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Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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gern zu Markes gegangen – nur um ihm viel Glück zu wünschen, sagte sie sich –, aber das hätte bedeutet, dass sie auch mit Cal sprechen musste, und die Ausdrucksweise des Mädchens und ihre Umgangsformen bereiteten ihr Unbehagen.
    Deshalb blieb sie am Ende der Brücke stehen. Auf einmal wollte sie nicht mehr von der Fähre herunter. Aus der Dunkelheit strich etwas über ihre Kehle, feuchte Finger, die sie mit etwas Warmem, Nassem beschmierten. Sie schrak zusammen und griff danach, bekam aber nichts zu fassen.
    Ein lockendes Flüstern – nein, das war eher ein Gedanke. Komm zu mir …
    Sie sah sich um, ob jemand anders es auch gehört hatte, aber alle, die neben ihr standen, hatten den Blick erwartungsvoll geradeaus gerichtet. Außer dem Riper, der sah sie an.
    Sie senkte den Kopf und beeilte sich weiterzugehen.
    Die Schlange teilte sich in drei Reihen, die in einer geschlossenen Kabine verschwanden. Sie fand sich in der Reihe neben Markes wieder, gerade als er zusammen mit Cal eine der Kabinen betrat.
    Jemand zupfte an ihrem Ärmel. »Willst du dasselbe mache n wie die?«
    Es war der Junge, der bei der Durchfahrt durch die Spirale gegen sie gefallen war. Sie erkannte ihn an seinen Sommersprossen und an den wilden Korkenzieherlocken. Jetzt im Stehen konnte sie sehen, dass er größer war als sie, aber lange nicht so hochgewachsen wie Markes. Sie errötete, als ihr ihre Gedanken während des Übergangs wieder einfielen.
    »He, ich kenn dich doch! Du bist die mit den weichen Dingern.« Lüstern beäugte er ihre Brust, ohne jede Verlegenheit. »Ich heiße Rollo. Sieht so aus, als könnte man sich paarweise anmelden. Hast du Lust?«
    Retra schüttelte den Kopf.
    Sein anzüglicher Blick verschwand. »He, ich dachte nicht, dass die Mädchen hierherkommen, um einen abblitzen zu lassen.«
    Verletzt wandte sie sich ab. Vielleicht hatte Cal mit ihrer Meinung über die Seal recht gehabt. Sie hatte nie mit anderen Jungen als mit Joel gesprochen. Bei ihr zu Hause blieben die Jungen und Mädchen immer in Begleitung eines Anstandswauwaus. Die Arme fest vor der Brust verschränkt, versuchte sie Rollos gespieltes schweres Atmen in ihrem Nacken zu übergehen.
    Arschloch! Ein verbotenes Wort, aber es tat gut, es zu sagen, wenn auch nur im Stillen.
    Doch Rollo hörte auf, sie zu ärgern, als der Junge, der vor ihnen die Kabine betreten hatte, stöhnend und weinend wieder herausstürzte, sich zu ihren Füßen auf den Boden warf und mit den Fingern über sein Gesicht kratzte, als wollte er sich die Augen herausreißen.
    Sofort erschienen zwei Riper und trugen ihn fort.
    Hyperreaktion . Leise machte das Wort die Runde.
    Angst legte sich wie ein Eisenring um Retras Magen. Passiert mir das auch ?
    Nur mit Überwindung ging sie in die Kabine, die bis auf einen schwarzen Kreis auf dem Boden und einen mehrgliedrigen metallischen Arm, der von der Decke hing, leer war.
    Als sie in den Kreis trat, schloss sich die Tür hinter ihr und der Metallarm senkte sich, um eine Reihe Instrumente auszuklappen. Eine Klammer legte sich eng um ihren Kopf und Sonden schoben sich in ihre Ohren und in ihre Nase. Sie spürte Nadelstiche im unteren Rücken und im Nacken.
    Biologisches Alter 6387 Tage. Gesundheit – akzeptabel. Adrenale Modifikationen erfolgreich. Psychologisches/neurologisches Profil empfiehlt provisorischen Chip. Leg die Hände zwischen die Platten , sagte eine körperlose Stimme.
    Sie gehorchte, und die Platten schlossen sich um ihre Hände. Als eine Nadel in die Haut ihrer Handinnenfläche stach, wand sie sich vor Schmerz.
    Provisorischer Chip angebracht. Download Testorientierung beginnt … jetzt …
    Als sie aus der Ohnmacht erwachte, lag sie auf dem Boden in einem anderen kahlen Raum. Außer ihr war nur noch Markes da. Er lehnte an der Wand, die Hände in den Manteltaschen, das lockige Haar fiel ihm in die Augen. Er beobachtete sie.
    Ihre Tunika war über die Schenkel hochgerutscht. Verlegen zog sie sie wieder runter. Gern wäre sie näher zu ihm gerutscht, so als könnte seine Nähe das dumpfe Pochen in ihrem Oberschenkel und den stärkeren, frischeren Schmerz in ihrer Handfläche lindern.
    Sie stemmte sich auf einen Ellbogen hoch. Besser nicht . Nicht, dass sie sich noch über Markes erbrach.
    Doch dann kam er zu ihr, kniete sich hin und packte sie an den Schultern, um sie leicht zu schütteln.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »W-was ist mit mir passiert?«
    »Manche Leute vertragen die Untersuchungen nicht.« Als er sich für

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