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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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mit Fragen bestürmt.
    „Der Wallach ist der Fehltritt einer Shirehorse -Stute mit einem ebenfalls außergewöhnlich großen Warmbluthengst. Die Shire-Horses sind die größten Pferde der Welt, sie werden seit Jahrhunderten in England gezüchtet und wurden früher im Krieg auf dem Schlachtfeld geritten. “
    „Da möchte ich nicht zum Fußvolk gehört haben“, bemerkte Christine, „das ist ja, als wenn dich ein Panzer überrollte!“
    „Was hat der für eine Widerristhöhe?“ erkundigte sich Karl-Anton.
    „ Einsfünfundneunzig “, dröhnte der Baß Ignaz des Schrecklichen über ihre Köpfe hinweg, er umrundete jetzt im Trab das große Rondell, und der Wallach warf die Beine fast waagrecht in die Luft.
    „Die beiden haben die ganzen Ferien über in England zusammen trainiert, das sieht man“, bemerkte Bille anerkennend. „Was für ein Pferd!“
    „Ende der Vorstellung!“ rief Ignaz der Schreckliche vergnügt. „Ich bringe ihn jetzt in den Stall, und ihr geht in eure Klassenzimmer zurück. In zehn Minuten bin ich oben.“
    „Wie heißt das Wunderpferd denn?“ erkundigte sich die kleine Mini.
    „Skyscraper.“
    „Skyscraper! Wolkenkratzer! Na, das paßt!“
    Redend kehrten sie ins Haus zurück. Dieser Zuwachs im Schulstall würde noch lange Gesprächsstoff liefern.
    „Ob sie für ihn die Wand zwischen zwei Boxen rausnehmen, damit er mehr Platz hat?“ überlegte Oliver.
    „Muß ganz schön teuer sein, so ein Riese!“ Timo runzelte nachdenklich die Stirn. „Alles Sonderanfertigung: Sattel, Trense, Satteldecken, nichts kannst du von der Stange kaufen. Und was der frißt!“
    „Na, da sind sie sicher ein Herz und eine Seele! Ignaz der Schreckliche und Skyscraper“, sagte Caroline kichernd. „Wie man sich wohl fühlt auf so einem Riesen?“
    „Wie auf einem Kamel!“ meinte Oliver.
    „Bestimmt super“, widersprach Mini ihm. „Du schaust auf alle anderen runter. Und schneller ist er sicher auch als alle anderen.“
    „Vor allem, wenn so ein Leichtgewicht wie du draufsitzen würde“, sagte Frau Körber lachend, die Minis Bemerkung mitangehört hatte. „Da würde er sicher alle Rekorde schlagen.“
    „Ich glaube nicht, daß er so besonders schnell ist“, stellte Caroline fachmännisch fest. „Schließlich war seine Mutter ein Kaltblut.“
    „Da magst du recht haben. Aber für Herrn Albert ist er genau das richtige Pferd.“
    Darin waren sich alle einig. Und als Ignaz der Schreckliche wenig später aus dem Stall kam, wurde er mit Glückwünschen überhäuft.
    „ Heute nachmittag gibt Skyscraper eine kleine Willkommensparty im Stall“, verkündete der Lehrer. „Um drei Uhr im Unterrichtsraum und draußen auf dem Rasen davor. Alle sind herzlich eingeladen!“
    „Ach du lieber Himmel“, flüsterte Mini Christine zu. „Was machen wir denn nun? Bille will doch auch eine Party machen!“
    „Wir essen eben erst den einen, dann den anderen Kuchen.“
    „Auch wieder wahr. Von Kuchen kriegt man nie genug.“ Sogar Direktor Hütter nahm an Skyscrapers Begrüßungsfest teil. Ignaz der Schreckliche hatte große Körbe mit Krapfen und Streußelkuchen aufstellen lassen, dazu gab es Kakao, Tee und Apfelsaft. Mini hatte in aller Eile ein Gedicht verfaßt, in dem sie den Neuen im Schulstall begrüßte und die Hoffnung ausdrückte, er würde bald Deutsch lernen und nicht so schreckliches Heimweh nach England haben. Tom und Hans Tiedjen kamen herüber, und Tom hielt eine witzige Begrüßungsansprache auf Englisch, die der riesige Rappwallach mit fröhlichem Wiehern beantwortete, als wüßte er diese Rücksichtnahme besonders zu würdigen. Florian machte den Vorschlag, in Groß-Willmsdorf in Zukunft eine neue Rasse aus Shire-Horses und Hannoveranern zu züchten - nur in den Farben Schwarz oder Weiß, was Nico zu der Frage veranlaßte, warum er nicht gleich an ein Schachbrettmuster denke.
    „So liebe ich meine Schule“, sagte Bettina zu Bille. „Vormittags kein Unterricht, weil ein verrückter Lehrer ein besonderes Pferd gekauft hat, und nachmittags eine Party!“

Zottel sorgt für Sitte und Anstand

    Ein Abschiedsfest für Hubert gab es nicht, er hatte es nicht gewollt. Es genüge doch, wenn sie alle zu seinem Eröffnungsfest kämen, hatte er gemeint, das würde eine ganz große Sache. Ohne jedes Aufsehen hatte er den Groß- Willmsdorfer Stall verlassen, gerade so, als würde er am nächsten Tag wieder zur Arbeit erscheinen. Bille war den Tränen nahe gewesen, als er bedächtig die Stalltür hinter

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