Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
draußen!
Er vollführte einen Schwenk mit der eigenen Waffe über die Tür … aber niemand kam herein.
David bewegte sich nach links und jagte einen Feuerstoß aus seiner Waffe, ohne damit zu rechnen, jemanden zu treffen. Die Kugeln schlugen nutzlos in den Türrahmen. Er musste seinen Freunden Zeit verschaffen und wenn es nur ein paar Sekunden waren.
„ Uuuh .“ Leises Stöhnen einer weiblichen Stimme, hinter ihm.
„Rebecca! Claire! Gebt mir ein Lebenszeichen!“ Er legte alle Eindringlichkeit, zu der er fähig war, in sein Flüstern und ließ dabei das fahle, leere Rechteck der offenen Tür keine Sekunde aus den Augen.
„Hier! Claire, meine ich … Bin okay, aber ich glaube, Rebecca ist verletzt … “
Verdammt!
David spürte, wie sein Herz einen Takt übersprang, und er wich einen Schritt nach hinten. Seine Gedanken rasten, Furcht krampfte ihm den Magen zusammen. Seit dem ersten Schuss war noch keine halbe Minute vergangen, aber das Umbrella-Team würde, wenn es etwas taugte, das Gebäude inzwischen umstellt haben. Sie mussten hier raus, bevor sich die Angreifer endgültig organisiert hatten.
„Claire, komm her zu mir, folge meiner Stimme – du musst die Tür sichern. Wenn du jemanden siehst, und wenn’s nur ein Schatten ist, schieß . Hast du das verstanden?“
Während er sprach, hörte er, wie sie sich raschelnd bewegte. Als sie näher kam, streckte er die Hand nach ihr aus und berührte ihren Arm.
„Warte“, sagte er und feuerte noch eine Garbe ab, die in die Wand neben der Tür drosch. Dann, während der Kugelhagel aus Maschinenpistolen erwidert wurde, reichte er Claire die M-16. Eine Salve peitschte ziellos ins Dunkel.
„Kannst du damit umgehen?“
„Ja … “ Ihre Stimme klang ängstlich, aber doch halbwegs gefasst.
„Gut. Wenn ich sage, dass wir uns in Richtung der Westtür bewegen, gibst du uns Deckung.“
Er wandte sich bereits der Ecke zu, in der Rebecca lag, hörte ein weiteres gedämpftes Murmeln, das von großen Schmerzen kündete, und konzentrierte sich darauf. Er bewegte sich schnell, fiel auf die Knie und tastete nach der Verletzten. Er spürte etwas Seidiges, Rebeccas Haar, dann strich er mit beiden Händen über ihren Kopf, suchte nach der klebrigen Wärme von Blut.
„Rebecca, kannst du sprechen? Weißt du, wo du verletzt bist?“
Ein Husten – und dann spürte er ihre Finger an seinem Arm und wusste, noch bevor sie antwortete, dass sie leidlich in Ordnung war.
„Am Hinterkopf“, sagte sie leise, aber deutlich. „Möglicherweise eine Gehirnerschütterung. Hab mir höllisch das Steißbein geprellt. Arme und Beine scheinen okay zu sein … “
„Ich helfe dir auf. Wenn du nicht laufen kannst, werde ich dich tragen. Aber wir müssen jetzt los … “
Wie um Davids Worten Nachdruck zu verleihen, gab der Schütze draußen eine weitere Salve ab.
Und dann ein Ruf, der ihn zum Aufbruch mahnte.
„Volle Deckung!“
David sprang aus der Hocke in den Stand, wirbelte herum, warf sich von hinten auf Claire und zischte: „Mach die Augen zu!“ Gleichzeitig schloss er seine eigenen Lider für den Fall, dass sie eine Blendgranate hereinwarfen, und betete, dass es kein Schrapnell sein würde …
Das dumpfe Krachen eines Granatwerfers, gefolgt von einem lauten Knall und einem fauchenden Geräusch, verriet ihm, dass sie nun mit Gas gegen sie vorgingen. Er rutschte von Claire weg, spürte, wie sie sich neben ihm aufsetzte, und hörte ihren keuchenden, schweren, angsterfüllten Atem.
Gott! Lass es kein Sarin oder Soman sein! Mach, dass sie uns lebend haben wollen!
Binnen Sekunden fing Davids Nase an zu laufen, seine Augen tränten heftig, und er wurde von einer Woge der Erleichterung überrollt. Kein Nervengas. Sie hatten CN - oder CS -Tränengas eingesetzt. Das Umbrella-Team wollte sie lediglich ausräuchern.
„Zur Westtür!“, schnappte David, und Claire keuchte eine Bestätigung. Die chemische Mischung verbreitete sich rasch in der kalten Luft, eine effektive, aber gottlob nicht tödliche Waffe.
David drehte sich wieder um und spürte eine Hand über seinen Brustkorb streichen.
„Ich kann laufen“, versicherte Rebecca hustend, doch David warf sich trotzdem ihren Arm über die Schultern und marschierte los in Richtung der Tür. Er bewegte sich so schnell er konnte durch die Schwärze. Claire keuchte zunehmend lauter, aber sie schaffte es und hielt mit ihnen mit.
David eilte vorwärts, plante im Gehen, versuchte nicht zu tief einzuatmen. Vor beiden Türen
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