Reingeschneit!
Mutter hatte auch an jedem Mann, den sie mit nach Hause gebracht hatte, etwas auszusetzen. Im Laufe der Zeit war ihr dann klar geworden, dass sie ihrer Familie nur zwei Sorten Männer vorstellen sollte. Diejenigen, mit denen sie sich danach nicht mehr verabreden wollte, und den Mann, den sie heiraten wollte.
Schon bei der ersten Begegnung hatte sie gewusst, dass Eric der Mann ihres Lebens war. Deshalb wollte sie auf keinen Fall, dass er durch ihre Familie verjagt würde. Erst als er um ihre Hand angehalten hatte, war sie mutig genug gewesen, ihm vorzuschlagen, ihre Familie kennenzulernen. Eine Woche später hatte sie Eric ihrer Mutter und ihren Brüdern als ihren Verlobten präsentiert.
Obwohl Jessica auch Erics Familie erst nach der Verlobung kennengelernt hatte, war diese erste Begegnung viel besser verlaufen. Aber der vielversprechende Anfang war dann zunichte gemacht worden, als sie zwei Wochen später ein Treffen mit beiden Familien arrangiert und die Fehde ihren Lauf genommen hatte.
“Da die Frage des Festsaals geklärt ist …”, unterbrach Kelley Jessicas Gedanken, “… müssen wir jetzt die farbliche Gestaltung der Dekoration festlegen.”
“Buttergelb”, sagte Carol.
“Unmöglich”, erwiderte Kelley. “Zu blass und frühlingshaft für Februar. Nicht nur, dass …”
“Ich gehe an die Bar, um mir das Spiel anzusehen”, unterbrach Marc sie, der dieser Diskussion offensichtlich möglichst schnell entkommen wollte.
Kelley wandte sich an Eric. “Warum gehst du nicht mit, Eric? Es sei denn, es interessiert dich, warum Buttergelb nicht infrage kommt.”
Eric wollte nichts lieber, als die Flucht zu ergreifen. Aber er würde Jessica nicht allein mit den beiden Frauen lassen. Er sah sie an.
Sie nickte. “Geh nur.” Sie küsste ihn auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr: “Geh und rette dich. Es gibt keinen Grund, warum wir beide leiden sollen.” Leidenschaftlich knabberte sie an seinem Ohrläppchen.
Sofort geriet sein Blut in Wallung. Verdammt. Mit ihr allein zu sein und das zu Ende zu bringen, womit sie begonnen hatten, bevor ihre Verwandten aufgetaucht waren, war alles, was er wollte. Er war kurz davor, Jessica in seine Arme zu ziehen, mit ihr zurück in die Hütte zu flüchten und einfach die Tür hinter ihnen zuzusperren. Und genau das würde er auch tun, wenn diese Hochzeitsbesprechung nicht innerhalb der nächsten halben Stunde beendet sein würde.
“Außerdem mag ich es, wenn du mir einen Gefallen schuldig bist”, flüsterte sie.
Eine heiße Welle des Verlangens erfasste ihn. Er konnte kaum erwarten, ihr den Gefallen zu tun. Obwohl er sie nur ungern allein ließ, entschied er, dass dies eine einmalige Gelegenheit war, mit Marc ein Gespräch unter vier Augen zu führen. Denn sonst tauchten die Hayden-Brüder immer gemeinsam auf. Vielleicht konnte er bei Marc auf diese Weise einen Fortschritt erzielen.
Und Jess könnte vielleicht auch dafür sorgen, dass die beiden anderen Frauen besser miteinander auskämen, wenn sie mit ihnen allein war. Das war sicherlich einen Versuch wert. Aber dann würde er Jess ganz für sich allein haben, ihr die Kleider vom Leib reißen und sie endlich lieben.
Er stand auf, nahm sein Bier und küsste sie auf die honigblonden Locken. “Ich bin an der Bar, falls du mich brauchst.”
Dann ging er zur Bar und ließ sich auf dem freien Hocker neben seinem zukünftigen Schwager nieder. Dann wartete er, dass Marc seine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen würde. Aber sein Schwager in spe starrte nur gebannt auf das Hockeyspiel, das im Fernsehen lief. Die Hayden-Brüder waren hartgesottene Hockey- und Football-Fans und hielten Eric für ein Weichei, weil er Basketball, Baseball und Tennis bevorzugte. Schließlich deutete Eric mit dem Kopf auf das TV-Gerät. “Wie steht es?”
“Die Rangers führen drei zu eins.” Dann schwieg Marc wieder.
Er ist nicht gerade gesprächig, dachte Eric. Bevor er sich etwas Neues einfallen lassen konnte, um ein Gespräch zu beginnen, kam der Barkeeper zu ihm.
“Möchten Sie noch ein Bier?” Er deutete auf sein fast leeres Bierglas.
Verblüfft sah Eric den Mann an und warf dann einen Blick zur Rezeption, wo Roland Krause mit einem Gast redete. “Ja, danke. Sie sehen Roland ungeheuer ähnlich. Sind Sie mit ihm verwandt?”
Der Mann grinste. “Wir sind Cousins.” Er streckte Eric die Hand hin. “Ich bin Steve. Steve Howell.”
Nachdem Steve ihm das Bier gebracht hatte und ans andere Ende der Bar gegangen war, schaute
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