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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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streckte seine Äste aus und berührte ein paar Tasten
an dem Informationscomputer. »Oh, und hoppla, was ist das denn? Neben den
Medorobotern verfügt dieses Schiff auch über einen Notarzt, für
den Fall, dass die Besatzung ausfallen sollte. Na da bin ich mal gesp ...«
    Weiter kam er nicht, denn Anande hatte die entsprechende Datei auch an einem
anderen Terminal entdeckt und bereits aufgerufen und aktiviert. Hinter ihnen
öffnete sich eine Tür. Sowohl der Pentakka als auch Anande fuhren
erschrocken herum. Aus einer Nische trat eine humanoide Gestalt in knielangem,
weißem Kittel, um den Hals gehängtem Stethoskop, Medoscanner in der
Hand und langem, blondem Haar, das das hübsche Gesicht einer jungen Frau
einrahmte. Dr. Anande klappte die Kinnlade herunter.
    »Äh ...«, brachte er nur zustande, als die Frau sie musterte.
    »Guten Tag«, sagte Thorpa und bewegte sich auf die Fremde zu.
    Sie blickte ihn kurz und fragend an, streckte dann den Scanner aus und aktivierte
ihn. »Pentakka, männlich«, schnarrte es aus dem Mund. Ihr Blick
wanderte weiter zu Anande. Diesmal scannte sie nicht, sondern sagte mit einer
wohlklingenden, sanften Stimme: »Mensch, männlich.«
    »In ... in der Tat«, stotterte Anande verlegen. »Darf ich fragen,
wer Sie sind und was Sie an Bord dieses Schiffes machen?«
    Die Frau zog die Brauen hoch. »Ich bin Dr. Marian Williams, und Sie haben
mich soeben aktiviert.«
    Anande kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unfähig auch nur ein Wort
herauszubringen, gaffte er die Schönheit einfach nur an. Thorpa hatte die
Situation wesentlich schneller erfasst, aber er war auch nicht seiner Libido
erlegen.
    »Sie sind eine Androidin?«, fragte der Pentakka. »Die Notfallärztin?«
    Marian Williams' Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Richtig.
Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls.«
    »Nun ...«, sagte Thorpa. »Nicht wirklich ein Notfall, wir haben
Sie nur interessehalber aktiviert.« An Anande gerichtet fuhr er fort: »Sie
ist ein Android, wahrscheinlich die gleiche Baureihe wie Trooid und in Ihren
Augen wohl kaum von einem Ihrer Artgenossen zu unterscheiden, aber de facto
...«
    »Ein Droid?«, echote Anande fassungslos, und er schalt sich selbst
für seine Naivität. Für einen Augenblick war sie ihm wie das
bezauberndste Geschöpf vorgekommen, dass er je erblickt hatte. »Ein
Droid.«
    »Ja«, bestätigte Dr. Williams.
    Thorpa aktivierte die interne Kommunikation und meldete dem Captain, dass sie
Zuwachs bekommen hatten. Natürlich ließ es sich Darius Weenderveen
nicht nehmen, seine Arbeit im Maschinenraum zu unterbrechen, um sich die Droidin
näher anzusehen.
    »Eine sehr schöne Arbeit«, bewunderte er die künstliche
Ärztin. »Vom optischen Design her sogar noch besser gestaltet als
Trooid und wirklich auf den ersten Blick nicht von einem Menschen zu unterscheiden.
Wer hat Sie gebaut?«
    »Droid Developments Ltd.«
    »Die Konkurrenz«, fluchte Weenderveen zähneknirschend. »Ihretwegen
ist meine Firma pleite gegangen!«
    »Ich hoffe doch, dass Sie meine Anwesenheit nicht persönlich nehmen«,
erwiderte Dr. Williams.
    »Äh ... n-nein«, murmelte Weenderveen unsicher.
    »Sie könnte vielleicht von Nutzen sein«, sagte Anande. »Ich
hab ihr medizinisches Profil aufgerufen. Sie kann alles das, was ein menschlicher
Arzt in seinem Fach auch könnte, nur besser und präziser – und
sie ist Spezialistin auf allen medizinischen Gebieten. Wahrscheinlich
ist sie die ideale Unterstützung für unser Team in medizinischer Sicht!«
    »Und sicherlich ein Vermögen wert«, fügte Thorpa hinzu.
    »120.000 Credits«, bestätigte Marian Williams, und jetzt pfiff
sogar Weenderveen anerkennend durch die Zähne, denn er selbst hatte Trooids
Wert damals mit 55.000 Krediten veranschlagt.
    Weenderveen betrachtete die Droidin noch eine Weile. Wirklich eine sehr schöne
Arbeit , gestand er sich auch. Auch wenn sie ein Konkurrenzprodukt ist.
    Er wandte sich ab und verließ die Krankenstation.
    Thorpas Äste raschelten. Der Pentakka widmete sich den zahlreichen Instrumenten
auf der Krankenstation. Anande indes starrte die androide Ärztin noch eine
Zeitlang an, und erst als sie seinen Blick bemerkte und unvermittelt zurück
sah, blinzelte er verlegen und schloss sich Thorpa an. Ihm entging dabei nicht
das aufmunternde Lächeln Marians, das in ihm ein ziemlich mulmiges Gefühl
hinterließ.

    Das tiefe Brummen

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