Reich und gluecklich
erreichte. Diese Erkenntnis wird als die »sechs Grade der Trennung« bezeichnet. Sie zeigen, dass unsere Wers – die Leute also, die bereits einen Weg gefunden haben, ein Leben zu führen, so wie wir es uns selbst wünschen – näher sind, als wir denken.
Das trifft in unserer Situation besonders zu, da die Einschränkungen, die in Milgrams Experiment vorgegeben waren, in unserem Fall nicht existieren.
Wir müssen einen Menschen nicht bereits duzen, um ihn um Hilfe zu bitten, einen Rat von ihm zu erhalten oder um herauszufinden, was er getan hat, um seine Ziele zu erreichen. Wir müssen ihm unsere Fragen auch nicht persönlich stellen. Durch das Internet und andere Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten brauchen wir nur wenige Sekunden, um weltweit mit Leuten Kontakt aufzunehmen, ohne aus dem Haus zu gehen.
Die zweite wichtige Erkenntnis ist folgende: Ob jemand bereit war zu helfen, das Paket von Nebraska nach Massachusetts zu befördern oder nicht, hing davon ab, welchen Wert er dem Inhalt zuschrieb. Dachten die Überbringer, das Paket sei sehr wertvoll, war ihre Hilfsbereitschaft groß. Wenn wir anderen Menschen erzählen, dass wir gerne ein Reiches und Glückliches Leben führen möchten, ein Leben, das uns Erfüllung schenkt, ein Leben, in dem wir tun, was wir möchten, wann immer wir es möchten … dann sprechen wir über etwas, das einen unglaublich hohen Wert für uns hat.
Und deshalb werden andere Menschen höchstwahrscheinlich bereit sein, uns zu helfen. Aber nur, wenn wir sie darum bitten.
Ich möchte Ihnen die Kraft der Bitte anhand einer weiteren Geschichte erläutern.
Nachdem mein Buch ›Das Café am Rande der Welt‹ vor ein paar Jahren herausgekommen war, stellte ich fest, dass es innerhalb von zwölf Monaten Leser in 24 Ländern auf sechs der sieben Kontinente gekauft hatten. Da kam mir der Gedanke, dass es toll wäre, wenn mein kleines Inspirationsbuch auf jedem Kontinent Leser anregen würde.
Was meinen Sie, welcher Kontinent fehlte noch?
Es war Antarktika. Ich hatte keine Ahnung von diesem Kontinent, aber da ich nicht die Wie-geht-das-Krankheit bekommen wollte, überlegte ich sofort, wen ich um Hilfe bitten konnte. Also rief ich im Internet die Seite www.google.com auf und tippte »Wer ist in Antarktika?« in das Suchfeld ein.
Eine ganze Reihe von Informationen tauchten auf. Ich erfuhr sehr schnell, dass es nur 2000 Menschen in Antarktika gab. Zu bestimmten Zeiten ist der Kontinent so stark vom Eis eingeschlossen, dass monatelang nichts hinein- oder herausgelangt. Dann fand ich heraus, dass sich die Statistik über die Population auf den Sommer bezog. Ich aber versuchte mein Projekt im Winter umzusetzen und zu dieser Zeit waren nur circa 200 Leute dort.
Meine Herausforderung bestand also darin, einen unter diesen 200 Menschen ausfindig zu machen – von damals 6,6 Milliarden auf dem gesamten Planeten –, in einem Gebiet, das monatelang durch das Eis abgeschnitten war, und diesen Menschen irgendwie dazu zu inspirieren, ein Buch von jemandem zu kaufen, dem er nie begegnet war.
Na, wie entmutigend klingt das?
Mithilfe der Kraft der Bitte gelang es mir innerhalb von 47 Minuten. Möchten Sie gerne wissen, wie ich es anstellte? Nein,
nein, nein! Sie möchten gerne wissen, um welchen Wer es sich handelte, nicht wahr?
Der Wer war ein Mann namens Jack. Einer der Links, die auf der Googleseite auftauchten, hieß »Ask Jack« (Frag Jack). Jack war ein Meteorologe der Zeitung ›USA Today‹ und hatte in Antarktika meteorologische Studien durchgeführt. Nun, wenn jemand schon unter dem Namen »Ask Jack« auftaucht … raten Sie mal, was ich getan habe. Richtig, ich fragte Jack! Wenn das Universum einem solche Dinge zuspielt, weist man sie nicht ab.
Ich schickte Jack eine E-Mail . Ich schrieb ihm: »Jack, ich hätte eine Bitte.« Ich erklärte ihm, dass ich der Autor eines Buches war, das Menschen auf sechs der sieben Kontinente inspiriert hatte. Nun sei also nur noch Antarktika übrig und mir sei nicht klar, wie ich es angehen solle. Daher wüsste ich es sehr zu schätzen, wenn er mir irgendeinen Rat geben könnte. Im Prinzip erzählte ich ihm knapp, wahrheitsgemäß und auf eine von Herzen kommende Weise, was ich vorhatte. Dann klickte ich mit der Maus auf »Senden«.
Und tatsächlich bekam ich eine Antwort von Jack. Die Mail war eine Seite lang! Er nannte mir die Namen der drei wichtigsten Unternehmen, die in Antarktika Geschäfte machen. Außerdem suchte er mir ihre
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