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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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– und ein
paar andere, dubiose Dinge –, wild durcheinander gewürfelt und kochend
heiß. Der Direktor bestand darauf, es sei ein Familienrezept. Das mochte
erklären, warum von seinen Eltern und Geschwistern keiner mehr am Leben
war.
    »Wir müssen eine Lösung finden, und zwar rasch!«, stimmte
der zweite Techniker zu, der im Geiste schon einen Teller der gruseligen Mahlzeit
auf seinem Kopf sah.
    »Äh, vielleicht hat sie sich verschluckt? Wir könnten ein paar
Mal kräftig dagegen hauen?«, schlug der dritte schüchtern vor
und erntete dafür strafende Blicke seiner Kollegen.
    »Mattok! Was ist das für eine dumme und gefährliche Idee!«,
polterte der erste. »Gegen die Maschine schlagen? Was, wenn sie
explodiert? Oder schlimmer noch, danach nicht mehr funktioniert? Unmöglich!«
    »Im übrigen haben wir das schon probiert«, fügte der zweite
herablassend hinzu. »Dreimal. Es hat nichts geholfen.«
    »Wir brauchen einen anderen Plan.«
    Die Techniker schwiegen und hofften still, dass einer der anderen etwas sagen
würde. Schließlich räusperte sich der zweite wieder.
    »Was, wenn wir einfach einen anderen Knopf drücken und damit eine
vertraute Kombination wieder herstellen? Vielleicht bricht sie dann die Produktion
von was-weiß-ich-was ab und beginnt mit der von ... nunja ... einem anderen
was-weiß-ich-was.«
    Kentnok war sehr beeindruckt von der Wortwahl dieser Fachleute, den hochtechnischen
Ausdrücken, die sie so mühelos nutzten. Was er da hörte, entsprach
genau dem Bild, das er von diesen Experten hatte. Er presste sich gegen den
Getränkeautomaten und lauschte angestrengt auf eine Antwort. Sie ließ
auf sich warten, aber schließlich seufzte der erste Techniker und nickte.
    »Das werden wir machen. Wir haben keine andere Wahl. Noch ein Tag länger,
und wir verlieren alle unsere Jobs, wenn uns der Direktor nicht eigenhändig
in seine Suppe rührt.« Seltsam, dass der Gedanke gar nicht so abwegig
erschien. Ein Schaudern ging durch die Schluttnicks.
    »Wir geben dem Ding noch Zeit bis zum Ende der Schicht – dann ist
auch niemand mehr hier, der uns beobachten könnte. Dann drücken wir
einen anderen Knopf. Entweder, die Maschine funktioniert danach wieder
und wir können uns als Helden feiern lassen, oder es passiert nichts –
und dann weiß keiner, das wir was probiert haben, was nicht klappte.«
    »Und wenn sie kaputt geht, haben wir noch Zeit zu packen und den Nachtflieger
irgendwo ins Exil zu kriegen«, fügte Mattok leise hinzu.
    »Das ist ein Plan«, fasste der zweite das Gespräch zusammen.
Sichtlich ermutigt – und mit einem letzten bösen Blick auf den Ursprung
ihrer Leiden –, wandten sich die Techniker um und bewegten sich mühsam
zurück in den vorderen Bereich der Halle.
    Kentnok stieß den Atem aus, den er unwillkürlich angehalten hatte.
Das war spannend. Schade, dass er nicht bis nach Ende der Schicht bleiben und
sehen konnte, was für ein Ergebnis dieser kühne Plan haben würde.
Seine Identifikationsmarke erlaubte ihm keine Überstunden, sofern nicht
ein Notfall vorlag. War er trotzdem noch im Gebäude, löste er einen
Alarm aus, der Wachroboter aktivierte, die ihn nach draußen werfen würden.
Oder vor Tandruks Füße.
    Der Gedanke an den Oberaufseher brachte Kentnok in Erinnerung, dass er nicht
zum Vergnügen hier war, sondern noch Arbeit vor sich hatte. Er wandte dem
Rätsel der Maschine und dem des Getränkeautomaten gleichermaßen
den Rücken zu und ging zur zentralen Atmosphäreneinheit hinüber.
Hierher verirrte sich nie einer der Techniker, also konnte Kentnok sich Zeit
lassen. Mit geübten Bewegungen schloss er ein Diagnosegerät an und
wusste bald, wo der Fehler lag. Eine Entlüftungsanlage funktionierte nicht
mehr, so dass die verbrauchte Luft nicht aus der Halle gesaugt und gegen neue
ausgetauscht werden konnte. Kentnok ging zu ihr, löste rasch die Abdeckung
und verzog angewidert das Gesicht.
    Das hatte er sich gedacht.
    Zwischen den leuchtenden Glas- und Keramikelementen klemmte ein kleiner, walzenförmiger
Körper in einem irren Muster aus Rot, Grün und Lila. Das kaum fingerlange
Ding wirkte schlaff und eingeschrumpelt und saß genau in einer Kontaktstelle
zwischen zwei Elementen. Mit einer langen Zange aus seiner Instrumententasche
begann Kentnok vorsichtig an dem großen, toten Insekt zu zupfen. Es war
eine Immerraupe und diese Tierchen hatten ihren Namen nicht

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