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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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passen.
    Die Liste der Katastrophen erschien ihr endlos.
    Gute Schlutterware lagerte in einer Halle und konnte nicht an den Mann gebracht
werden, die Umsätze und somit auch die Profite waren erbärmlich. Zudem
hatte der Großdirektor das todsichere Erfolgskonzept, das von der Crew
der 'Guter Handel' erarbeitet worden war, mit einem einzigen und völlig
widersinnigen Argument vom Tisch gefegt. Moralisch? Was hieß hier moralisch?
Sonja war sich sicher, das Wort schon einmal gehört zu haben, doch irgendwie
war es ihr nicht möglich, den Sinn dahinter zu erfassen.
    Die fette Süße der Likörpralinen brachte ihr Trost, und der
Alkohol wärmte ihren Bauch wie ein freundliches Feuer. Still und gedankenversunken
kauerte sie sich gegen die Wand und langte kräftig zu, bis der Wache, die
gelegentlich einen Blick auf den Überwachungsmonitor warf, fast schlecht
dabei wurde. Irgendwann ertrug er den Anblick des Pralinen fressenden Chiefs
nicht mehr und schaltete auf den nächsten Arrestraum, in dem Weenderveen
reglos wie ein Toter auf seinem Bett lümmelte. Obschon unheimlich, war
dieses Bild doch noch angenehmer.
    Somit entging ihm die Veränderung, die sich langsam auf Sonja DiMersis
Gesicht abzeichnete.

    Es gab keine Lebenszeichen mehr innerhalb des Schiffes.
    Nach Ablauf der üblichen Frist richteten sich die Sensoren auf die Raumstation
mit der Bezeichnung Vortex Outpost und legten die Suchmasken über alle
dort versammelten organischen Lebensformen. Einen Sekundenbruchteil später
hatten sie die Administratoren lokalisiert. Alle befanden sich in abgetrennten
Sektoren im Außenbereich der Anlage. Ein Routinevergleich mit den Scannerdaten
vorheriger Standardüberprüfungen ergab, dass es sich hierbei um einen
neuen, bislang von den fünf Administratoren nicht genutzten Aufenthaltsort
handelte. Das Sicherheitsprogramm ging in die zweite Phase und überprüfte
die Umgebung auf mögliche Gefahrenquellen, tauchte in das System der Station.
Die per Code Red gesicherten Daten stellten für die weit überlegene
Computerintelligenz kein Hindernis dar – ohne jede Verzögerung und
unbemerkt wie ein Schatten glitt die KI der Ikarus durch die Sicherheitsprogramme
von Vortex Outpost, nutzte die Überwachungseinrichtungen der Station und
analysierte die Daten.
    Dabei stieß sie auf eine Information, die als mögliche Gefahr identifiziert
wurde. Die Zugänge zu den Sektoren, in denen die Administratoren sich aufhielten,
waren als gesperrter Bereich markiert. Wer ihn betreten oder verlassen wollte,
musste einen entsprechenden Zugangscode besitzen. In den dazugehörigen
Listen waren die fünf Administratoren nicht vermerkt, ihre Irisscans und
Stimmmuster nicht gespeichert. Eine kurze Überprüfung ergab, dass
die Kontrollen an den Sektoren aktiviert waren – demnach konnten die Administratoren
den Bereich nicht von sich aus verlassen. Einschränkung der Mobilität
war nicht akzeptabel.
    In Gedankenschnelle deaktivierte die KI die Zugangssperren und verhinderte gleichzeitig
jeden Alarm – für die Sicherheitsprogramme von Vortex Outpost schien
sich nichts verändert zu haben. Schließlich schaltete sie die Überwachungskameras
zu den Sektoren der Administratoren aus und löste die Türverriegelungen.
     

 
5.
     
    Es war ein eigenartiges Gefühl. Sonja DiMersi hatte, in ihre unglücklichen
Gedanken versunken, fast alle Likörpralinen mit der gleichen Zielstrebigkeit
vernichtet, die einen Heuschreckenschwarm angesichts eines gut bestellten Getreidefeldes
ergriff, als sie plötzlich inne hielt. Ihr war etwas benommen zumute, ihre
Sicht war unstet, und die Koordination ihrer Hände ließ nach –
ein Zustand, an den sie sich dunkel aus den Zeiten erinnerte, als sie an Bord
der Oremi öfter betrunken als nüchtern gewesen war. Sie verzog
das Gesicht und fuhr sich mit den Händen über die Augen. Nach dem
Unfall auf der Oremi hatte sie sich geschworen, nie wieder zu viel Alkohol
zu trinken, aber anscheinend hatte ihrem entwöhnten Körper eine Ladung
Pralinen schon gereicht. Als sie die Hände zurücknahm, bemerkte sie,
dass ihre Finger eindringlich nach süßer Schokolade rochen und spürte
im gleichen Moment ein Würgen, das in ihrer Kehle aufstieg. Angeekelt rieb
sie die Hände an ihrer schlabberigen Hose und schüttelte sich.
    Dann erst begannen die torkeligen Mosaiksteinchen in ihrer Erinnerung sich zu
einem seltsamen Bild

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