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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Joe lag auf seinem Betonklotz unter der heißen Sonne von New Mexico, getragen von dem Beton unter ihm und einer Armee von meterdicken Trossen an soliden Stahltürmen.
    Sie hatten ihn „Joe“ genannt, weil sie die Notwendigkeit empfanden, auf irgendeine Art zum Ausdruck zu bringen, daß ihr Respekt vor ihm nicht allzu groß sei. In Wirklichkeit spukte er nachts durch ihre Träume, und wenn sie ihn vor sich sahen, bekamen sie Angstzustände.
    Joe war nicht nur das vollendetste Gebilde, das die Technik des beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts hervorgebracht hatte, sondern auch das größte. Wen die Perfektion und die reibungslose Automatisierung nicht genügend beeindruckte, der erlag seiner Größe.
    Ein Mensch, der vor einer Kugel mit drei Kilometer Vertikal- und dreieinhalb Kilometer Horizontaldurchmesser stand, verlor viel von dem Glauben an seine eigene Größe.
    In den Papieren der amerikanischen Luftwaffe – deren Projekt er eigentlich war, wenn sie zu dessen Durchführung auch mannigfaltige Hilfe von allen Seiten hatte annehmen müssen – hieß er USAF-GQ/72, der Öffentlichkeit gegenüber nannten ihn seine Konstrukteure „Conquest“.
    Wer ihn so sah, glaubte niemals, daß er sich würde bewegen können. Aber der Wulst, der um seinen horizontalen Äquator lag und ihm etwa das Aussehen von zwei mit dem Boden aneinandergeklebten fliegenden Untertassen verlieh, barg die leistungsstärksten Synchro-Zyklotrone und Kernbeschleuniger der Welt. Ihrer Energie würde es ein leichtes sein, die Riesenmasse von Plastik und Stahl zu bewegen.
    Sie waren sogar in der Lage, ihren Träger bis auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.
    Joe war das erste Gebilde von Menschenhand, das nach Absicht seiner Erbauer die eigene Milchstraße verlassen und eine fremde Galaxis erreichen sollte.
    Etwa zwanzig Kilometer nordwestlich des Betonklotzes, auf dem die gewaltige Rakete ruhte, lag die kleine Barackenstadt derer, die ihr Raumschiff „Joe“ und sich selbst die „dreitausend Verdammten“ genannt hatten. Sie lebten hier seit zwei Jahren nach einem bis ins letzte ausgeklügelten System und warteten auf den Tag, an dem die große Fahrt beginnen sollte.
    Barackenlager und Rakete lagen innerhalb eines etwa tausend Quadratkilometer großen eingezäunten und durch Posten von der Umwelt getrennten Geländes am Rande des Llano Estacado.
    Die kleine Stadt, die sie Tombstone genannt hatten – sei es, daß sie sich an die glorreiche Zeit des Goldenen Westens erinnern wollten, sei es, daß sie diese Stätte wirklich für den „Grabstein“ aller ihrer Hoffnungen hielten – wies alle Bequemlichkeiten einer Stadt dieserZeit auf, wenn man davon absah, daß sie seit zwei Jahren kein Fremder betreten hatte und daß man im Radio nur Musik, aber niemals Nachrichtensendungen empfangen konnte.
    Der Bürgermeister von Tombstone, Ashley Benjamin Bannister, besaß nahezu diktatorische Macht über seine Bürger, was ihn auf sein Amt als Kommandant der Rakete vorbereiten sollte.
    An diesem 7. Mai 2013 saß er in durchaus unbürgermeisterlicher Haltung an der Bar der City Hall und beobachtete auf der Tanzfläche die Menge seiner Untertanen.
    Die Stimmung überschritt alle Grenzen. Die Stimme, die ab und zu aus den Lautsprechern drang, vermochte zwar, die Musik zu übertönen, nicht aber, die Laune zu beeinträchtigen.
    „X minus zehn Stunden!“
    Birte Danielsson, eine junge Dänin, kletterte auf den Hocker neben Bannister.
    „Trink nicht soviel!“ redete Bannister ihr zu.
    „Warum nicht? Ist doch alles umsonst!“
    Sie griff nach einer der herumstehenden Plastikflaschen und nahm einen tiefen Schluck.
    Bannister sah das kleine rote Etikett auf der Flasche und schüttelte sich. Das Etikett besagte „garantiert frei von Nachwirkungen“ und klebte über der Stelle, an der man die Drogeninjektion in den Inhalt der Flasche vorgenommen hatte.
    Birte stieg auf umständliche Weise wieder von ihrem Hocker herab, als sie jemand zum Tanzen aufforderte. Dafür kam von der Seite her Koenig, zur Zeit noch ohne Amt, in zehn Stunden jedoch Kopilot und 1. Offizier der „Conquest“.
    „Scheußlich“, sagte er, offensichtlich noch nüchtern.
    „Was?“
    „Alles! Die Leute besaufen sich – aber nicht auf die hübsche Manier! Es geht nichts über einen anständigen Moralischen – und was bekommst du von dem Zeug? Eine Bombenstimmung, als hättest du Amerika entdeckt!“
    Bannister streifte behutsam seine Zigarette ab.
    „Wir können uns keine Leute

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