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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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menschliche Mauer auf. Die Truppen hatten, trotz einiger Reserv isten, die sie unterstützten, große Mühe, die Massen zurückzuhalten.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch di ese letzte, verzweifelte Schutzmauer des Systems fiel.
     
     
     
     
    „Mein Kind! Ihr habt mein Kind getötet!“, schrie eine am Boden knieende Frau den Soldaten zu. Sie hatte ihren blutenden Sohn in den Armen und direkt vor ihr stand ein Soldat. Aus seinem Gewehr quoll noch ein wenig Rauch hervor.
    Um diese Situation herum herrschte Stille und enorme Anspannung. Für einen kurzen Moment schienen hier, nahe den Pyrenäen, die Zeit und der Widerstand still zu stehen.
    „Gebt ihn mir zurück, ihr Bastarde!“, forderte sie wütend von den Soldaten. Das Blut rann ihr den Arm herunter und tropfte unerhört leise auf den steinernen Boden auf. Ihr Schluchzen hörte man bis weit nach Spanien hinein.
    „Das war, glaube ich, zu viel“, sagte der Schütze zu einem Soldaten, der direkt neben ihm stand.
    „Wenn wir Glück haben, werden sie uns nicht angreifen“, erwiderte er mit zitternder Stimme.
    „Ihr Bastarde, ihr dreckigen Hurensöhne!“, fluchte die Frau lautstark. Sie ließ den leblosen Körper ihres Sohnes sanft zu Boden sinken und küsste ihn noch ein letztes Mal auf die Stirn.
    Langsam erhob sie sich. Ihre Augen funkelten vor hasserfülltem Feuer. „Dafür sollt ihr büßen!“, schrie sie wütend auf.
    Wie eine Irre rannte sie auf den Schützen zu. Dabei schrie sie wie eine wildgewordene Furie auf. Nun hatte sie nichts mehr zu verlieren. Wenn sie hier sterben würde, so hätte sie wenigstens noch ihren geliebten Sohn gerächt.
    Zögerlich hob der Schütze erneut sein Gewehr. Sein zitternder Finger lag auf dem Abzug, aber er wusste nicht, ob er schießen sollte.
    Ein weiterer Schuss hätte die Situation umso mehr aufgeladen. Aber ein Angriff seitens der Rebellen hätte die anderen Menschen ebenfalls zum Angriff ermuntern können.
    Ein lauter Knall. Eine Rauchschwade quoll aus dem Gewehr des Soldaten, der neben dem Schü tzen stand.
    Erschrocken blickte er die Frau an. Ihr Gesicht war unverändert, vom Hass gezeichnet. Ein blutr oter Fluss rann ihr zwischen den Augen entlang, über den Nasenrücken und tropfte auf den Boden. Ihre Beine gaben nach und sie brach zusammen.
     
     
     
     
    Absolute Stille. Ein leises Fauchen, was man hier, im All, nicht als Fauchen hören konnte.
    Der lang gezogene, einem Samenkorn gleichende, im Sonnenlicht silbern glänzende Satellit drehte sich sanft zur Seite. Die zu einer Spitze zulaufende Seite wandte sich allmählich der Erdkugel zu.
    Sie glühte in einem rötlichen Dämmerlicht auf und bildete eine plasmaartige Kugel aus.
    „Geben sie Bescheid, wenn wir den Ronsenburg-Laser abfeuern sollen.“
    De Croon lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hoffte, dass dies die richtige Entscheidung war. „Lassen sie ihn feuern.“
    Die Plasmakugel schien zu wachsen und formte sich ihrerseits zu einem Samenkorn. Es bildete sich eine immer länger werdende Spitze. Und dann explodierte die Kugel und ein langer Strahl schoss auf die Erde zu.
    „Der Laser wird in wenigen Sekunden in den Ä rmelkanal einschlagen. Koordinaten des Satelliten werden so angepasst, dass er wie ein Buttermesser durch diese Boote schneiden wird“, erklärte der zuständige Mitarbeiter.
    De Croon verfolgte unter großer Anspannung die Bildschirme. Noch bewegten sich die Schiffe.
    Wie eine feurig lodernde Lanze bohrte sich der glühend rote Strahl durch die Schichten der Atmosphäre. Ein lauter Knall entstand.
     

Akt IX
     

Das Wasser im Kanal wurde immer unruhiger und damit wurden auch die Menschen, die sich an Bord der Schiffe befanden, immer unruhiger. Ein ige Boote waren bei der Überfahrt schon gekentert.
    „Seht nur!“, rief ein Mann. Eine große Gestalt, ziemlich hager, erhob sich aus einem der Boote und zeigte auf den goldenen Strand.
    Da stehen sie also und erwarten uns, dachte sich die Frau. Sie hatte sich hingesetzt, die Beine fest an die Brust gepresst, fast wie eine Kugel. Ihr war klar, dass diese Reise kein gutes Ende mehr nimmt, aber das war es ihr wert. Sie gehörte nun zum Widerstand.
    „Warum machen die nichts? Warum erschießen sie uns nicht einfach?“, fragte der Mann veruns ichert.
    „Weil das nur Dreck verursacht“, erwiderte eine andere männliche Stimme.
    „Ja, sie lassen uns herankommen, dann nehmen sie uns gefangen und schicken uns wieder zurück. Wie Pakete“, fügte eine weitere Stimme

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