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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Schultern schon reichlich eng gewordene Sonntagsanzug bedrohlich in den Nähten krachte, und sah seine jungen Freunde ernst an. „Ich wollte es eigentlich noch geheim halten, bis... nun ja, aber wie die Dinge liegen, ist es ebensogut, wenn ihr es schon jetzt erfahrt. Ich habe zum nächsten Ersten um meine Entlassung gebeten.“
    Bille starrte den Pferdepfleger fassungslos an. „Du willst fort? Warum denn, um Himmelwillen? Gefällt es dir nicht mehr in Groß-Willmsdorf?“
    „Aber ja doch! Es fällt mir auch gar nicht leicht, wegzugehen, fast fünfzehn Jahre bin ich jetzt hier gewesen. Die Sache ist nur die, daß ein Mann sich ja auch mal verändern möchte. Beruflich weiterkommen, nicht immer nur auf der Stelle treten. Bruni meint auch, man muß ja mal zeigen, daß mehr in einem steckt. Daß man zu größeren Aufgaben berufen ist.“
    „Ach ja?“ Bille starrte Hubert immer noch fassungslos an. Nie hätte sie für möglich gehalten, er könne sich freiwillig von seinem Aufgabenbereich im Tiedjenschen Turnierstall trennen. Er war doch glücklich gewesen! Und daß er in nicht allzu ferner Zeit den Posten des alten Petersen übernehmen würde, wenn der endgültig in Rente ging, stand seit Jahren fest.
    „Da muß man dir ja einen tollen Posten angeboten haben“, meinte Tom niedergeschlagen, „wenn du es fertigbringst, hier alles aufzugeben.“
    Huberts Gesicht, in dem sich eben noch die Qual seines Geständnisses gespiegelt hatte, zeigte augenblicklich ein sieghaftes Strahlen. „Das hat man, das kann ich wohl sagen.“
    „Na und?“ drängte Bille. „Was wirst du jetzt machen?“
    „Ich übernehme die Reitanlage im Feriendorf.“
    „Als Pfleger. Nicht gerade ein Aufstieg“, meinte Simon vorsichtig.
    „Als Pfleger doch nicht!“ Hubert schnaubte verächtlich durch die Nase. „Da werde ich Chef, da drüben!“
    „Chef? Im Ernst?“ Bille konnte es nicht glauben. „Aber du hast doch so etwas noch nie gemacht!“
    „Na und? Was man lernen kann, habe ich hier gelernt. Und bei dem Bürokram kann Bruni mir helfen.“
    „Aber das Geld!“ wandte Simon ein. „So etwas aufzuziehen, das kostet doch erst einmal enorm viel. Du brauchst Pferde, du brauchst Futter, Einstreu, Sattelzeug, Ausrüstung - womöglich noch einen Reitlehrer!“
    „Das Geld schießt uns Brunis Vetter vor, dem gehört die Anlage ja, von dem pachten wir sie. Und wenn der Betrieb erst einmal läuft... ihr werdet schon sehen!“
    Es klang nicht sehr überzeugend, eher so, als müsse Hubert sich selbst Mut zusprechen.
    „Na ja“, sagte Bille zögernd. „Du weißt, wir alle wünschen dir jede Menge Glück, Hubert. Du bist verdammt mutig, ich würde mir so was nie Zutrauen!“
    „Gerd Karsten ist Geschäftsmann, der weiß schon, was er tut, der würde nie investieren, wenn es sich nicht lohnte“, verteidigte sich Hubert. „Bruni sagt auch...“
    „Das kann ich mir vorstellen, daß Bruni das gesagt hat“, fiel Tom ihm ins Wort. „Deine Bruni ist sehr ehrgeizig, stimmt’s?“
    „Was ist schlecht daran?“ antwortete Hubert bockig. „Ich habe nicht so den Drang nach was Besserem, ist doch ganz gut, wenn sie mich ein bißchen auf Trab bringt. Ich muß jetzt gehen, Bruni wartet zu Hause. Gute Nacht zusammen.“
    Hubert machte sich eilig aus dem Staub. Bille sah ihm kopfschüttelnd nach.
    „Das war ja ein Schreck in der Abendstunde! Was soll man dazu sagen! Also, ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber ich habe ein verdammt ungutes Gefühl in der Magengrube.“
    „Tröste dich, ich auch“, sagte Tom. „Andererseits: Er hat schließlich uns. Und wir lassen ihn nicht im Stich, oder?“
    „Natürlich nicht!“ beteuerte Bettina. „Und wer weiß, vielleicht hat Bruni recht? Vielleicht steckt wirklich viel mehr in Hubert, als wir alle glauben!“

Ein Elefant im Park

    Am nächsten Tag begann die Schule wieder, und wenn auch draußen die Sonne noch so herrlich schien und mit ihren Strahlen Träume von weiten Ausritten in die Köpfe zauberte, der Unterricht forderte die ganze Aufmerksamkeit. Trotzdem schien eine seltsame Unruhe über dem Schloß zu liegen, und die hatte nicht nur etwas mit dem schönen Maiwetter zu tun. Im Gegenteil, es war, als lege sich der Schatten eines großen Ereignisses über das Haus. Die Lehrer schienen immer wieder tief in Gedanken zu versinken, ein kleines Lächeln huschte hier und da über ihr Gesicht. Dann erwachten sie aus ihren Phantasien, sahen erschrocken in die erwartungsvollen Gesichter der Schüler

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