Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
missachten
oder nicht ernst zu nehmen.
    »Was gibt es Neues?«, fragte Nicole. Es war der bloße Hohn,
dass Joran seine Befehle nicht direkt an sie weiterleitete, sondern sie erst
über mehrere Ecken durch ihren Ersten Offizier davon erfuhr. »Werde
ich jetzt den Müllschächten zugeteilt?«
    D'Angelo schüttelte den Kopf. Seine Miene blieb starr. »Wir haben
Order, uns bei Energiestation 32 einzufinden.«
    »Wir?«
    Der Erste nickte und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken.
»Der verbotene Bezirk, Ma'am.«
    Wieso kam Joran ausgerechnet jetzt auf die Idee, sie dort hinzuschicken, nachdem
er sie die ganze Zeit über davor gewarnt hatte, das abgesperrte Areal aufzusuchen?
    Wenn er glaubt, dass ich die Energiekupplungen reinige, dann kapere ich das
nächste Raumboot, fliege die Praetorianer an und drehe ihm eigenhändig
die Gurgel um.
    Offenbar sprach Nicoles Gesichtsausdruck Bände, denn D'Angelo grinste
plötzlich.
    »Was ist so lustig, Eins?«
    »Glauben Sie mir, Captain, ich würde ihn auch am liebsten aus dem
Universum pusten. Prinz Joran wird seine gerechte Strafe bekommen. Nur bestimmen
nicht wir den Ort und die Zeit dafür.«
    Nicole van der Lindern verzog die Mundwinkel. Sie griff sich in den Nacken und
löste die Spange, die ihr Haar zu einem Pferdeschwanz bändigte. Sie
schüttelte das lange Haar kurz aus und begegnete D'Angelos fragenden Blick.
    »Ist was, Eins?« Sie grinste dabei und trat an ihm vorbei, um den
Posten an der Kraftwerkstation zu verlassen.
    »Steht Ihnen gut, Ma'am. Sie sollten Ihre Haare öfter offen tragen.«
Der kleine Mann folgte ihr. Sie durchquerten einen langen Korridor, der die
Einzelbereiche der gesamten Anlage miteinander verband. In unregelmäßigen
Abständen zweigten zu beiden Seiten Gänge zu den Kontrollterminals,
Wartungsbereichen und Leitungsanlagen ab.
    »Danke. Sie kennen doch die Protokolle der kaiserlichen Marine, Eins. Langes
Haar wird geduldet, solange es nicht offen getragen wird und in Gefahrensituationen
hinderlich sein kann.«
    »Paragraph 37, Absatz 2, Dienstordnung«, bestätigte D'Angelo.
»Und jetzt?«
    »Hier pfeife ich auf die Protokolle. Was Joran mir angetan hat, kann er
nicht mehr schlimmer machen. Soll er mich erschießen oder mich in Einzelhaft
stecken. Alles ist besser, als die Schmach zu ertragen, die er dem Haus van
der Lindern mit dieser Aktion beschert hat.«
    Sie erreichten eine Wachkammer. Direkt hinter dem Zugang zogen sich die feinen
Lichtbahnen einer energetischen Schranke von einer Korridorwand zur gegenüberliegenden.
Wer die kaum sichtbare Barriere im aktivierten Zustand passierte, würde
geröstet werden.
    Die Schiebetür der Kammer öffnete sich. Eine Frau in der dunklen Uniform
der kaiserlichen Marine trat mit geschultertem Energiekarabiner heraus und salutierte.
    »Captain ... Commander. Sie werden bereits erwartet.«
    Nicole blickte ihren früheren Ersten Offizier verwundert an. Sie hatte
schärfere Sicherheitsmaßnahmen und ein hochkomplexes Identifikationsprotokoll
erwartet. Stattdessen ließ man sie einfach so durch. Zwar befand sich
in der Wachkammer noch ein zweiter Marineinfanterist als Rückendeckung
der Frau, doch feindliche Spione schienen in entsprechender Maskerade ohne Probleme
in den Sperrbezirk gelangen zu können.
    Wie sehr sich der Captain irrte, sollte er in der nächsten Sekunde feststellen.
Das schwache Leuchten wechselte von einem Rot zu einem tiefen Blau. Die Wächterin
wies auf die Lichtschranke und fügte ein »Hier entlang« an.
    »Die Schranke ist noch aktiv«, räumte Nicole ein.
    »Aber nicht im Wach-, sondern im Scanmodus. Bitte, treten Sie durch die
Lichtbahnen.«
    Nicole zögerte. Sandra D'Angelo hob auf ihren Blick hin die Schultern,
trat vor und ging schnurstracks durch das Licht. Die Wächterin blickte
zu ihrem Kameraden in der Kammer, der einen Daumen hochhob.
    »Identität bestätigt, Lieutenant-Commander Alessandro D'Angelo.«
    Stirn runzelnd passierte Nicole die Barriere. Gleich darauf ertönte erneut
eine Stimme aus versteckten Lautsprechern: »Identität bestätigt,
Captain Nicole van der Lindern.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren marschierten die beiden den angrenzenden
Korridor entlang, der mit Areal 32 gekennzeichnet war. Die Farbe des
Schriftzuges glänzte im Licht blutig rot. Nicole hatte das Gefühl,
einen feuchten Schimmer zu erkennen, gerade so als wäre der Farblack noch
nicht

Weitere Kostenlose Bücher