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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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denselben Traum wie ich?«
    »Und was antwortet man sich?«, fragte Rhodan und lächelte.
    Der greise Siganese hob den Kerzenhalter mit der brennenden Kerze eine Winzigkeit an, als wollte er Rhodans Gesicht ausleuchten.
    Dann drehte er sich müde um, schlurfte davon und pustete die Flamme aus.
    Die Tür öffnete sich.
    Der Butler machte mit seinem überlangen Arm eine einladende Geste.
    Perry Rhodan trat ein.
    *
    Er saß in einem bescheidenen Esszimmer, einem Durchgangsraum ohne eigene Fenster; die eine Tür führte in die Küche, die Tür in der gegenüberliegenden Wand in den großen Wohnraum.
    Ein Roboter schwebte herbei und servierte ihm einen Teller mit Pfannkuchen, die Kuchen mit süßem Ahornsirup übergossen.
    Der Espresso war, wie er ihn mochte, ohne Zucker gekommen, schwarz. Dazu ein Glas klares, kühles Wasser.
    Er aß und trank.
    Erst nach einer Weile bemerkte er den Butler, der sich im Wohnraum aufgebaut hatte und regungslos wartete.
    Rhodan lächelte ihm zu und sagte: »Geh schlafen.«
    »Wozu?«, fragte der Butler. »Ich bin nicht müde.«
    Der Alarm erklang, wenige Augenblicke, nachdem er gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte. Er hatte den Teller von sich geschoben, war aufgestanden und angespannt stehen geblieben.
    »Im Umfeld des Hauses werden Waffen aktiviert«, meldete die Hauspositronik.
    »Waffen welcher Art?« Rhodan leckte sich einen Rest Sirup aus dem Mundwinkel.
    »Narkosestrahler. Desintegrator und Impulsgeschütze. Handfeuerwaffen und schweres Gerät.«
    »Liegen wir unter Feuer?«
    »Die Narkosestrahler sind tätig. Aber sie belasten meinen Individualschirm nicht nennenswert. Die übrigen Geräte sind feuerbereit.«
    »Warum bin ich nicht früher gewarnt worden?«
    »Weil der Waffentransport in die Alarmierungszone legitimiert ist«, antwortete die Hauspositronik.
    »Wer außer mir wäre legitimiert, Waffen auf mein Haus zu richten?«
    »Niemand«, sagte die Hauspositronik. »Es ist ein echtes Dilemma für mich: Sie befinden sich sowohl innerhalb als auch außerhalb Ihres Hauses, Großadministrator.«
    »Ein unhaltbarer Zustand«, sagte Rhodan. Er wandte sich an den Butler. »Wozu würdest du raten?«
    Merkwürdigerweise zweifelte er nicht an der Loyalität seines Butlers. Obwohl er doch dem hiesigen Rhodan dienen müsste, nicht mir.
    »Wir sollten fortgehen«, sagte der Butler.
    »Fortgehen. Ja. Aber wohin? Unsere Freunde draußen werden mich jagen. Ich kenne mich aus in Terrania, aber ich ... «
    »Könnte es sein, dass sich Ihre Freunde hier nicht weniger gut auskennen? Eher besser?«
    Rhodan legte den Kopf in den Nacken und schaute dem Butler forschend in die Augen.
    »Das könnte sein«, gab er zu.
    Der Butler schwieg.
    »Wir brauchten einen Ort, an dem sich unsere Freunde weniger gut auskennen.«
    »Den werden wir auf der Erde nicht finden.«
    Rhodan musste lächeln. »Wo finden wir ihn dann?«
    Sein Butler machte eine vage Geste in Richtung eines der Akustikfelder, über die die Hauspositronik mit ihm sprach.
    »Ich verstehe«, sagte er. Die Positronik sollte nicht informiert werden. »Aber wie kommen wir aus dem Haus?«
    »Folgen Sie mir«, sagte der Butler, drehte sich um und ging voran. Und er war erstaunlich schnell auf seinen kurzen, stämmigen Beinen.
    *
    Zwischen den Gemälden von James Rizzi und Croton Manor öffnete sich eine schmale, niedrige Tür, von deren Existenz Rhodan bislang nichts geahnt hatte. Er musste sich bücken und seitwärts durch den Rahmen zwängen.
    Steinerne Stufen führten steil nach unten.
    Der Butler folgte ihm. Rhodan wunderte sich. Wie war der durch diese Tür gekommen mit seinem wuchtigen, breitschultrigen Körperbau?
    Die Tür oben schloss sich anscheinend, denn es wurde für einen Moment dunkel. Dann flammte der Lichtstrahl einer Taschenlampe auf.
    Es roch nach nassen Steinen, aber die Luft war frisch.
    Nach vielleicht zwei oder drei Minuten Abstieg erreichten sie einen kleinen Raum, fast zu eng, um nebeneinanderzustehen. Der Butler musste eine unsichtbare Sensortaste an der Wand gefunden haben, denn eine Tür glitt auf. Rhodan blickte in eine Fahrstuhlkabine. Sie stiegen ein.
    Die Fahrt ging nach unten, und es ging rasch.
    Rhodan grinste. »Es scheint, mein Haus hat einen tiefen Keller. Gehe ich recht in der Annahme, dass es nicht einfach der Weinkeller ist, in den wir fahren?«
    »Richtig«, sagte der Butler.
    Sie stiegen aus und befanden sich in einem schwach erleuchteten Hangar. Vor ihnen stand eine altertümlich wirkende Space-Jet.

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