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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alles war vorbei, nur noch Erinnerung, aber die lief immer wieder mit der Präzision eines Uhrwerks vor Tim Books geistigem Auge ab.
    Die Bremslichter des schleudernden Trucks, die Schreie der Mitfahrer, das wilde, verzweifelte Hupen, in das sich das Wimmern der Reifen mischte, dazu die Hoffnung, es letztendlich doch noch zu schaffen.
    Tim Book hatte es nicht geschafft. Er war seitlich in den quergestellten Truck hineingefahren, und es war zum großen Chaos gekommen. Die Welt war für Tim untergegangen. Ein Inferno aus Geräuschen, vermischt mit Kräften, denen er nichts entgegensetzen konnte, und dann war diese verdammte Schwärze über ihn gefallen, die alles gelöscht hatte - oder fast alles.
    Er hörte die Stimme. Eine andere sprach ebenfalls. Hektisch, zungenschlagend.
    »Da ist nichts mehr zu machen.«
    »Wir müssen es trotzdem versuchen.«
    »Er wird sterben.«
    »Aber er ist noch nicht tot.«
    »Weiß ich nicht genau. Wir müssen ihn in den Wagen schaffen. Dort können wir die Herzgeräte einsetzen.«
    »Aber Vorsicht!«
    »Bin kein Anfänger. Scheiß Unfall! Das wird noch verflucht viel Ärger geben.«
    Tim Book hörte die Männer reden. Sie mußten dicht neben ihm stehen, aber ihm kamen sie vor, als wären sie Lichtjahre entfernt.
    »Du wirst verdammte Schmerzen haben, Junge«, sagte der eine wieder. »Dein Pech…«
    Schmerzen? Wieso soll ich denn Schmerzen haben? Ich bin okay, ich fühle mich einfach gut. Ich kann doch alles sehen. Ich schwebe hier oben und schaue auf die anderen nieder.
    Schweben?
    Er sah sich. Er sah sich tatsächlich auf der Trage liegen. Fast heiter und gelassen nahm er den Anblick des eigenen Körpers zur Kenntnis. Die Trümmer, die Schreie der Menschen, die ineinanderverkeilten Autos, das sah er zwar auch, aber es interessierte ihn nicht, ebensowenig wie die dunklen Blutlachen auf der Fahrbahn. Er nahm dieses Bild hin, und er sah auch die Hektik der Polizisten und Feuerwehrmänner.
    Sie bauten Sperren auf. Die Autobahn war in beide Fahrtrichtungen gesperrt worden, denn der quergestellte Truck hatte eine Leitplanke durchbrochen.
    Er sah aus wie ein Ungeheuer, das sich nicht entscheiden konnte, ob es nun umkippen sollte oder nicht.
    Und ich bin glücklich. Ich bin einfach glücklich. Tim Bock lächelte. Zumindest nahm er das an. Er fühlte sich einfach besser, toll, so toll, wie er sich noch nie gefühlt hatte. Alles war so einfach und so herrlich leicht. Dieses wunderbare Schweben, das alle Sorgen hinweggefegt hatte. Dieser neue, ihm völlig unbekannte Zustand und auch das Gefühl von Glück, das ihn durchrieselte. Nie zuvor hatte sich Tim besser gefühlt. Es war ihm gelungen, den neuen Weg einzuschlagen, und er wiederum führte in eine ganz andere Richtung, in der es eigentlich nur Freude geben konnte.
    Was waren schon die Sorgen des Lebens? Die hatte er längst hinter sich gelassen.
    Und der da unten bin ich!
    Es war kaum zu fassen, daß er sie betrachten konnte. Er sah sogar in den Transporter hinein. Er hörte nichts mehr, aber die flackernden Lichter auf den Dächern nahm er trotzdem wahr. Zwar nicht so konturenscharf, mehr verschwommen, aber immerhin.
    Der Wagen fuhr weg.
    Und Tim fuhr mit. Allerdings auf zweierlei Art und Weise. Zum einen lag der Körper im Wagen, zum anderen schwebte er darüber. Tim konnte sich selbst genau erkennen.
    Zwei Männer hockten um ihn herum. Sie beschäftigten sich mit ihm. Sie hatten ihm irgendwelche Geräte auf die Brust gedrückt, die in ihren Händen zuckten.
    Was wollten sie damit?
    Er konnte es nicht sagen.
    Immer wieder bemühten sie sich, und Tim hätte ihnen am liebsten gesagt, daß sie aufhören sollten, weil es keinen Sinn hatte, aber sie machten weiter.
    Dabei wollte er weg, das aber konnte er nicht. Er mußte in der Nähe seines Körpers bleiben, den er zwar nicht gerade haßte, der ihn jedoch irgendwie abstieß. Tim wußte genau, daß diese Freude vorbei sein würde, wenn er wieder eins mit dem Körper wurde, deshalb wollte er verschwinden und ihn in Ruhe lassen.
    Er fühlte sich in seiner Welt wunderbar. Sie war einfach herrlich und so wahnsinnig locker. Es gab hier keine Probleme.
    Endlich keinen Ärger mehr! Endlich diese wunderbare Leichtigkeit der anderen Welt spürend, die von nun an seine neue Heimat werden sollte. Da brauchte er den Körper nicht, er lehnte ihn ab.
    Aber trotzdem blieb er in seiner Nähe. Tim gefiel das gar nicht. Er war noch immer der Beobachter, der alles sah, selbst aber nicht gesehen wurde.
    Niemand

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