Vielleicht der andere. Sie haben ihn gehört... es -« Johnny schüttelte den Kopf. »Nichts da. Es war Seth, nicht Tak. Ich habe seine Stimme erkannt.« Er machte eine Pause, sah auf das tote Kind hinab, dann wieder Cynthia an. »Sogar in meinem Kopf hat er durch den Mund geatmet.«
2
    Steve sah, daß die Häuser wieder ihr ursprüngliches Aussehen angenommen hatten, was aber nicht bedeutete, daß sie wieder normal aussahen; sie hatten eindeutig ziemlichen Schaden davongetragen. Das Haus der Hobarts brannte nicht mehr, so viel stand fest; der Wolkenbruch hatte das Feuer auf düstere Glut reduziert, wie bei einem Vulkan nach der Haupteruption. Den Bungalow des alten Tierarztes hatte es schlimmer erwischt, Hammen loderten aus den

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