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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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mit dem Ernst eines Mannes, der in die Unverrückbarkeit bürokratischer
Prozeduren glaubte. Und das, obgleich hier jeder wusste, dass dies ein Versprechen
war, auf das man lieber nicht allzu viel Vertrauen setzen sollte.
    Sentenza tat, als gebe er sich geschlagen und blickte hoffentlich überzeugend
erbost drein, während Trooid noch einige effektvolle Verwünschungen
murmelte. Kurze Zeit später bereits begannen die Verladeroboter, die Waren
auf dem Flugfeld vor der Ikarus für den Abtransport zu stapeln.
Die Beamten hatten das Schiff so schnell verlassen, wie sie gekommen waren,
wahrscheinlich dankbar dafür, schnell wieder die Schutzräume aufsuchen
zu können.
    Die Mannschaft der Ikarus versammelte sich in der Zentrale, um das Weitere
zu besprechen, als sie einen gerafften Funkspruch von Cedian erhielten, der
sie über die aktuellen Entwicklungen seiner Kontakte mit den hiesigen Adlaten
informierte.
    »Das ist nicht gut«, kommentierte An'ta die Neuigkeiten. Sie blickte
Sentenza auffordernd an, der jedoch seine Aufmerksamkeit der Ortungsanzeige
widmete. Die Outsiderkreuzer hatten Kurs auf Ephalus genommen, in dessen Orbit
sich die Verteidigungskräfte des Systems versammelt hatten.
    »Einige Kreuzer und Wachschiffe, ein paar automatisierte Orbitalstationen,
mehrere Jagdgeschwader – und zwei Dutzend Adlaten, unseren Freund Cedian
nicht mitgerechnet. Selbst wenn wir zurecht annehmen müssen, dass die Technik
des Zweiten Imperiums der unseren deutlich überlegen ist, dürften
die Verteidiger gegen zwanzig Hairaumer einen schweren Stand haben. Dazu kommt,
dass sie sich in Orbitnähe zum Gefecht stellen, was auf der einen Seite
verständlich ist: Sie bekommen so Deckung der Stationen, die nicht manövrieren
können. Andererseits wird es zwangsläufig zu Abschüssen aus der
Umlaufbahn kommen und das bedeutet Abstürze, auch auf bewohntem Gebiet.
Wenn wir zudem noch vermuten, dass auch Bodenwerfer und Kanonen in den Kampf
eingreifen werden, die von den Outsidern Gegenfeuer erhalten werden ... es wird
heiß werden.«
    Sonja runzelte die Stirn. Anande saß neben ihr und nickte mit bemerkenswerter
Selbstsicherheit, als wisse er genau, worauf Sentenza hinaus wolle. Auch Thorpa
schien das zu erahnen, denn er raschelte mit seinen Zweigarmen wie zustimmend.
    »Was heißt das für uns, Captain?«, stellte Darius die Frage,
die auch dem Rest auf den Lippen lag.
    »Das heißt für uns, dass wir nicht auf diesem Raumfeld hocken
und zusehen werden, wie um uns herum Unschuldige sterben. Dies ist immer noch
ein Rettungskreuzer. Wenn der Angriff losgeht, halten wir uns zum Start bereit.
Thorpa, Sie hören die Funknachrichten der lokalen Rettungsdienste ab. Wenn
sich ein Problem ergeben sollte, das diese nicht zu lösen imstande sind,
ist das unser Aufbruchsignal.«
    Panettone wollte offenbar etwas sagen, doch Sentenza schnitt ihm mit einer Handbewegung
das Wort ab. »Prior, ich weiß genau, welcher Einwand jetzt kommt.
Wenn wir Menschenleben retten, bedeutet dies, dass wir in die hiesigen Entwicklungen
aktiv eingreifen. So sei es. Vielleicht retten wir einen wichtigen unserer Vorfahren.
Vielleicht retten wir den Falschen. Das können wir nicht wissen und ich
werde mir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Wir werden schlicht unsere
Arbeit machen. Wenn die Theoretiker Recht haben und es sowieso einerlei ist,
weil alles immer so ist, wie es ist, dann können wir auch das tun, wozu
wir ausgebildet sind.«
    Er hielt einen Moment inne. Panettone schien es sich anders überlegt zu
haben und zuckte ergeben mit den Schultern. Sentenza nickte ihm dankbar zu und
fuhr fort:
    »Wir werden allerdings unsere eigentliche Aufgabe nicht aus den Augen lassen.
Das bedeutet ganz klar: Cedian soll so schnell wie möglich Kontakt mit
dem Gouverneur aufnehmen und uns alle auf dem Laufenden halten. Wir müssen
an den Standort dieser Station herankommen!«
    Er schaute auffordernd in die Runde, doch außer einem zufriedenen Grinsen
auf Anandes Gesicht gab es keine sichtbaren Reaktionen. Wenn es ein Mitglied
der Besatzung gab, dass am allerwenigsten von der Zweckentfremdung der Ikarus für Aufgaben hielt, die mit ihrem eigentlichen Rettungsauftrag nichts zu
tun hatten, dann war es der Arzt. Ihm war die Anordnung des Captains nur recht.
    »Dann los. Bereitschaftsalarm. Thorpa, verbinden Sie mich mit Cedian.«
    Das Gespräch mit dem Adlaten war kurz und

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