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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wut verblaßte die übrige Welt. Er hörte Schreie, plötzlichen Lärm, und dann war in seinem Gehirn eine Explosion aus Hitze und rotem Licht…
*
    „Sie würden besser das hier trinken“, bemerkte Forth. Erst jetzt bemerkte ich, daß ich einen Pappbecher in den Händen drehte. Ein wenig zittrig setzte sich Forth, und ich hob den Becher an den Mund und nippte daran. Regis nahm die Hand von seiner Kehle und sagte heiser: „Doktor, ich glaube, ich könnte davon auch etwas gebrauchen.“
Ich stellte den Becher ab. „Ihr würdet besser tun, den Whisky mit Wässer zu trinken, bis die Kehle wieder geheilt ist“, sagte ich rasch und füllte, ohne zu denken, einen Becher für ihn. Den reichte ich ihm, blieb plötzlich stehen, und meine Hand zitterte, so daß ich einige Tropfen vergoß. Ich schluckte heftig, und meine Stimme klang heiser. „Trinkt es auf alle Fälle…“
Regis schluckte ein paar Tropfen. Es schien sehr schmerzhaft zu sein. „Es war mein eigener Fehler“, sagte er dann. „Im Moment, als ich… Jay Allison sah, da wußte ich, daß er wahnsinnig war. Ich hätte ihn schon aufgehalten“ aber er hat mich überrascht.“
„Aber… Ihr redet von ,ihm’. Ich bin doch Jay Allison“, erwiderte ich, und dann wurden meine Knie plötzlich so schwach, daß ich mich setzen mußte. „Was, zum Teufel, ist mit mir los? Ich bin nicht Jay… ich bin aber auch nicht Jason…“
Ich könnte mich. meines ganzen Lebens erinnern, aber der Blickwinkel hatte sich verschoben. Ich fühlte noch immer die alte Liebe, die alte Abneigung für die Waldmänner, aber ich wußte gleichzeitig mit untrüglicher Sicherheit, daß ich Doktor Jay Allison junior war, der das Bergsteigen aufgegeben hatte und Spezialist in Darkovaner-Parasitologie geworden war. Nicht Jay, der die Welt ablehnte und sich von ihr zurückzog. Nicht Jason, der von ihr abgewiesen worden war. Wer war ich dann? Regis sagte leise: „Ich habe dich schon einmal gesehen. Damals, als du vor dem Ältesten der Waldmänner knietest.“ Er lächelte mit einer Andeutung von Spott. „Als unwissender, abergläubischer Darkovaner würde ich sagen, du bist ein Mann, der seinen Gott und seinen Dämon einmal gegeneinander ausgespielt hat.“
Hilflos sah ich den jungen Hastur an. Vor ein paar Minuten noch hatten meine Hände an seiner Kehle gelegen. Jay oder Jason, bis zum Wahnsinn verwirrt von Selbsthaß und Eifersucht, konnte die Verantwortung für die Taten des einen oder anderen nicht ablehnen. Ich konnte es jedenfalls nicht. Regis suchte nach einer anderen Möglichkeit. „Wir könnten den einfachsten Weg wählen und dafür sorgen, daß wir einander niemals mehr zu begegnen brauchen. Oder, wir könnten auch den schwierigeren Weg gehen.“ Er streckte die Hand aus, und nach einer Weile begriff ich. Wir schüttelten einander kurz die Hände, so wie Fremde, die sich eben erst kennengelernt haben. „Deine Arbeit bei den Waldmännern ist zu Ende“, sagte Regis nach einer Weile. „Wir Hasturs haben uns aber verpflichtet, einigen Terranern unsere Wissenschaft beizubringen, den Umgang mit der Matrix. Dr. Allison, Jason, du kennst Darkover. Ich glaube, wir könnten mit dir arbeiten. Und du weißt einiges davon, wie seelische Sperren zu umgehen sind. Ich wollte dich fragen, ob du einer von denen sein willst, die sich damit beschäftigen wollen. Du wärst ideal für diese Aufgabe.“
Ich sah zum Fenster hinaus, hinüber zu den fernen Bergen. Diese Arbeit wäre etwas, das mich, das beide Hälften meines Wesens befriedigen könnte. Die unwiderstehliche Kraft, das unbewegliche Objekt, und keine Geister, die in meinem Gehirn herumspuken.
„Ja, ich werde mittun“, antwortete ich Regis. Und dann wandte ich ihm den Rücken zu und ging hinauf in jene Quartiere, die wir für die Waldmänner bereitgestellt und hergerichtet hatten, die jetzt leer und verlassen waren. Mit meinen nun doppelten — oder vollständigen — Erinnerungen war ein anderer Geist in meinem Gehirn aufgetaucht, und ich erinnerte mich an eine Frau, die einmal vage in Jay Allisons Umlaufbahn erschienen war, von der er kaum Notiz genommen hatte. Sie hatte mit den Waldmännern gearbeitet und wurde deshalb geduldet, weil sie deren Sprache verstand. Ich öffnete die Tür, sah mich kurz um und brüllte: „Kyla!“
Sie kam. Sie rannte herbei mit fliegenden Röcken und fliegenden Haaren. Sie gehörte mir.
Im letzten Augenblick zog sie sich ein wenig aus meinen Armen zurück und flüsterte: „Du bist Jason. Aber du bist noch

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