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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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quadratischen
Häuserblock gebohrt, der mehrere hundert Wohnungen enthalten hatte. Eine
Seite des Blocks war völlig ausradiert worden, eine verbrannte, zerquetschte
und rauchende Masse von ineinander verbogenem Metall und Beton, aus dem Rauch
und Flammen aufstiegen. Der Rest des etwa 70 Meter langen ovalen Schiffskörpers
lag im großen Innenhof des Gebäudes, die Spitze hatte sich zu etwa
vier Metern in die gegenüberliegende Seite gebohrt, die daraufhin über
dem Wrack zusammengebrochen war. Die beiden anderen Seiten standen, aber überall
brannte es, alle Fenster waren zerstört und der Luftdruck des niedergehenden
Raumschiffes hatte sogar dicke Betonwände eingedrückt. Die Straßen
waren voller Menschen, die meisten davon apathisch, aber auch viele, die unorganisiert
umher rannten, zumindest soweit man das von hier erkennen konnte. Andere versuchten
offenbar, so etwas wie Rettungsmaßnahmen zu organisieren. Einige Ambulanzen
waren gelandet und eine Handvoll von Sanitätern kümmerte sich um am
Boden liegende Verletzte, zu denen sich stetig, wie ein Strom, weitere gesellten.
Sentenza ließ die Ikarus über der Szene schweben, kniff die
Augen zusammen und fasste dann einen Entschluss.
    »An'ta, Sie nehmen sich Bergungsroboter, alle fünf. Wir werden versuchen,
Eingeschüttete aus dem Komplex zu befreien. Sie bekommen auch zwei der
Medorobs, außerdem werden Sie von Trooid und Darius begleitet.«
    Die Grey erhob sich sofort von ihrem Sitz und stürmte heraus. Solche Befehle
musste man ihr nicht zweimal geben. Die Bergungsspezialistin wusste exakt, was
von ihr erwartet wurde.
    »Anande wird mit den restlichen Medoeinheiten rausgehen und die Sanitäter
dort unterstützen. Es sieht so aus, als würde sich da von selbst eine
Art Sammellager entwickeln, also nutzen wir die Ecke auch als solches. Thorpa,
Sie gehen mit dem Doktor. Ich selbst werde unsere beiden aufblasbaren Lazarettzelte
aufbauen und installieren. Schwebetragen müssen auf die Ikarus programmiert
werden und all jene Verwundeten hierher transportieren, die Anande uns schickt.
Sonja und ich werden sie in Empfang nehmen und dem Autodoc überstellten.
Pater, hier darf ich um Ihre Hilfe bitten.«
    »Selbstverständlich«, war Panettones rasche Antwort. Er wirkte
blass und verstört. Es war notwendig, ihm eine Aufgabe zu geben, und bei
den Alten Völkern: Er war ein Geistlicher, also sollte er Trost spenden
können.
    »Das Schiff selbst schalte ich auf Automatik. Wir können die Ikarus durchaus sich selbst überlassen. Dort vorne können wir landen. Trooid,
ich darf bitten!«
    Der Android führte Sentenzas Befehl sofort aus und der Rettungskreuzer
senkte sich sacht auf die bezeichnete Stelle. Vereinzelte Stadtbewohner machten
eilig Platz, als sie bemerkten, dass das Raumschiff offenbar landen wollte.
Kaum hatte die Ikarus aufgesetzt, öffnete sich die große Rampe
und An'ta sowie Anande eilten heraus, gefolgt von den zahlreichen Robotern und
ihren Helfern. Die Ikarus leerte sich rasch und als die Hilfskräfte
sahen, dass Unterstützung angekommen war, stellte niemand unnötige
Fragen. Es gab zu viel zu tun und zu wenige, die Arbeit zu machen.
    Als Sentenza ins Freie trat, stach ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase.
Es stank nach verbranntem Baumaterial, nach geschmolzenem Plastik und ... nach
verbranntem und zerkochtem Fleisch. Die Hitze hier war immer noch sehr stark
und an vielen Stellen glühte der Boden förmlich. Die Reibungshitze
des Raumers, der sicher dreihundert Meter durch das Viertel geschlittert war,
musste enorm gewesen sein. Sentenza konnte sich kaum vorstellen, wie viele Stadtbewohner
durch den Absturz des Wracks getötet worden waren. Offenbar reichten die
Schutzräume nicht für alle aus, denn so viele würden sonst nicht
im Freien herumlaufen, nachdem sie sich aus ihren Häusern gerettet hatten.
    Manche Dinge, so war Sentenzas Schluss, änderten sich eben nie, auch in
500 Jahren nicht. Im Leid waren alle gleich, hieß es. Doch wie überall
waren auch im Zweiten Imperium manche etwas gleicher als die anderen. Es war
ernüchternd, dass sich das auch in seiner eigenen Zeit nicht um einen Deut
verändert hatte.
    Seine Aufmerksamkeit wurde rasch durch die Rettungsarbeiten beansprucht. Obgleich
er eigentlich eine andere Rolle hatte, gehörte er bald zu einem der Rettungsteams,
die Anande gebildet hatte, um weitere Verschüttete und Verletzte

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