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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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fragte Renate irritiert.
    Robert lachte. „Na, so... wie soll ich sagen...“
    Renate schaute ihn verständnislos an. „So was?“, fragte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen.
    „Mir fällt kein passender Ausdruck ein...“
    Renate setzte sich zu ihm und nahm einen Schluck Wein. „Unanständig...“, sagte Robert triumphierend.
    „Wie bitte?“
    „Ja, du bist unanständig...“
    „Ich bin nicht unanständig...“
    „Oh, doch, das bist du...“
    „Nein, das bin ich sicherlich nicht...“
    „Oh, doch das bist du...“ entgegnete Robert lachend, „...du bist schamlos...“
    „Aha, und warum?“, fragte sie irritiert.
    „Nicht genug, dass du nackte Männer beobachtest, im Bett bist du absolut unersättlich...“
    „Ist das etwas Schlechtes?“, fragte sie eingeschüchtert.
    „Was? Unanständig und unersättlich zu sein?“ Robert fing schallend an zu lachen. „Nein, ganz bestimmt nicht...“
    „Das klang aber so...“, sagte Renate verunsichert.
    „Renate, das sind zwei Eigenschaften, die ich dir garantiert niemals vorwerfen werde...“
    Man hatte Renate schon viel genannt, doch noch nie waren Worte wie unanständig oder unersättlich gefallen. Bieder vielleicht, oder verkrampft, manchmal hatte man sie sogar kontrollsüchtig genannt, doch bestimmt nicht unanständig. Renate war das mit Abstand anständigste, was man sich vorstellen konnte. Zumindest nach außen hin. Sie war höchst konventionell und legte gesonderten Wert auf das Einhalten von Regeln. Und doch schien es so, als wären da ein paar verborgene Züge, die gegen dieses eintönige, langweilige Leben, das sie über die letzten Jahre geführt hatte, protestierten. Dies war möglicherweise auch mit der Tatsache verbunden, dass Renate sich in ihrem Leben viel zu oft zurückgehalten hatte. Sie hatte sich ihren Sehnsüchten nur mit Henning hingegeben. Als er dann jedoch gestorben war, schien sie innerlich verwelkt zu sein.
    Renate betrachtete Roberts Lippen, die sie in eine verborgene Welt getragen hatten. Ihr Verlangen nach ihm erinnerte sie an eine Zeit, in der sie nicht nur neugierig, sondern vollkommen unbefangen gewesen war, an eine Zeit, in der sie Nacktheit und sexuelle Begierden als natürlichen Bestandteil des Lebens empfunden hatte, und damit an die Zeit nach Herbert.
    Es fiel Renate schwer es sich einzugestehen, doch vielleicht hatte Robert recht mit dem, was er sagte. Vielleicht war sie tatsächlich unersättlich. Vor nicht einmal einer Stunde hatten sie das letzte Mal miteinander geschlafen, und dennoch hatte sie das Gefühl, als wäre das schon unendlich lange her.
    Renate stand auf, füllte eiskaltes Leitungswasser in ein Glas, trank es hastig leer und füllte es wieder auf. Es fühlte sich an, als versuchte sie das Feuer, das in ihr loderte, damit zu löschen. Sie stellte das Glas ab und ging lächelnd auf Robert zu, während vereinzelte Wassertropfen über ihr Kinn liefen.
    „Du hast Recht...“, sagte sie während sie sich das T-Shirt lasziv über den Kopf zog. „Vielleicht bin ich tatsächlich unersättlich...“ Robert schaute sie verwegen an. Seine Blicke berührten ihre nackte Haut wie hunderte Hände. Die Luft zwischen ihnen schien wieder zu knistern, als Robert aufstand und sie fest an sich zog. Renate genoss es seine Stärke zu spüren. Sie liebte es, wenn sein Körper unter Spannung stand. Renate zog sich an ihm hoch, und gemeinsam taumelten sie schwankend ins Schlafzimmer.
     
Kapitel 114  
    Renate wartete bereits über eine Stunde, als endlich ihre Nummer auf dem Display erschien. Neben der Nummer 127 stand in roten, eckigen Digitalbuchstaben Raum fünf. Renate stand auf, nahm ihre Tasche, ging zu Raum Nummer fünf und trat ein. Als sie dir Tür hinter sich schloss und sich umdrehte, traute sie ihren Augen nicht. Auf den ersten Blick war sie sich nicht sicher gewesen, ob er es tatsächlich war, oder ob er lediglich große Ähnlichkeit mit ihm hatte. Dies mochte daran liegen, dass Renate ihn nur nackt kannte.
    Es erschien ihr zwar ein wenig seltsam, dass er bekleidet war, doch je näher sie ihm kam, desto sicherer war sie sich. Da saß Herr Peters. Vor ihm stand ein kleines Schild mit dem Namen Friedrich Krämer. Irritiert setzte sie sich auf den freien Sitzplatz und streckte ihm den winzigen Zettel mit der Nummer 127 entgegen.
    „Die Fertigstellung Ihres neuen Passes wird in etwa vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen...“, sagte er freundlich und reichte Renate eine Reihe von Formularen. Auf einem der Zettel stand

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