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Reise um den Mond

Reise um den Mond

Titel: Reise um den Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Silberplatten gefertigt.
    Der Commandant Blomsberry, J.T. Maston, die Abgeordneten des Gun-Clubs stiegen auf den Steg, und untersuchten den auf den Wellen treibenden Gegenstand.
    Alle schauten mit fieberhafter Angst, aber schweigend. Keiner wagte den Gedanken auszusprechen, der Allen in den Sinn kam.
    Die Corvette näherte sich dem Gegenstand auf zwei Kabel.
    Die ganze Mannschaft ergriff ein Schauer.
    Es war die amerikanische Flagge!
    In diesem Augenblick vernahm man ein wahres Löwengebrüll. Der wackere J.T. Maston war wie ein Klumpen zu Boden gefallen. Gänzlich vergessend, daß er statt eines Armes nur einen eisernen Haken hatte, statt eines Hirnschädels nur eine Plattmütze von Guttapercha sein Haupt deckte – hatte er sich einen entsetzlichen Schlag vor die Stirne gegeben.
    Man eilte hin, hob ihn auf, brachte ihn wieder zu Besinnung. Seine ersten Worte waren:
    »Aber, dreifaches Rindvieh! vierfache Dummköpfe! fünffache Tölpel sind wir doch!
    – Was giebt’s? schrie man auf allen Seiten.
    – Was es giebt? …
    – So reden Sie doch!
    – Dummköpfe, brüllte der fürchterliche Secretär, daß das Projectil nur neunzehntausendzweihundertundfünfzig Pfund wiegt , das giebt’s!
    – Nun!
    – Und daß es den Raum von sechsundfünfzigtausend Pfund Wasser einnimmt, daß es also nothwendig › obenauf schwimmt ‹!«
    Und wie betonte der würdige Mann den Ausdruck » obenauf schwimmt «! Und er hatte Recht. Alle, ja! alle diese gelehrten Leute hatten nicht an dieses Grundgesetz gedacht; daß nämlich in Folge seines geringen specifischen Gewichts das Projectil, nachdem es durch seinen Fall in die größte Tiefe des Oceans geschleudert worden, naturgesetzlich wieder auf die Oberfläche kommen mußte! Und nun schwamm es ruhig oben, wohin die Wogen es trieben …
    Man hatte die Boote hinabgelassen. J.T. Maston und seine Freunde stürzten hinein. Die Spannung war auf ihrem Höhepunkt. Alle Herzen klopften, während die Boote dem Projectil zu fuhren. Enthielt es Lebende oder Todte? Lebende ja! sofern nicht Barbicane und seine Freunde seit Aufpflanzen der Flagge gestorben waren!
    Tiefes Schweigen herrschte auf den Booten. Alle Herzen waren beklommen. Die Augen hatten die Sehkraft verloren. Eine der Fensterluken des Projectils stand offen. Einige in dem Rahmen steckende Scheibenstücke zeigten, daß das Fenster entzwei geschlagen worden war. Diese Luke war gegenwärtig fünf Fuß über dem Wasser.
    Ein Boot legte an. J.T. Maston stürzte eilig auf das zerbrochene Fenster …
    In dem Augenblick hörte man eine lustige, laute Stimme. Michel Ardan rief triumphirend:
    »Auf beiden Seiten weiß, Barbicane!«
    Barbicane, Michel Ardan und Nicholl – spielten Domino!
Dreiundzwanzigstes Capitel.
Schluß.
    Erinnern wir uns an die unermeßliche Sympathie, welche den drei Reisenden bei ihrer Abfahrt zu Theil ward. Hatten sie beim Beginnen der Unternehmung solche Aufregung in der alten und neuen Welt verursacht, mit welchem Enthusiasmus mußte man sie bei der Rückkehr empfangen? Sollten nicht die Millionen Zuschauer, welche die Halbinsel Florida überschwemmt hatten, den hochherzigen Abenteurern entgegen eilen? Diese Legionen Fremder, welche aus allen Theilen der Welt an die amerikanischen Gestade geströmt waren, sollten sie das Gebiet der Vereinigten Staaten verlassen, ohne Barbicane, Nicholl und Michel Ardan wieder gesehen zu haben? Nein, und die Leidenschaft des Publicums sollte der Größe der Unternehmung entsprechen. Menschlichen Wesen, welche den Erdball verlassen hatten, und von der außerordentlichen Reise in die Himmelsräume zurückkamen, mußte unfehlbar ein Empfang zu Theil werden, wie dereinst dem Propheten Elias bei seiner Wiederkunft auf die Erde. Zuerst sie zu sehen, dann sie zu hören war der allgemeine Wunsch.
    Dieser Wunsch sollte sehr rasch für die gesammten Bewohner der Union verwirklicht werden.
    Barbicane, Michel Ardan, Nicholl, die Abgeordneten des Gun-Clubs wurden bei ihrer Rückkehr nach Baltimore mit unbeschreiblichem Jubel empfangen. Der Reisebericht des Präsidenten Barbicane war druckfertig. Der New-York-Herald kaufte dies Manuscript um einen Preis, den man noch nicht kennt, der aber ausnehmend hoch gewesen sein muß. In der That, zur Zeit, als die Reise zum Mond in diesem Blatt veröffentlicht wurde, erschien dasselbe in einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren. Drei Tage nach der Rückkehr der Reisenden waren die geringsten Details ihres Ausflugs allgemein bekannt. Es blieb nun noch

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