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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen, da ist er richtig ausgerastet. Ich wusste gar nicht, dass mein braver Herbert so fluchen kann.« Helga brauchte einen Moment, um sich von Annas Problemen auf Alis umzustellen. Sie erinnerte sich ... Wenn es dem Esel zu gut geht ... »Du wirst es nicht glauben, aber er kann sogar tolerieren, dass ich ihn nicht mehr liebe. Vermutlich plant er bereits seine Schäferstündchen mit Gerlinde. Egal. Hauptsache, er erledigt das so diskret, dass niemand etwas davon mitbekommt. Er will auf keinen Fall die Kinder verlieren. Sie sollen in einer heilen Familie aufwachsen.«
    Nun, heile war die Familie schon lange nicht mehr. Aber warum mussten alle Leute ihre Probleme bei ihr abladen, fragte sich Helga böse. Sie hatte heute Morgen genug gehört und keinen Nerv, sich auch noch Alis Geplapper anzutun. Schließlich besaß auch sie ein Recht auf Ruhe und Erholung am Wochenende.
    »Nein!«
    »Was nein? Was hast du?«, fragte Ali verständnislos, als Helga sie rüde unterbrach.
    »Ich will keine Probleme mehr hören. Wenn ihr euch wieder versteht, ist das wunderbar, aber verschone mich bitte mit Einzelheiten. Jedenfalls im Moment. Mir reicht’s! Mir steht es bis obenhin!«
    »Also, das bist nicht du selbst, die da spricht. So bar jeder Neugier habe ich dich ja noch nie erlebt. Aber gut, ich erzähle nichts mehr von Herbert und Gerlinde. Nur eins muss ich dir unbedingt noch sagen. Ich habe meine Lehre gezogen. Ich will nie wieder Angst haben, plötzlich mit leeren Händen dazustehen. Klar, wir haben eine Zugewinngemeinschaft. Aber bis das bei einer Scheidung alles geklärt ist ... nee, ich gehe auf Nummer Sicher. Ich werde mein eigenes Konto einrichten und jeden Monat einzahlen. Dann kommen Kinderkleidung und Friseurbesuche eben etwas teurer. Herbert merkt das sowieso nicht. Und ich fühle mich besser.« Sie holte tief Luft. »Du kannst das sicher nicht verstehen, du warst immer auf dich allein gestellt. Aber mich hat die Emanzipation eingeholt. – Jetzt komm’ mit in die Küche, ich koche uns Kaffee, und dann bist du dran. Sprich dich aus.« Das klang, als würde sie mit ihren Kindern reden, dachte Helga noch, dann brach auch schon der Damm, und sie erzählte.
    »Pawalek«, meinte Ali nachdenklich. »Doch, ich erinnere mich an sie. Franziska hatte Mathematik bei ihr in den ersten zwei Jahren. Dann hat sie in der Schule aufgehört. Weiß nicht, warum.«
    Auch das erklärte Helga jetzt. Am Ende nickte Ali. »Ich glaube, ich verstehe. Dich plagt das schlechte Gewissen, weil du sie allein lässt, kannst ihr aber andererseits nicht glauben, weil das alles viel zu hirnrissig ist. Und das macht dich fertig. Richtig?«
    Helga brummte nur. Die Kaffeemaschine stieß ein paar Dampfwolken aus und gab Laut. Ali schnappte sich die Kanne sowie das Milchtöpfchen und zog ab Richtung Wohnzimmer. »Wie wäre es mit einem Schuss Kirsch? Nur so zur Entspannung und Nervenberuhigung?«, fragte sie und öffnete bereits das Barfach. Sie wusste, wo sich in Helgas Wohnung die lebenswichtigen Dinge befanden.
    Helga brachte Tassen und Zuckerdose mit und nickte.
    »Nur mal angenommen, Annas Vermutungen entsprächen der Wahrheit, Moment, ich sagte, mal angenommen«, rief Ali, als Helga sie unterbrechen wollte. »Also, fest steht ja wohl, dass Rufus’ Tod kein natürlicher war. Und falls Anna wirklich zweimal auf die Straße gestoßen wurde, ist das für einen Zufall einmal zuviel. Das spräche für ihre These. Dann brauchen wir ein Motiv.«
    »Quatsch! Die Polizei ist nicht blöd. Dieters Tod war eindeutig ein Unfall ...«
    »... für den es keine Zeugen gibt. Ich hoffe, Sven besteht auf einer Autopsie. Allmählich wächst uns die Sache über den Kopf. Denn falls es stimmt, haben wir es mit einem sechsfachen Mörder zu tun.«
    Helga hob die Schultern. »Den Unfall auf Gran Canaria hat niemand herbeigeführt. Das ist eine Tatsache, um die wir nicht herumkommen. Außerdem bin ich mit Anna alle Motive durchgegangen, die uns einfielen. Da gibt es nichts. Gar nichts.«
    »Na schön, dann war der Unfall eben ein Unfall. Aber das heißt doch nicht, dass es nicht jemand auf die Überlebenden abgesehen haben könnte. Einer, der die Gunst der Stunde zu nutzen weiß.«
    »Aber wofür? Außer Selbecke hinterlässt keiner von ihnen so viel, dass ...« Sie verstummte. Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, starrte sie Ali an. Die kannte den Blick und hob erwartungsvoll den Kopf.
    »Dir ist ein Kronleuchter aufgegangen! Sag’

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