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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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er nicht. Er war voll und ganz darauf konzentriert, die beste Stelle zu finden, und enttäuscht, als er sah, wie wenig blickgeschützt die Gräber und Kapellen waren. Eine große Touristengruppe ging an ihm vorbei, begleitet von einem Reiseführer, der Kommentare in Englisch von sich gab, obwohl die unterschiedlichsten Nationalitäten vertreten waren. Er gesellte sich zu der Gruppe, immer darauf achtend, dass er bei seinem zweiten Rundgang durch die Kathedrale niemandem auffiel.
    Eine halbe Stunde später war er kein Stück weiter und beschloss, im Gartenrestaurant Bishop Bell an der Südseite der Kathedrale etwas zu sich zu nehmen. Er aß einen Salat, als sich drei Männer und eine Frau an einen Tisch in der Nähe setzten und Tee tranken. Ihrer Unterhaltung schenkte er erst ab dem Moment Beachtung, in dem «die Aufführung» erwähnt wurde.
    «Es wird schwierig werden, alle unterzubringen, zumal Sie beschlossen haben, Chor und Orchester zu vergrößern.»
    «Ja, Herr Dekan, ich weiß. Aber es muss eine Lösung gefunden werden. Gibt es vielleicht eine Empore, die wir nutzen könnten? Was ist mit den Gängen?»
    «Die Brandschutzbestimmungen verbieten eine Nutzung der Gänge, eine Empore haben wir nicht. Wir können die Leute auch nicht auf den Bell-Arundel-Schirm stellen.»
    «Wie wäre es, wenn wir einige der Mädchen ins Chorgestühl setzten? Dort sehen sie natürlich nichts, aber hören können sie.»
    «Ja, das wäre machbar, wenn sie gut beaufsichtigt werden.»
    «Aber natürlich!» Die Frau klang beleidigt.
    Der erste Mann ergriff wieder das Wort. Aus dem Augenwinkel konnte der Horcher ihn sehen, schmerbäuchig und nervös, wie er trotz der Hitze steif mit Jackett und Krawatte dasaß. «Aber wir brauchen auch noch einen Platz für die Trompeter, für das Tuba mirum.»
    «Wenn es nicht so viele sind, könnten wir einen Teil des Triforiums dafür nutzen. Wir müssten es natürlich sauber machen lassen, aber das wäre kein Problem.»
    «Das Triforium – wo ist das?»
    «Das ist eine Arkade, die sich über den Gängen durch das gesamte Kirchenschiff zieht. Ist ziemlich schmal und darf eigentlich nicht betreten werden – deshalb nur eine begrenzte Zahl –, aber es könnte gehen.»
    Der Mann ließ den Rest seines Salats stehen und kehrte in die Kathedrale zurück. Er blickte hinauf und entdeckte die Holzplattform, die sich über den Gängen hinzog. Rasch ging er den Südgang hinunter, suchte nach Stufen, fand eine Wendeltreppe und ging nach oben.
    Es war staubig und eng, Kabel lagen lose auf dem Boden, aber man hatte einen perfekten Blick über das gesamte Kirchenschiff. Eine dicke Staubschicht auf den ausgetretenen Dielen deutete darauf hin, dass die Empore selten benutzt wurde. Für seine Ansprüche geradezu ideal. Er hatte sich schon eine Ausrede zurechtgelegt, weshalb er sich während der Aufführung hier aufhalten musste. Jetzt brauchte er nur noch seine ersten Vorkehrungen zu treffen.

FÜNFTER TEIL
Libera me
    Libera me, Domine, de morte aeterna,
    in die illa tremenda,
    quando coeli movendi sunt et terra.
    Dum veneris judicare saeculum per ignem.
     
    Herr, erlöse mich vom ewigen Tod,
    O Herr, am Tage des Schreckens,
    wenn Erde und Himmel erbeben.
    Wenn Du erscheinen wirst und die ganze Welt
    das Feuer des Gerichts erlebt.

34
    Am Abend traf sich das gesamte Team im Beisein des Assistant Chief Constable. Fenwick war nach wie vor der Leiter, aber inzwischen hatte Alistair Harper-Brown persönliches Interesse an dem Fall entwickelt.
    Das Team war nochmals verstärkt worden, das Treffen war teils Unterweisung, teils Kriegsrat. Fenwick kam ohne Umschweife zur Sache und erklärte nüchtern, sie hätten es mit einem Serienmörder zu tun, der wieder töten würde. Er erzählte ihnen so viel über Rowland, dass sie mit äußerster Vorsicht vorgehen würden, versetzte sie aber nicht in Panik. Die Einzelheiten über die Waffen, die der Mann besaß, hob er sich für die Waffenexperten auf, die zum Team gestoßen waren.
    Harper-Brown hatte sich rundweg geweigert, Handfeuerwaffen ausgeben zu lassen. Es bestand keine unmittelbare Gefahr für das Team, und Rowlands Aufenthaltsort war noch unbekannt. Wenn sie das Haus des Onkels fanden, sollten die Leute bewaffnet werden, nicht vorher; Harper-Brown fürchtete eine allzu frühe Eskalation. Fenwick akzeptierte die Entscheidung widerwillig.
    Für bestimmte Teile der Ermittlungen wurden einzelne Detectives, Sergeants und Inspectors verantwortlich gemacht. Damit bestand das

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