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Reich und gluecklich

Reich und gluecklich

Titel: Reich und gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim John und Brownson Strelecky
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anderen und – was noch bedeutender ist – mit sich selbst zu sprechen.
    Wenn Sie die Wirkung auf einer Skala von 1 bis 100 bewerten müssten, welchen Wert würden Sie wählen? Die Zahl 1 bedeutet, die Sprache hat keinerlei Auswirkung, und 100 bedeutet, sie ist der einzige Faktor, der wirkungsvoll ist.
    Denken Sie eine Weile darüber nach, bevor Sie weiterlesen. Viele Menschen haben sich diese Frage noch nie gestellt.
    Lesen Sie nun die folgende hypothetische Schimpftirade einer Arbeitskollegin, die ihren ganzen Frust während einer Begegnung am Kaffeeautomaten bei Ihnen ablässt, und stellen Sie sich die Szene sehr bildhaft vor.
    »Herrje, diese Woche wird total anstrengend. Morgen muss ich mit Judy zu Mittag essen, weil sie gerade eine sehr schwierige Zeit mit ihrem schrecklichen Ehemann durchmacht. Eigentlich
habe ich dafür überhaupt keine Zeit, weil ich an einem wichtigen Projekt sitze und selbst so stark eingespannt bin.
    Am Mittwoch muss ich meine Mutter in der Mittagspause besuchen, obwohl ich eigentlich unbedingt die Jeans umtauschen müsste, die ich kürzlich gekauft habe. Sie sitzt einfach nicht richtig. Am Donnerstag bin ich um 18.30 Uhr beim Fitnesstraining und bis dahin muss ich zwei Pfund abgenommen haben, weil ich es meinem Trainer versprochen habe. Außerdem muss ich noch den Flug und das Hotel für unsere Reise nach London buchen.
    An den Freitag möchte ich erst gar nicht denken. Das wird der absolute Alptraum. Ich muss mit unserem Hund zur Impfauffrischung zum Tierarzt, alle Fenster im Haus müssen geputzt werden, ein Stapel Bügelwäsche wartet auf mich, bei einer Friedensinitiative für den Nahen Osten muss ich vermitteln und außerdem muss ich um sieben Uhr das Haus verlassen, weil wir mit ein paar Bekannten, die ich nicht einmal mag, zum Essen verabredet sind. Sch…, ich werde zwei Flaschen Wein brauchen, um da irgendwie durchzukommen, das sage ich dir.«

    Ich vermute, Sie haben keine glückliche Situation wahrgenommen, falls Sie sich ganz in diese Szene hineinversetzt haben. Die Sprecherin wirkte sicherlich unzufrieden auf Sie, denn es ist unmöglich, eine solche Sprache zu verwenden und dabei nicht unzufrieden zu klingen und auszusehen.
    Aber nicht nur das. Ohne Ihre Gedanken lesen zu müssen, kann ich Ihnen sagen, dass die Sprecherin mit hängenden Schultern dastand und eine unglückliche, leidende Miene machte. Ähnlich einem Rentier, das gerade erfahren hat, dass Weihnachten abgesagt wurde und alles allein seine Schuld ist.
    Interessanterweise wurden der Gesichtsausdruck und dasganze Auftreten der Frau nur durch ihre Sprache bedingt. Es können nicht die Ereignisse gewesen sein, über die sie sprach, denn diese hatten sich ja noch nicht zugetragen.
    Ihr Monolog enthält ein paar Elemente, die nicht hilfreich sind. Für den Moment wollen wir uns auf die Begriffe konzentrieren, die beim Neurolinguistischen Programmieren (NLP) als »Modaloperatoren der Notwendigkeit« bezeichnet werden.
    Dabei handelt es sich um Wörter und Phrasen wie »müssen« oder »sollen«.
    An und für sich sind solche Begriffe kein Problem. Wir brauchen sie sogar von Zeit zu Zeit. Sie werden allerdings problematisch, wenn wir sie an unpassender Stelle und vor allem ständig verwenden.
    Das Problem entsteht, weil sie uns keine Wahl mehr lassen.
    Wenn Sie sagen, dass Sie etwas tun »müssen«, dann haben Sie keine Wahl. Es ist so, als würde ein anderes Wesen die Situation kontrollieren, nicht Sie. Verwenden Sie solche Begriffe, um Dinge zu beschreiben, die
nicht
zwingend oder
nicht
unbedingt nötig sind und
nicht
getan werden müssen, setzen Sie sich unnötig unter Druck.
    Sie haben das Gefühl, in eine Ecke gedrängt zu werden und keinen Ausweg zu haben. Das kann zwei Dinge zur Folge haben:

Sie tun, was Sie angeblich tun »müssen«, und fühlen sich schlecht dabei.
Sie tun nicht, was Sie angeblich tun »müssen«, und haben ebenfalls ein schlechtes Gefühl.
    Lassen Sie mich das genauer erklären.
    Nehmen wir an, Sie denken wirklich, dass Sie ins Fitnessstudio gehen
sollten
, und sagen sich das auch ständig. Wenn Sie sich schließlich und endlich dazu zwingen, werden Sie eine negative Haltung haben. Vielleicht grummeln Sie auf der Fahrt ins Studio vor sich hin, wie sehr Sie Sport hassen, und denken an die negativen Aspekte des Trainings.
    Das Ergebnis ist, dass Sie schlechte Laune haben und lieber irgendwo anders wären, nur nicht im Fitnessstudio.
    Können Sie Ihr Training so genießen? Wohl kaum.
    Die

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