Reingeschneit!
angekommen war, rief er bei der Rezeption an. Nachdem Roland Krause sich gemeldet hatte, fragte Eric ohne lange Vorrede: “Sind die Straßen immer noch gesperrt?”
“Ja, Mr. Breslin”, antwortete Roland. “Brauchen Sie etwas?”
Ja, ich muss so schnell wie möglich von hier wegkommen
. Er wusste, dass es Streit, verletzte Gefühle und Tränen geben würde. Aber das konnte er nicht ändern. “Weiß man, wann sie wieder freigegeben werden?”
“Den Nachrichten zufolge wird derzeit der Schnee von den Autobahnen geräumt. Danach sind die Hauptstraßen dran. Aber es schneit immer noch, und da wir hier ziemlich isoliert sind, kann es eine Weile dauern. Ich rechne nicht vor morgen Mittag damit. Nur gut, dass Sie vorhaben, bis Dienstag zu bleiben.”
“Wie ist es mit Schneemobilen?”
“Die sind im Moment alle vermietet. Warum sagen Sie mir nicht, was Sie brauchen, Mr. Breslin? Vielleicht können wir behilflich sein.”
Das bezweifelte Eric. Aber vielleicht hatte der Mann ja Hundeschlitten – irgendetwas, um von hier fortzukommen. Also erzählte er Roland, was er vorhatte.
“Verstehe”, sagte Roland dann feierlich. “Nun, Mr. Breslin, Sie haben Glück. Ich glaube, ich kann Ihnen helfen.”
Sie unterhielten sich noch einige Minuten länger, bevor Eric auflegte. Dann ging er zur Tür, weil er sofort mit Kelley reden musste. Er stapfte durch den Schnee zu Hütte zwölf und klopfte an die Tür. “Ich bin es, Eric. Mach auf.”
Kelley ließ sich bestimmt zwei Minuten Zeit, bevor sie die Tür einen Spalt breit öffnete. Ihre Haare waren zerzaust, und sie wirkte wenig erfreut. “Was machst du hier?”
“Wir müssen reden.” Er wollte die Hütte betreten.
Aber sie blockte ihn ab. “Um diese Zeit? Ohne mich, Eric. Ruf mich in ein paar Stunden an.”
“Jetzt.” Er versuchte erneut vergeblich, sich Zutritt zu verschaffen.
“Stimmt etwas nicht?”
“Nichts stimmt.”
“Mit dir und Jess?” Jetzt klang Kelley nicht mehr verärgert, sondern besorgt.
“Ja. Lass mich endlich herein, oder soll ich hier draußen erfrieren?” Als sie immer noch zögerte, verdrehte er nur die Augen.
“Ich werde mich anziehen und dich in fünfzehn Minuten in der Lodge treffen”, meinte sie schließlich. “Was sagst du dazu?”
“Vergiss es. Von dort komme ich gerade.” Eric wollte endlich ins Warme und drängte sich einfach an ihr vorbei. Drinnen brannte ein Feuer im Kamin, das Bettzeug war zerknüllt und neben dem Kamin stand ein Paar Männerstiefel. Er erstarrte, sah sich im Zimmer um und entdeckte die beiden benutzten Weingläser auf dem Nachttisch. Jetzt wurde ihm klar, warum Kelley versucht hatte, ihn abzuwimmeln. Sie hatte einen Mann bei sich. Er warf einen Blick auf die Tür des Badezimmers und drehte sich dann zu ihr um. “Du bist nicht allein”, meinte er überrascht.
“Hör zu. Ich …” Kelly fuhr sich verlegen durch die zerzausten Haare. “Ich weiß nicht, was ich sagen soll.”
“Ich auch nicht.” Seine Schwester war vierunddreißig Jahre alt, und ihr Liebesleben ging ihn nichts an. “Ich hätte dich vorher anrufen sollen. Aber mir ist nie die Idee ge…” Er verstummte, als ein – zum Glück vollständig angezogener – Mann aus dem Bad kam. “Marc?”
“Eric.” Jess' Bruder sah ihn wie immer brummig an, ging zu Kelley und nahm ihre Hand in seine. In diesem Moment schien in Kelleys Gesicht die Sonne aufzugehen, sie strahlte Marc an, und er erwiderte ihr Lächeln.
“Das glaube ich nicht.” Eric starrte die beiden fassungslos an. “Ich dachte, ihr könnt euch nicht ausstehen.”
Marc zuckte die Schultern. “Anscheinend doch.”
Zwischen den beiden hat es offensichtlich gefunkt, dachte Eric. “Wie lange geht das denn schon?”
“Es hat sich herausgestellt, dass wir uns schon seit ein paar Monaten zueinander hingezogen fühlen”, sagte Marc mit fester Stimme.
“Aber erst gestern Abend haben wir entdeckt, wie tief unsere Gefühle füreinander sind”, fügte Kelley mit leuchtenden Augen hinzu.
Eric schüttelte den Kopf. “Nun, wenn Kelley glücklich ist – nur das zählt für mich.” Er zögerte, bevor er sich an Marc wandte: “Allerdings wird das ein herber Schlag für deine Mutter sein.”
“Wahrscheinlich. Aber sie wird damit leben müssen.”
Viel Glück dabei.
Aber um Kelleys willen wollte Eric nichts anderes hören. “Du wirst meine Schwester immer gut behandeln, sonst bekommst du es mit mir zu tun.”
Marc grinste. “Dasselbe gilt für dich.” Er ging zu
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