Rendezvous Mit Dem Universum
beweisen. Je mehr Terrain die Wissenschaft erobert, desto mehr neue Fragen entdeckt sie, und es sieht so aus, als ob die »endgültige« Antwort in immer weitere Ferne entschwindet. Johannes Kepler, der »Erfinder« der Astronomie, hat dazu etwas Treffendes bemerkt: »Die Schätze des Himmels sind eben deshalb so unermesslich, damit dem menschlichen Geist niemals seine liebste Nahrung ausgeht.« So gesehen wird Gott oder nicht Gott wohl noch Tausende von Jahren eine Sache des Glaubens sein und nicht des Wissens.
Solange es noch Fragen gibt, ist auch Platz für Gott im Raum - und Fragen wird es immer geben. Was sind 15 Milliarden Jahre? Wer hat zum Big
Bang »mach bumm!« gesagt? Warum hat Gott Licht gewollt? Was war hier, bevor der Raum hier war? Wo war Gott, bevor er Himmel und Erde schuf? Wahrscheinlich ist es für den Gläubigen ein Vorteil, dass sich ihm die dümmsten Fragen von selbst verbieten. Ein Vorteil für die Welt, die ihn umgibt, ist der Respekt gegenüber der Schöpfung, den jeder Gott verlangt. Und dass der Glaube beruhigt, indem er viele Ängste nimmt, ist auch nicht zu verachten. Warum auch hier unsere Kultur die weniger vorteilhafte Sicht der Dinge wählt und den gottlosen Kosmos vorzieht, bleibt ein Rätsel.
Für den Verliebten auf der Wiese ist es nicht so wichtig. Er respektiert sowieso, weil er liebt; er muss nicht alles wissen, weil es ihm recht ist, wie es ist; warum sollte er Angst haben, wo er gut aufgehoben ist; er ist nicht nur beruhigt, er ist ruhig. In seinem Kosmos ist Raum genug, auch für Gott, und es läuft für ihn so oder so auf das Gleiche hinaus.
Nachwort
Dass Sie dieses Buch nun gut dreizehn Jahre nach seinem Erscheinen mit einem in Wort und Bild neuen Titel in der Hand halten, hat mehrere Ursachen. Die wichtigste ist wohl der etwas unglücklich gewählte alte Titel. Als es nach der Währungsumstellung nicht mehr »Für 12 Mark 80 durch das Universum« ging, sondern »Für 6 Euro 50 …«, verdiente bald niemand mehr etwas an dem Buch. Während ich noch darüber nachdachte, den Preis auf realistische 12 Euro 80 anzuheben, kam mir die Verlagsleitung zuvor und strich das Buch aus dem Angebot. Die vielen Interessierten, die daraufhin bei mir nach dem Buch fragten, verwies ich auf das Internet. Erst als ich feststellte, dass es dort gebraucht zwischen 21 und 48 € gehandelt wurde, habe ich mich nach einem neuen Verlag umgesehen. Zum Glück habe ich den schnell gefunden, und so ist es jetzt wieder günstiger zu haben - ein seltenes Phänomen in unseren Tagen.
Nun sind 13 Jahre nicht wenig in einem Leben, fast eine halbe Generation. Sogar für die Raumsonde
Voyager ist das schon ein kleines bisschen von den 20.000 Jahren Reisezeit. Doch astronomisch gesehen sind 13 Jahre gar nichts, wirklich gar nichts. Insofern ist das Büchlein noch genau so aktuell wie damals, vielleicht sogar aktueller, weil inzwischen die Wissenschaft etliche Belege für die Richtigkeit meiner Aussagen zusammentragen konnte. Widerlegt ist dagegen nichts. So hat man bis jetzt mehr als 400 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt, und fast täglich kommen neue hinzu. Dass bisher all diese um unsere nächsten kosmischen Nachbarsonnen kreisen und wesentlich größer sind als unsere Erde, hat nichts mit den Planeten zu tun, sondern mit den Mitteln der Beobachtung, die zwar hochentwickelt sind, aber nicht hoch genug. Sicherlich wird es immer noch Leute geben, die das Vorkommen von Planeten in anderen Galaxien als der unseren bezweifeln - bis auch das bewiesen ist. Doch alles, was hier geschieht, ist auch überall sonst im Universum möglich. Nur können wir das weitaus meiste davon nicht sehen.
Ständig werden auch neue Lebensformen entdeckt, die in Umgebungen gedeihen, die mit der unseren nicht zu vergleichen sind. Im ewigen Eis gibt es quicklebendige Bakterien. Aber was ist das schon - verglichen mit dem Leben in der Tiefsee,
fern jeder Sonneneinstrahlung, bei einem Druck von 300 Atmosphären, wo Würmer, Spinnen, Muscheln und Seesterne an bis zu 464 Grad Celsius heißen Quellen leben, sogenannten Schwarzen Rauchern, und sich von Methangasen und Mineralien ernähren. Und laut Wikipedia erwarten einige Biologen »ähnliches Leben auf Monden der Gasplaneten wie etwa dem Jupitermond Europa zu finden, da dort unter dem Eismantel ein Wasserozean mit eventuellen hydrothermalen Quellen vermutet wird«. Es wird noch ein wenig dauern, aber sie werden erstaunliche Lebensformen finden, wenn auch nicht unbedingt
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