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Reise um den Mond

Reise um den Mond

Titel: Reise um den Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wir haben schon zu viel davon gesprochen. Mit unseren vormaligen Collegen auf der Erde zu verkehren, wird so schwer nicht sein.
    – Und wie?
    – Vermittelst der aus den Kratern des Mondes geschleuderten Boliden.
    – Richtig getroffen, Michel, erwiderte Barbicane, als sei er davon überzeugt. Laplace hat berechnet, es sei nur eine fünfmal stärkere Kraft, wie die unserer Kanonen erforderlich, um einen Boliden von dem Mond zur Erde zu schleudern. Nun giebt’s aber keinen Vulkan, der nicht eine stärkere Kraft besäße.
    – Hurrah! rief Michel. Diese Boliden sind bequeme Briefboten, und die nichts kosten! Wir können die Postverwaltung auslachen! Aber, ich meine …
    – Was meinst Du?
    – Eine kostbare Idee! Warum haben wir nicht einen Draht an unser Projectil befestigt? Dann könnten wir Telegramme mit den Erdbewohnern wechseln!
    – Tausend Teufel! versetzte Nicholl. Und Du bringst das Gewicht eines Drahtes von sechsundachtzigtausend Lieues nicht in Anschlag?
    – Nein! Man hätte die Ladung der Columbiade dreimal stärker gemacht! Ja viermal! fünfmal! rief Michel mit einer heftigen Betonung.
    – Es erhebt sich nur ein kleiner Einwand gegen Dein Project, erwiderte Barbicane; während der Bewegung unseres Erdballs um ihre Achse hätte sich der Draht um sie herum gelegt, gleich der Kette um eine Winde, und das hätte uns unvermeidlich auf die Erde zurückgezogen.
    – Bei den neununddreißig Sternen der Union! Da habe ich also heute nur unpraktische Ideen! Ideen, unseres J.T. Maston würdig! Aber ich denke, wenn wir nicht auf die Erde zurück kommen, ist Maston im Stande uns zu besuchen!
    – Ja, versetzte Barbicane, der würdige und muthige Kamerad wird gewiß kommen. Uebrigens ist’s auch eine sehr leichte Sache. Ist nicht die Columbiade noch im Boden Florida’s? Giebt’s nicht Baumwolle und Stickstoff genug, um Schießbaumwolle zu verfertigen? Kommt nicht der Mond wieder in den Zenith Florida’s? und zwar in achtzehn Jahren gerade wieder in dieselbe Stellung?
    – Ja, wiederholte Michel, ja, Maston wird kommen, und unsere Freunde Elphistone, Blomsberry, alle Mitglieder des Gun-Clubs werden mitkommen, und werden uns willkommen sein! Und später richtet man Projectilzüge zwischen der Erde und dem Mond ein: »Hurrah für J.T. Maston!«
    Wenn der ehrenwerthe J.T. Maston nicht die zu seinen Ehren erschallten Hurrahs hören konnte, so hat’s ihm doch in den Ohren geklingelt. Was trieb er damals? Ohne Zweifel war er auf dem Posten zu Longs Peak, um das nicht sichtbare Projectil aufzusuchen. Dachte er an seine theuren Kameraden, so blieben diese nicht hinter ihm zurück, und widmeten ihm in Folge einer ganz besonderen Steigerung ihre besten Gedanken.
    Aber woher kam diese Aufgeregtheit bei den Bewohnern des Projectils, welche sichtbar größer ward? Ihre Nüchternheit konnte man nicht in Zweifel ziehen. War diese seltsame Steigerung des Gehirns der außerordentlichen Lage, worin sie sich befanden, zuzuschreiben, der Nähe des Nachtgestirns, von welchem sie nur noch einige Stunden entfernt waren, einer stillen Einwirkung des Mondes auf ihre Nerven? Ihr Angesicht war roth, als befänden sie sich vor einem Schmelzofen; ihr Athmen wurde lebhafter, ihre Lungen spielten wie ein Blaseblag; ihre Augen glänzten von außerordentlichem Feuer; ihre Stimme schallte fürchterlich laut; ihre Worte platzten heraus, wie die Pfropfen einer Champagnerflasche; ihre Bewegungen wurden unruhiger und verwirrt. Und, sonderbar, Keiner von ihnen merkte diese maßlose Steigerung ihres Geistes.
    »Jetzt«, sagte Nicholl in barschem Ton, »jetzt, da ich nicht weiß, ob wir wieder zurückkommen, möcht’ ich wissen, was wir auf dem Mond vorhaben.«
    – Was wir dort vorhaben? erwiderte Barbicane und stampfte mit dem Fuß, als wär’ er in einem Waffensaal, das weiß ich nicht!
    – Du weißt’s nicht! rief Michel heulend, daß es laut im Projectil widerhallte.
    – Nein, ich hab’ nicht einmal eine Idee davon! entgegnete Barbicane, indem er den gleichen Ton anstimmte.
    – Aber ich weiß es, ich, erwiderte Michel.
    – Dann sprich’s heraus, schrie Nicholl, der seinen Zorn nicht länger zurückhalten konnte.
    – Das sag ich, wann mir’s beliebt, rief Michel und faßte dabei seinen Kameraden beim Arme.
    – Das muß Dir belieben, sagte Barbicane mit feurigem Blick und drohender Faust. Du hast uns zu dieser fürchterlichen Reise fortgerissen, und wir wollen wissen, warum!
    – Ja! sagte der Kapitän, jetzt, da ich nicht weiß, wohin

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