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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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von dir auch nich allet jefallen. Dit soll heißen, ick hol die Polizei nur dann nich, wenn de mir versprichst, keene Scheiße mehr zu bauen, okay?«
    »Ich verspreche dir alles, was du willst«, murmle ich benommen. »Hauptsache, du rufst uns jetzt ein Taxi.«
    »Mach ick«, sagt er und steht auf. »Wollt ihr vielleicht noch watt vom Kuchen mitnehmen? Ick kann euch watt einpacken.«
    »Gerne«, höre ich Max sagen.
    Als nach ein paar Minuten das Taxi kommt, winken uns Silvio und seine Omi vom Zaun aus hinterher, und es gelingt mir, trotz meiner Schockstarre, beim Vorbeigehen an Silvios Auto noch einen tiefen, langen Kratzer mit meinem Haustürschlüssel im Lack zu hinterlassen.

Die letzten zwei Monate sind wie im Flug vergangen. Und ich HASSE das Fliegen.
    Das mit der Zeitwahrnehmung ist sowieso so eine Sache. Wenn man immer das Gleiche macht, sich immer am selben Ort aufhält und zwischendurch die eine oder andere Dose Bier in sich reinkippt, dann sind die Erinnerungen an diese Zeit später so schwammig und höhepunktarm, dass sie einem vorkommt wie ein einziger Tag. Nur die Briefe von der Uni, von Heikos Anwalt und vom Polizeipräsidenten der Stadt Berlin zeugen davon, dass ich überhaupt noch irgendwo in der realen Welt verwurzelt bin.
    Ansonsten hat sich mein Leben in eine lose Aneinanderreihung von Statusmeldungen verwandelt, die sich im Rückblick wie das Tagebuch eines Superlangweilers lesen:
    Moritz Meschner Hin, alles hin. Drecksmist!
    25. Oktober
    Moritz Meschner Wohnung aufgeräumt (… na ja … ein bisschen J). Alles aber schöner jetzt. Home, sweet home! Erst mal ein Bierchen.
    28. Oktober
    Moritz Meschner Geil, auf Kabel 1 kommen zum tausendsten Mal »Star Trek« 2+3 hintereinander! Bin dabei!
    30. Oktober
    Moritz Meschner Sleepless in Berlin …
    7. November
    Moritz Meschner »Two and a Half Men« Season 7 auf DVD!
    12. November
    Moritz Meschner Nie wieder Alkohol! … Na gut, vielleicht doch. ;-)
    14. November
    Moritz Meschner Sind Spongebob und Patrick eigentlich schwul? Macht jedenfalls ganz den Eindruck.
    15. November
    Moritz Meschner … weiß nicht, was er posten soll.
    18. November
    Moritz Meschner Krass! Schnee! Jetzt schon!
    22. November
    Moritz Meschner krank … :-(
    23. November
    Moritz Meschner Der Magen will nicht so, wie ich will. Vielleicht hilft Amputation. *lol*
    24. November
    Moritz Meschner ist endlich über den Berg! Zur Belohnung gibt’s Alkohol!!!
    26. November
    Moritz Meschner Beck’s, Schulle oder Kindl Jubiläums-Pils? Was ist euer Favorit?
    30. November
    Moritz Meschner Alter, so ein Fuck! Rechner startet nicht mehr richtig, braucht hundert Anläufe, um hochzufahren!!! Und dabei ist der gerade mal ein Jahr alt!!!
    2. Dezember
    Moritz Meschner Frohen Nikolaus an alle! Und schön die Schuhe rausstellen!
    6. Dezember
    Moritz Meschner Winterdepressionen!
    14. Dezember
    Moritz Meschner Winterdepressionen – Part two!!!
    15. Dezember
    Moritz Meschner kann den Schnee langsam nicht mehr sehen!
    18. Dezember
    Moritz Meschner Wenn ihr glaubt es geght nicht mehr, kommt voj irgendwo ein Lcihtlein her!.. Danke Jungs, das wuierd echt geik!!!
    20. Dezember
    Moritz Meschner fb sollte man wohl besser nur nüchtern benutzen! :-)))
    21. Dezember
    Gott, ist das armselig. Eher wird mal ein halbes Kilo Mett zwischen zwei Buchdeckel gepresst als diese ballonseidenen Leiden des (nicht mehr ganz so) jungen M.
    Von ein paar uninspirierten Grundeinkäufen und drei bis vier Kneipenabstürzen abgesehen, habe ich die Wohnung seit unserem Käsekuchennachmittag bei den Boltes nicht mehr verlassen. Mein löchriger Dreißig-Tage-Bart stinkt nach Butternudeln und juckt unangenehm, meine Zehennägel kommen bereits durch die Socken, und an manchen Tagen habe ich völlig unvermittelt die »Lost«-Zahlenreihe 4, 8, 15, 16, 23 und 42 in das Nummernfeld meines Computers eingegeben, nur um zu sehen, was passiert.
    Meistens passierte nichts.
    Dafür habe ich, wie Silvio mir anriet, keine Scheiße mehr gebaut. Für meine Verhältnisse. Vor allem nachts, wenn ich entweder nicht schlafen konnte oder voll war, oder beides, konnte ich nur selten der Versuchung widerstehen, Steffi nicht doch noch mal eine Nachricht zu schicken. Mit anderen Worten: Ich bin ihr wieder ziemlich auf die Eier gegangen, habe mich entschuldigt, gebettelt und gefleht, aber am Ende lief doch alles nur auf das eine hinaus, nämlich darauf, dass sie final und forever mit Silvio zusammen ist, und dass es zwar schön sei, von mir zu hören, aber

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