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Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Dann hat mir jemand erzählt, daß sie ’nen Brand überlebt hat und furchtbar entstellt wäre. Daraufhin habe ich sie mir mal genauer angeschaut, und wißt ihr, was? Sie ist nicht mehr ganz so häßlich wie früher!«
    Alle lachten herzlich. Am lautesten von allen lachte Phetna. Linnet merkte, wie froh die alte Frau darüber war, wieder in einer Gruppe von Menschen zu leben, die sie mochten. Die Frauen saßen den ganzen Tag zusammen und redeten. Die Männer errichteten Laubhütten für die Nacht. Gemeinsam erinnerte man sich an die Zeit, die sie alle zusammen in Sweetbriar gelebt hatten.
    Linnet dachte voll Trauer an Cord. Wie froh -wäre er gewesen, wenn er gehört hätte, daß Devon ihn Bruder nannte. Agnes verstand ihren Kummer und erzählte ihr, wie Cord sich vor dem Altwerden gefürchtet hatte, und daß es ihm so sicher lieber wäre. Linnet glaubte ihr keins dieser Trostworte. Aber zumindest würde sie Cord in guter Erinnerung behalten.
    Seltsamerweise stellte ihr niemand Fragen über ihre Vergangenheit. Sie fragte sich, wieviel Phetna wohl erzählt haben mochte. Linnet wurde rot vor Scham, als sie sich vorstellte, daß Phetna ihnen die ganze ungeschminkte Wahrheit berichtet haben könnte. Die Sonne ging unter, und der ereignisreiche Tag neigte sich dem Ende zu. Linnet reckte sich und war froh darüber, daß die Gefahren überstanden und sie endlich in Sicherheit waren. Nachdenklich schaute sie zu Devon hinüber. Wie lange würde es wohl dauern, ehe sie eine Nacht mit ihm verbringen konnte? Die Worte des Richters schossen ihr durch den Kopf. Hatte er wirklich noch Lust, sie zu heiraten, nach allem, was sie zusammen erlebt und durchlitten hatten? Er hatte ja bekommen, was er wollte. Also warum sollte er sie noch heiraten? Als Devon ihren Blick bemerkte und aufsah, schaute sie schnell weg.
    »Ich glaube, es ist Zeit«, sagte Doll und tauschte einen vielsagenden Blick mit Agnes.
    »Du hast vollkommen recht.«
    Die anderen seufzten resigniert und wichen den fragenden Blicken von Linnet und Devon aus. Langsam erhoben sich alle.
    »Nein«, meinte Agnes, »ihr zwei bleibt hier. Das müssen wir tun, ob wir es mögen oder nicht!«
    Die Leute gingen in den Wald. Devon nahm Linnets Hand. »Was meinst du — würden sie was sagen, wenn ich heute nacht unter deine Decke krieche?«
    Sie zog grob ihre Hand fort. »Bitte! Solche Angebote habe ich in Spring Lick zur Genüge genossen!«
    »Ich hab’ ihn im Visier!« rief Gaylon. Die beiden sahen überrascht auf. Gaylon zielte mit seiner langen Flinte auf Devons Kopf.
    »Gaylon!« rief Linnet entsetzt und wollte aufspringen. Da spürte sie etwas in ihrem Rücken. Linnet blickte auf — Agnes stand da und zielte mit ihrem Gewehr auf sie.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« fragte Devon und versuchte aufzustehen. Jonathan grinste und stieß ihn grob zurück.
    »Doll, du bist der beste Redner. Du wirst es ihnen erklären«, meinte Lyttle.
    »Also gut. Sweetbriar war mal ein netter friedlicher Ort, bis, ja bis unser Mac dieses englische Mädchen aufgegabelt hat.« Er grinste, als er Devons gerunzelte Stirn bemerkte. »Seitdem laufen die Dinge nicht mehr so, wie sie sollten. Mac ist die Hälfte der Zeit weg — entweder, weil er ihr nachjagt oder weil er sie vergessen will. Wenn er sich in Sweetbriar aufhält, ist er so unfreundlich und übellaunig, daß niemand mit ihm auskommen kann. Jetzt ist folgendes geschehen: Phetna ist auf ’nem Maulesel nach Sweetbriar geritten gekommen und hat uns eine fürchterliche Geschichte erzählt, die wir kaum glauben können. Aber sie schwört, daß sie wahr ist. Und das Schlimmste dabei ist — sie hatte so ein kleines Mädchen vor sich im Sattel. Sie behauptet steif und fest, daß es eure Tochter ist.«
    Linnet senkte errötend den Kopf, weil sie keinem mehr in die Augen schauen konnte.
    »Nun, das ist einfach nicht richtig«, warf Agnes ein. »Es ist schon nicht recht, daß ihr beiden in zwei Städten einen Riesenaufruhr verursacht, weil ihr nicht voneinander lassen könnt. Aber wenn ihr anfangt, Kinder zu kriegen, ohne verheiratet zu sein, dann ist das gegen das Gebot des Herrn! Wir schauen uns das nicht länger an und haben beschlossen, was dagegen zu unternehmen!«
    »Und was wollt ihr tun?« Linnet konnte deutlich den Ärger und die Feindseligkeit in Devons Stimme hören.
    »Wir haben beschlossen, die Angelegenheit selbst zu regeln«, erwiderte Doll. »Wir wollen ein paar Dinge ungeschehen machen.«
    »Wie soll denn das gehen?« knurrte

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