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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Erpressung? Anna hatte Angst. Aber keine Angst vor dem Tod. Noch heute Morgen hatte sie geäußert, dass sie nichts dagegen hätte, bald wieder mit Dieter vereint zu sein. Ob sie sich bedrohen lassen würde? Katja lag hilflos im Bett. Entweder sie oder ihr Mann.
    »Wie geht es Werner?«, fragte Ali gerade.
    »Oh, er arbeitet schon wieder in seiner Spedition.«
    Da fiel bei Helga der Groschen. Es ging um Steuerhinterziehung, ein in den Augen der meisten Mitbürger, kleines Vergehen. Aber wenn das Finanzamt dahinter kam, könnte es teuer werden. Teuer genug, um einer Erpressung nachzugeben? Aber das wäre nicht einmal nötig. Allein die Drohung, Katja, die hilflos in ihrem Bett lag, ebenfalls umzubringen, würde ausreichen. Ja, Werner Filser schien der aussichtsreichste Kandidat für die Falschaussage.
    Ali und Katja hatten sich oberflächlich unterhalten.
    »Hören Sie, Frau Filser, wenn jemand Ihren Mann zwingen würde auszusagen, er habe gesehen, dass Hubertus zuerst starb. Dann würde doch Julias Bruder erben?«
    »Werner würde nichts Unredliches tun.« Ihre Stimme zitterte leicht, als sie dies behauptete.
    »Und um Sie zu schützen? Sie liegen hier ans Bett gefesselt. Völlig wehrlos. Denken Sie an Alfons Rescheid.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass er auch ...?«
    Helga hob die Schultern. »Wir suchen nach Möglichkeiten, nach einer Erklärung für die unerwarteten Todesfälle der letzten zwei Wochen.«
    Katja stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann nickte sie. »Es würde passen. Vielleicht haben Sierecht. Weiß die Polizei Bescheid?«
    »Ich werde sie informieren.« Helga stürmte aus dem Zimmer und raste die Treppen hinunter ins Erdgeschoss, wo sich die Telefonzellen befanden. Eine Schwester schimpfte hinter ihr her. In einem Krankenhaus hatten Besucher nicht zu rennen. Verdammt! Vor lauter Aufregung hatte sie völlig vergessen, dass Ali ja ein Handy besaß und Katja vermutlich auch. Ihres steckte wie üblich in der Schultasche, die daheim neben dem Schreibtisch stand. Ein Blick in die Zelle. Kein Telefonbuch. Dabei musste sie zuerst Daniela Wohlfang anrufen. Sofort. Und dann Anna warnen und Klaus informieren. Ob Katja die Nummer kannte? Vor dem Lift wartete eine größere Gruppe. Also Treppe wieder rauf. Ali reichte ihr schweigend das Handy, als sie ins Zimmer stürmte.
    »Kennen Sie Danielas Nummer? Ich brauche ihre Beschreibung von Julias Bruder. Wenn die auf den unbekannten Besucher zutrifft, der am Montagmorgen von einem Schüler gesehen worden ist, dann haben wir den Täter.«
    Sie erinnerte sich genau an die Aussage der Meeren: Bart, eine Narbe auf der Wange und die Nase etwas knollig.
    Sie tippte die Nummer ein, die die Filser ihr nannte, verwählte sich, fing von vorn wieder an. Endlich. Die Stimme der Wohlfang. Ganz langsam jetzt. Sie durfte Daniela weder verärgern noch verängstigen.
    »Sicher kann ich Ihnen den Mann beschreiben, ich verstehe nur nicht, warum Sie das interessiert?«
    So ablehnend wie die Wohlfang klang, musste Helga die ganze Geschichte erzählen, wobei sie immer nervöser wurde, je länger es dauerte. Sie verhaspelte sich, verlor den Faden, begann von neuem. Endlich erhielt sie die ersehnte Beschreibung.
    »Ja, also, ziemlich groß, dunkle Haare, vorne schon etwas ausgedünnt, graumelierter, gepflegter Bart, darüber eine Säufernase, groß und rot. Was noch? Ach richtig, eine Narbe hatte er, die jedoch teilweise vom Bart verdeckt wurde. Gab ihm eine interessante Note. Mehr fällt mir im Moment nicht ein.«
    »Das reicht! Danke! Vielen Dank.«
     

24
    »Es hätte funktionieren können«, sinnierte Klaus wenige Tage später, als er mit Helga im Artemis zu Abend aß. »Seine Schwester hatte ihm alles über den Freundeskreis ihres Mannes erzählt. Er wusste auch von dem Testament. Und als abgebrochener Jurastudent erkannte er natürlich sofort, welche Möglichkeit sich ihm bot, als Wohlfang von dem Unfall berichtete. Vielleicht hatte er sich auch vorher schon Ähnliches überlegt. Er brauchte nur jemand, der den früheren Tod Selbeckes bestätigte. Und dem durfte niemand widersprechen. Also brachte er sie der Reihe nach um. Alle waren körperlich geschwächt, litten psychisch noch unter den Nachwirkungen des Schocks. Es gab unsererseits keinen Verdacht. Wäre Wohlfangs Freundin nicht so eifersüchtig gewesen und du nicht so starrsinnig ...« Er schüttelte den Kopf.
    »Er hat also gestanden?«
    »Das ist der Vorteil eines intelligenten Verdächtigen, der noch dazu etwas von

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