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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sah mit wachsender Zufriedenheit, wie Saktek
ihn boshaft anfunkelte. »Es ist eine Art Gehirnwaschmaschine. Wer der Strahlung
ausgesetzt wird, entwickelt ein tiefes Gefühl der Freundschaft für
das Volk der Schluttnicks. Ich war verblüfft, dass es überhaupt funktioniert
hat. Anscheinend aber ein bisschen zu gut.«
    »Ist die Wirkung revisib ... reversa ... aufhebbar?«, wollte Sentenza
wissen und griff nach dem silbernen Flachmann mit dem Wodka. Eigenartig –
er war immer davon ausgegangen, dass er sich den Verstand einmal wegsaufen würde.
Nie hätte er vermutet, einmal Alkohol zu brauchen, um wieder fast ganz
er selbst zu sein.
    ›Soviel also zu dem Entzug und der Abstinenz«, dachte er bitter, als
die Schärfe des Schnapses wie ein schon wieder vertrauter Bekannter seine
Kehle hinunter rann. Es würde ihm bald sehr schlecht gehen, wenn er wieder
mit der Therapie begann. Sehr, sehr schlecht. Es würde nicht lange dauern,
bis der Entzug wieder wirkte, aber Spaß machen würde es nicht.
    »Ich weiß nicht, ob Oknok die Wirkung umkehren kann«, gab Paknak
schulterzuckend zu. »Keiner hatte dieses Artefakt jemals vorher ausprobiert.«
    Sentenza verschluckte sich und prustete einen Mundvoll Wodka nur knapp an Skyta
vorbei. Ohne mit der Wimper zu zucken nahm die Söldnerin dem Captain die
Flasche ab und reichte sie an Weenderveen weiter, der sich dabei ertappt hatte,
wie er das Oberteil seiner Uniform aus dem Gürtel nestelte.
    »Sie haben uns als Versuchskaninchen benutzt? Ist das die Ethik der Schluttnicks?«,
brüllte Sentenza den Flugdirektor an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
Die Fäuste des Captains ballten sich, und er fuhr zum Vizedirektor Saktek
herum – seine Stimme hatte für einen Moment alle Alkoholschwere verloren
und klang wie eine gezückte Waffe. »Ich habe mich nie einen Deut darum
geschert, warum das Raumcorps keine Handelsbeziehungen zu euch haben wollte.
Aber langsam fange ich an, es nicht nur zu verstehen, mehr noch: Ich werde alles
versuchen, damit ihr nicht einmal einen kleinen Zeh in die Tür bekommt!
Nicht einmal einen ... Zahnstocher werdet ihr verkaufen, wenn es nach mir geht!«
    »Das Direktorium hatte nichts mit der Angelegenheit zu tun«, warf
Saktek leicht pikiert ein und wedelte die Alkoholfahne mit seiner dicken Hand
von seinem Gesicht fort. »Wir bedauern das alles sehr und werden uns jede
Mühe geben, die Folgen zu bereinigen. Alle Folgen«, betonte
er noch einmal und warf Paknak einen vernichtenden Blick zu. Der Flugdirektor
wurde sehr fahlgrün, schwieg aber heldenhaft. »Wir haben bereits nach
Oknok schicken lassen. Sobald er hier ist, werden wir alle zusammen zu Paknaks
Anwesen fahren und die Behandlung mit dem Artefakt dort in der Völlereihalle
wiederholen. Und in einer Stunde sind Sie dann wieder, was Sie vorher waren
...«
    »Dafür dass er nichts weiß, weiß er aber verdammt gut
Bescheid«, murmelte Sonja DiMersi und legte ihrem Geliebten beruhigend
eine Hand auf die Schulter. Dann brachte das Fließband einen weiteren
Schluttnick in den Raum. Er war klapperdürr und trug grotesk ausgestopfte
Kleidung, seine dünnen Hände flatterten wie zwei aufgescheuchte Vögel
vor ihm her, als er vor das Direktorium stürmte.
    »Oknok!«, begrüßte ihn der Flugdirektor Paknak mit der
überschwänglichen Freundlichkeit eines Piranhas – und somit brach
das Chaos erneut los.
     

 
6.
     
    Wie Saktek gesagt hatte, machten sie sich bald darauf zu Paknaks Anwesen auf.
Der Großdirektor begleitete sie nicht – er befand sich zu diesem
Zeitpunkt bereits auf dem Weg in eine Atmungs- und Beruhigungsanstalt. Der Vizedirektor
brachte die Wege zu ihrem ausladenden Transportfahrzeug in einer Art fahrbarem
Sessel hinter sich, was wegen der überall verbreiteten Rampen, die anstelle
von Treppen angelegt waren, kein Problem darstellte. Unwillkürlich fragte
sich Sonja DiMersi, wann die Füße Sakteks zum letzten Mal den Boden
berührt hatte – ja, ob er sich überhaupt daran erinnerte, welche
zu besitzen. Es musste zumindest eine Ewigkeit her sein, seit er sie zuletzt
gesehen hatte. Beim Großdirektor, so stellte sie nach einigem Nachdenken
mit Schaudern fest, war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob sie überhaupt
etwas wie Beine gesehen hatte. Sie verzichtete darauf, irgendwelche Nachfragen
zu stellen – das Schluttnicktum hing ihr mittlerweile genauso zum Halse
heraus wie

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