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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Fluchend warf er sich in seine Koje, wälzte sich
hin und her, bis er auf der rechten Seite zum Liegen kam und das einzige Bullauge
direkt vor Augen hatte. Er sah hinaus in das samtene Schwarz des Weltraums.
    Die Liebenfels , das Schiff auf dem er – noch – diente, war
ein leichter Kreuzer des Freien Raumcorps mit einer Rumpfmannschaft von einhundertfünfzig
Mann, die im Ernstfall um fünfzig Infanterieeinheiten aufgestockt werden
konnte. Wie die meisten Kriegsschiffe beschränkte sich der Komfort auf
Einzelkabinen für die Offiziere – Luxus war verpönt und überflüssig.
    Templeton Ash seufzte in sich hinein, als er auf dem Plastglas des Bullauges
sein schwaches Spiegelbild erkannte. Der Tag war ruiniert. Eine Beziehung zu
Commander Huntington aufzubauen, konnte er nun getrost vergessen. Er war nur
erstaunt, dass sie ihn wegen seiner Fähigkeiten als Pilot und Offizier
gelobt hatte. Umso mehr verwunderte ihn das Kommandierungsschreiben, das er
heute Morgen in seiner persönlichen Post vorgefunden hatte. Unterschrieben
war es von Captain LeWine, dem Kommandanten der Liebenfels . Auch er war
im Grunde mit Ashs Leistungen zufrieden und hatte ihm gar eine förmliche
Anerkennung zugesprochen, als Templeton vor drei Wochen die Liebenfels sicher durch einen Asteroidengürtel steuerte. Warum wollten sie ihn nun
von Bord haben?
    Wenn er es sich genau überlegte, so war er nicht der Einzige, der auf andere
Schiffe und Stationen des Corps versetzt werden sollte. Gerade heute waren vier
neue Leute an Bord und dafür vier der alten Crew auf den Shuttle gegangen.
Ash rieb sich die Schläfen und dachte darüber nach. In der Tat hatte,
seit er an sich auf der Liebenfels befand, ein reger Mannschaftsaustausch
stattgefunden. Nein, korrigierte er sich, nicht seit er an Bord war, sondern
erst seit knapp drei Wochen. Nach dem Flug durch den Asteroidengürtel hatte
der Captain eine verschlüsselte Botschaft vom Corps empfangen. Kurz darauf
waren sie eine Sternenbasis angelaufen, und die ersten Transfers hatten stattgefunden.
So war nach und nach die Besatzung ausgetauscht worden.
    Ash fragte sich, welcher Zweck dahinter stecken mochte. Über diesem Gedanken
schlief er ein.

    Die Brücke der Liebenfels war oval angelegt worden und verengte
sich in Richtung Hauptschirm. Captain, Steuermann und Waffensystemoffizier besaßen
ihre Plätze auf einer leicht erhöhten Plattform, die Einsatzleiter,
der Funker sowie Erster und Zweiter Offizier nahmen die Sitze an Steuerbord
ein, während die gesamte Backbord ausgerichtete Seite die Steuerleitzentrale
den Hauptcomputer beinhaltete.
    Als Lieutenant-Commander Chelsea Huntington den Kommandostand betrat, herrschte
Minimalbetrieb in dem Oval. Ashs Ersatzsteuermann und der Kanonier befanden
sich auf der Plattform, während es sich der Zweite Offizier im Sessel des
Kommandanten bequem gemacht hatte. Nur der Funker und zwei Techniker waren noch
anwesend.
    »Erster auf der Brücke!«, meldete der Wachtposten an der Tür.
    Die Techniker blickten kurz auf, und der Zweite Offizier, ein älterer Mann
mit wettergegerbten Gesicht, erhob sich aus dem Sessel und salutierte kurz vor
Commander Huntington.
    »Ma'am, keine besonderen Vorkommnisse in Ihrer Abwesenheit«, meldete
er.
    Chelsea Huntington nickte kurz, und als der Lieutenant vom Kommandositz wegtreten
wollte, bedeutete sie ihm mit einer Handbewegung, sich wieder hinzusetzen.
    »Sie haben noch die Brücke«, erklärte sie. »Wo ist
der Alte?«
    »In seinem Büro«, erwiderte der Zweite.
    Chelsea machte auf dem Absatz kehrt und verließ die den Befehlsstand auf
demselben Weg, den sie gekommen war. Direkt hinter der Zugangstür befand
sich ein etwa fünfzig Meter langer Korridor, der in einen Lift mündete.
Rechts und links waren in unregelmäßigen Abständen Schotts in
die Wände eingelassen. Hier befanden sich funktionelle Räume wie die
Waffenkammer, Astrometrie, die Offiziersmesse und das Büro des Captains.
Chelsea drückte den Türsummer und wartete, bis sich die beiden Schotthälften
auseinander schoben.
    Captain Gilbert LeWine saß mit geöffneter Uniformjacke hinter dem
Klotz, den irgendwelche wirren Köpfe in der Designabteilung des Raumcorps
als Schreibtisch bezeichneten und starrte angestrengt auf den kleinen
Monitor vor sich. Sein Nicken deutete an, dass er ein Gespräch führte,
und so zog es Chelsea Huntington vor, zu warten. LeWine war

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