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Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)

Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)

Titel: Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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1.Kapitel

    Ricardo sah nun schon eine Weile zu, wie sein ältester Freund aufgebracht auf und ab lief. Sandros fast hüftlanges, schwarzes Haar wehte förmlich hinter dem König her, so unruhig waren seine Bewegungen, ebenso wie die Mimik seines gut geschnittenen Gesichts. Jeder Muskel seines durchtrainierten Körpers war wie eine Bogensehne angespannt, dennoch hatte Ricardo seinem Monolog nur mit halbem Ohr zugehört. Weshalb er erschrocken hochfuhr, als Sandro plötzlich heftig mit der Faust gegen die Wand schlug. Er schimpfte: „Verdammt noch mal Ricardo, du hörst mir ja nicht mal zu.“
Ricardo sank wieder auf seinen Stuhl zurück und erwiderte trocken: „Du erzählst mir ja auch nichts Neues.“
Sandro funkelte ihn wütend an und knurrte: „Ich werde es dir wenn nötig noch tausend Mal erzählen. Wir haben es geschafft meinen Fluch zu brechen und das schaffen wir auch bei deinem. Aber etwas Mithilfe deinerseits ist dazu schon nötig.“
Ricardo warf seinem Freund einen mitleidigen Blick zu. Sandro hätte nach seiner Erlösung vor einem Jahr frei sein und sich seiner Aufgabe als König von Ketaria und seiner geliebten Julia widmen sollen, aber er hatte sich förmlich in Ricardos Problem verbissen. Der Schattenhexer, dem Sandro seinen Fluch verdankte, hatte auch Ricardo verflucht. Nur war er nicht zum Dämon geworden, sondern zum Vampir. Unwillig einem Menschen Schaden zuzufügen und unfähig seiner Gier auf Dauer zu widerstehen hatte er den Großteil der vergangenen Jahrhunderte einsam in einer Höhle verbracht. Nur Sandro hatte ihn immer wieder besucht, aber da war er auch noch ein unsterblicher Halbdämon gewesen. Nachdem Julias Liebe ihn erlöst hatte, war er ihm ebenso schutzlos ausgeliefert wie alle anderen auch. Der Tod hatte schon seit Langem keinen Schrecken mehr für ihn, er hatte nur durchgehalten, um Sandro nicht allein auf dieser verfluchten Welt zurückzulassen. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich nun endlich selbst von seinem Elend zu erlösen. Aber bei dem Fanatismus, mit dem Sandro sich Ricardos Rettung verschrieben hatte, würde er sich die Schuld für sein Ableben geben, also hielt Ricardo auch weiterhin durch. Die paar Jahrzehnte, die Sandro nun noch leben würde, waren schließlich keine Ewigkeit mehr, sollte wenigstens sein Freund seinen Frieden haben.
Aber leider hatte sich dabei bald ein neues Problem ergeben. Da der Großteil der umherstreifenden niederen Dämonen und Untoten inzwischen ausgelöscht worden war, war seine Höhle plötzlich gar nicht mehr so abgelegen und einsam gewesen. Also war er in diese äußerst komfortable Zelle im Kerker von Sandros neuem Schloss umgezogen, wo ihn ein massives Eisengitter von den Menschen trennte. Er bekam täglich ein noch warmes Tier, um seinen Hunger zu stillen und Sandros Besuch, um ihn an seine freundschaftlichen Pflichten zu erinnern. Davon abgesehen ging der Magier Raphael hier ein und aus und versuchte, auf Sandros Befehl, eine Möglichkeit für Ricardos Erlösung zu finden.
Ricardo sagte müde: „Mein lieber Freund, dein Eifer ist bewundernswert, aber die einzige Möglichkeit mich wieder zu einem Menschen zu machen, liegt im Tod des Schattenhexers. Der aber, wie du nur zu gut weißt, mitsamt dem Amulett in Julias Heimat untergetaucht ist. Da das Portal sich geschlossen hat und noch dazu unter Tonnen von Gestein begraben liegt, haben wir also keine Möglichkeit ihn zu finden, sprich keine Möglichkeit mich zu erlösen. Finde dich endlich damit ab.“
Sandro widersprach: „Es könnte noch eine andere Lösung geben.“
„Die ich in Jahrhunderten nicht gefunden habe?", widersprach Ricardo ironisch, „du hast diese Zelle ja ganz luxuriös hergerichtet, lass mich einfach hier und kümmere dich endlich um Wichtigeres.“
Sandro presste hart die Lippen aufeinander und sagte stur: „Niemals. Ich habe Kontakt zur Magiergilde aufgenommen. Sie schicken Raphael Unterstützung. Die Frau soll eine wahre Künstlerin im Durchsuchen von alten Schriften sein.“
Ricardo verdrehte die Augen und spottete: „Brillante Idee, dann wird dieser notorische Frauenheld von einem Magier gar nichts mehr zuwege bringen, weil er nur noch diese Frau im Kopf hat.“

    „Das könnt ihr nicht von mir verlangen“, schrie Lucia ihren Meister an. Der riss erstaunt die Augen auf, kein Wunder, hatte sie ihm doch noch nie widersprochen. Schließlich war Albinus nicht nur der ihr zugewiesene Meister für ihre Ausbildung zur Magierin, sondern hatte sie auch aufgezogen. An

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