Rendezvous in Tokio
durcheinander, da ich versuchte, mir einen Weg durch eine Welt zu bahnen, die mir vollkommen fremd war. Eine Welt, in der alles möglich war: von den pulsierenden Neonlichtern über die vorgewärmten Toilettensitze bis zu den lebendigen Farben des Kabukitheaters, in dem Männer die Rollen der Frauen verkörperten.
Ich musste auch mit japanischen Kollegen zurechtkommen, die immer eifrig mit dem Kopf nickten und „hai, ja“ sagten, wenn sie eigentlich meinten „ich verstehe“ – eine höfliche Art, Nein zu sagen. Sie zeigten das, was sie tatemae nannten – sie wahrten ihr Gesicht – statt honne , ihre wahren Gefühle. Die Japaner haben ein Sprichwort: „Das Gesicht ist mächtiger als Geld.“ Für die Japaner mag das stimmen. Mich aber, die ich versuchte, in einer Kultur zu leben und zu arbeiten, die ich nicht verstand, machte es einsam.
Sehr einsam.
Und Steve war einfach die magische Pille, die ich brauchte. Ich konnte ihn bereits auf meiner Zunge schmecken. Heiß und salzig. Ich stellte mir vor, wie meine Lippen und meine Zunge seinen Schwengel bearbeiteten, wie ich an ihm lutschte, um seine Schwanzspitze kreiste und meine Zunge in das winzige Loch an der Spitze tauchen ließ, ehe ich ihn zum Höhepunkt brachte und die Lust ihn übermannte. Mein Tagtraum machte mich feucht und geil, aber es war nicht genug. Ich wollte mehr. Ich wollte Steve.
Ich gierte nach seinem starken Körper und seinen fest zupackenden Händen. Ich wollte von ihm festgehalten werden, und sein Schwanz sollte immer wieder in meine enge Muschi stoßen. Seit dem letzten Sex war zu viel Zeit vergangen. Immer war ich beschäftigt, arbeitete täglich zwölf Stunden, um Schauspieler zu casten, Anwälte zu konsultieren, wenn es um irgendwelche Regelungen in den Verträgen ging, um die richtige Dreherlaubnis zu bekommen oder die Nachproduktion zu überwachen, damit der Werbespot mit Musik unterlegt war, ehe er dem Kunden zum vereinbarten Termin präsentiert werden konnte. Hektische, anstrengende Arbeit, die mir keine Zeit zum Spielen ließ. Eine Verabredung zum Mittagessen war genau das Richtige, um meine leeren Akkus aufzuladen.
Müde und durchgeregnet setzten wir uns in einem kleinen Laden an einen Tisch und bestellten das typische japanische Mittagessen, das aus Sojanudeln bestand. Während wir die Nudeln mit Stäbchen aßen, versuchte ich immer wieder, meine Gedanken auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Wir diskutierten über den Drehplan für den morgigen Tag, bei dem ein Spot für ein gen.ki gedreht werden sollte. Ein Energydrink. Als ich Steve nach seiner Meinung fragte, was er vom Drehort hielte, lächelte er.
„Der Tsujiki-Fischmarkt ist mein liebster Ort in Tokio“, sagt er und schlürfte seine Suppe. Seine Zunge schnellte immer wieder vor. „Glitschig, nass und es riecht nach Meer.“
Ich nickte lächelnd. Die sexuelle Anspielung seiner Antwort war bei mir nicht verschwendet. Der berühmte Fischmarkt öffnete morgens um fünf, und er war erfüllt von Lärm, den flachen Gabelstaplern, die von einem Ende zum anderen sausten, wobei die Fahrer jeden anbrüllten, der sich ihnen in den Weg stellte, während sie über die nassen Böden drifteten, die glitschig von den vielen Eisstücken glänzten. Derweil drängten sich scharfsichtige Restaurantbetreiber aneinander vorbei und eilten durch die schmalen Gänge, die mit frischen Meeresfrüchten gesäumt waren. Jeder wollte den besten Fang machen. Es war ein farbenprächtiger Ort, um das Produkt zu präsentieren.
„Schon mal eine Meerjungfrau im Blauflossen-Thunfisch gefunden?“, fragte ich. Aus dem Thunfisch wurde das berühmte Sashimi gemacht.
Er lächelte breit. Ich liebte sein Lächeln. „Noch nicht. Aber es gibt immer ein erstes Mal.“ Und dann konzentrierte er sich aufs Geschäft. Auf seiner Papierserviette skizzierte er den Grundriss des Fischmarkts und zeigte mir, wie seine japanische Crew den Dreh vorbereitete. „Wir werden das hübsche Model in eine Rikscha setzen, zusammen mit einem hundertfünfzig Kilo schweren Thunfisch. Dann blenden wir auf den Schauspieler, der den Energydrink trinkt, während er das zweirädrige Gefährt zieht.“
„Sitzt sie auf.dem Thunfisch?“, fragte ich und betrachtete Steves Zeichnung, die eine Rikscha zeigte, die auf Schienen montiert war, um den Anschein zu erwecken, dass der Schauspieler sie mühelos ziehen konnte, nachdem er sich mit Koffein und Vitaminen vollgepumpt hatte.
„Würdest du lieber unten liegen?“, fragte
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