Reingeschneit!
breitete er die Decke aus. Daneben stellte er den Eiskübel mit der Flasche Champagner sowie die Auswahl an Leckereien, die er aus seinem Restaurant mitgebracht hatte. Zufrieden machte er sich auf den Weg ins Bad und hörte, dass Jess unter der Dusche sang. Er grinste. Dass sie keinen Ton traf, war eine weitere Eigenart, die sie liebenswert machte. Ich werde die Wiegenlieder für unsere Kinder singen müssen, dachte er.
Noch mit keiner Frau vorher hatte er sich vorstellen können, Kinder zu haben. Aber wenn er Jess in die Augen sah, wusste er, dass sie die Richtige war, um eine Familie zu gründen. In ein paar Jahren wollten sie zwei, vielleicht drei Kinder bekommen. Sie würde eine fantastische Mom sein.
Er lächelte versonnen und wollte gerade die Badezimmertür aufmachen, als das Telefon klingelte. Bevor er den Hörer abnahm, bedachte er den Störenfried noch mit einem höchst unfreundlichen Blick. “Hallo?”
“Eric, ich bin es, Kelley, ich wollte dir sagen …”
“Moment mal. Ist irgendjemand auf dem Weg ins Krankenhaus?”
“Nein.”
“Dann möchte ich nicht …”
“Aber das ist doch der Punkt, Eric. Niemand ist auf dem Weg irgendwohin. Wegen des Sturms, der immer schlimmer wird, sind am Flughafen alle Flüge gestrichen worden. Die meisten Straßen sind bereits abgesperrt. Auf der Autobahn hat es sogar eine Massenkarambolage gegeben.” Kelley seufzte ungeduldig. “Ich stecke also hier fest und habe mich gerade in Hütte Nummer zwölf einquartiert – zwei Hütten neben eurer. Und bevor du dich lauthals beschwerst, lass mich dir sagen, dass ich darüber nicht glücklicher bin als du. In Anbetracht der aktuellen Wettervorhersage werde ich wohl auch noch morgen und vielleicht sogar noch Montag hierbleiben müssen.”
“Gibt es auch irgendeine gute Nachricht?”
“Nein, es kommt noch schlimmer. Denn das bedeutet natürlich, dass Carol und Marc ebenfalls hier feststecken.”
“Du hast recht”, meinte Eric, der Jess' und sein romantisches Wochenende dahinschwinden sah. “Das ist schlimmer.”
“Und als Krönung habe ich mich gerade im Souvenirladen in der Timberline Lodge für viel Geld mit einer Unmenge Schokolade eingedeckt. Dieses Desaster ist nur mit sehr viel Schokolade zu überstehen.”
Eric runzelte die Stirn. “Ich dachte, mit Schokolade würdest du Probleme mit Männern kurieren.”
Kelley schwieg einen Moment lang und lachte dann etwas gezwungen. “Probleme mit Männern, mit der Familie, mit Hochzeiten – Schokolade hilft immer. Jedenfalls wollte ich dir nur sagen, dass ich hier bin. Ich versuche, euch aus dem Weg zu gehen – auch wenn mir das sehr schwerfallen wird.”
“Du wirst in den sauren Apfel beißen müssen. Ich liebe dich, aber ich will wirklich nichts von dir hören.”
“Ich weiß, Eric. Und ich liebe dich auch. Meistens. Ich werde versuchen, dich nicht anzurufen. Ob du es glaubst oder nicht – ich will dich nur glücklich sehen. Und Jessica auch.”
“Ich weiß.”
“Ich habe es bereits in der Lodge gesagt. Es tut mir leid, dass Jessica sich so aufgeregt hat.” Kelley zögerte. “Apropos … Wie ist es denn an der Bar mit Marc gelaufen?”
“Einmal allein mit ihm zu reden, war aufschlussreich. Ich denke, er könnte tatsächlich menschlich sein.”
“Oh. Soll das heißen, du magst ihn?”
“Das ist zu diesem Zeitpunkt zu viel gesagt”, antwortete Eric. “Aber ich halte ihn für einen anständigen, hart arbeitenden Mann, dem seine Familie viel bedeutet. Er liebt seine Schwester, vielleicht führt er sich deshalb so unmöglich auf. Zumindest hat mich das Gespräch Hoffnung schöpfen lassen, dass unser Verhältnis besser wird.”
“Verstehe. Nun, das ist interessant.”
“Ist alles in Ordnung mit dir? Du klingst irgendwie merkwürdig.”
“Ja.”
“Gut. Dann lege ich jetzt auf. Ruf nicht mehr an.”
“Versprochen. Aber sei gewarnt – Carol und Marc könnten weniger entgegenkommend sein. Schließ besser die Tür ab und leg den Hörer neben das Telefon.”
“Guter Plan. Tschüs.” Eric schaltete den Klingelton des Telefons ab und vergewisserte sich, dass die Tür verriegelt war. Verdammt. Jetzt waren sie mit ihren nächsten Angehörigen eingeschneit. Konnte es noch schlimmer kommen? Er überlegte, ob er Jess die schlechte Nachricht überbringen sollte, entschied sich aber dagegen – zumindest bis es nicht mehr zu verhindern sein würde. Ein weiteres Gespräch über ihre Familien wollte er ihnen ersparen. Es war höchste Zeit, dass
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