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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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Fernsehen übertragen. Zur zweiten Halbzeit kommt er für jenen Mario Gomez, heute FC Bayern, steht dann auf dem Platz mit Andreas Ottl, heute Hertha BSC Berlin, Christian Gentner, heute VfB Stuttgart, Marvin Compper, heute Hoffenheim. Und mit Marcel Schuon.
    »Der Marcel«, erinnert sich René Schnitzler, »hat schon damals gewettet wie wahnsinnig.« Da allerdings ist Marcel Schuon, ein Junge aus dem Schwarzwald, der im Dezember 2009 vom Landgericht Bochum wegen Verwicklung in den Wettskandal zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt und vom Deutschen Fußball-Bund für 33 Monate gesperrt werden wird, nicht der einzige.
    TATORT STRASSE
    Am 14. April 2003, einem Montag, warten um 0.01 Uhr zehn Freunde vor dem Haus von Harald und Heike Schnitzler. Freunde ihres Sohnes René, der in dieser Minute 18 Jahre alt geworden ist und nun noch schnell mit seinen Eltern anstößt.
    René hat schon die Abende vorher im Auto verbracht, hinter dem Steuer, die Musik war an, Xavier Naidoo, wie immer, die Hände ruhten am Lenkrad. Die Phantasie fuhr bereits los. In den dunkelblauen BMW 325 Turbodiesel, einen vier Jahre alten früheren Firmenwagen, hat er sich bereits einen kleinen ausfahrbaren Monitor einbauen lassen.
Im Handschuhfach ist ein DVD-Spieler installiert. Mit Lappen und Scheuermittel hat er die schwarze Farbe der beiden Seitenschweller abgekratzt. Das Schwarz passte nicht zum dunkelblauen Lack des BMW, der kein gewöhnliches Auto, sondern ein Schmuckstück sein soll. Ein schnelles Schmuckstück mit 143 PS.
    René Schnitzler hat auch schon DVDs angeschaut in seinem ersten Auto, das ihm die Eltern gekauft haben. Die Fahrschule hat er längst hinter sich. Und nun, in dieser Aprilnacht, darf er seinen Führerschein endlich auch benutzen. Die Kumpels sind da, um mit ihm die Freiheit zu feiern. Die Freiheit, endlich selbst Auto zu fahren.
    Er fährt und fährt, die anderen hinterher, sie sitzen in drei verschiedenen Autos, ein Ziel haben sie nicht. René lenkt seinen BMW. Sein Freund Markus neben ihm ist noch 17.
    Irgendwann fahren sie von Rheydt nach Mönchengladbach, die Straße nimmt eine Linkskurve, in der René viel zu schnell ist. Gleich nach der Kurve geht es zweispurig geradeaus in Richtung Nordpark, und ein routinierter Fahrer hätte sich, nachdem er die Linkskurve mit einiger Mühe genommen hat, ausrollen lassen. René aber zieht scharf nach rechts in Richtung Zentrum.
    Sein Wagen schleudert, schießt mit Schwung auf den breiten Mittelstreifen der Straße, die ins Zentrum führt. Gras ist hier gesät und Bäume stehen hier, in nicht allzu großem Abstand. Zwischen zweien von ihnen knallt der BMW hindurch – und rast auf der anderen Seite entgegen der Fahrtrichtung noch vierzig Meter weiter. Dann dreht er sich, wohl aufgrund einer Lenkbewegung, um 180 Grad und kommt auf dem Seitenstreifen zum Halten. Vor dem Wagen steht ein anderes Auto, dahinter eine Straßenlaterne.
Erst sind sie unversehrt durch die Baumreihe auf dem Mittelstreifen gerauscht, dann haben sie knapp den Laternenpfahl verpasst. René und Markus haben an diesem Tag doppelt Glück gehabt.
    Die anderen beiden Autos erreichen den Unfallort, sie haben erst einmal weiter in Richtung Zentrum fahren und dann umdrehen müssen. Auch eine Polizeistreife hält, offenbar hat sie jemand gerufen. Die Beamten lassen sich den Hergang schildern, aber so richtig glauben können sie ihm nicht. Weil die Felge des rechten Hinterrads stark eingebeult ist, ruft René den ADAC an. Der kommt und setzt das Ersatzrad ein. So endet die Fahrt in die Freiheit.
     
    Der Zwischenfall beeindruckt ihn, vielleicht flößt er ihm auch Respekt davor ein, Autos zu lenken. Aber Angst macht es dem gerade 18-jährigen René Schnitzler nicht, dass sein Schutzengel gleich in der ersten Nacht einen Großeinsatz hat. Als er davon erzählt, tut er das auch ein bisschen genüsslich. Er zuckt mit den Schultern, schmunzelt, tja, soll das heißen, so krass war das. Es ist nicht die einzige Begebenheit, die er mit dieser Geste garniert. Schnitzler mag sein Leben. Erst recht die Anekdoten.
    Sie purzeln so aus ihm heraus, wenn man mit ihm durch Mönchengladbach und seine Ortsteile fährt, an dieser Ampel hier zum Beispiel, da sei er mal bei Rot drüber gefahren. Bei Rot über eine Ampel zu fahren hat bei ihm allerdings nichts mit »Tiefgelb« zu tun. Schnitzler überquerte die Kreuzung nicht Augenblicke zu spät.
    Es war abends, es war dunkel, es war nicht viel Verkehr, aber ob jemand von rechts oder links

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