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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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dass die verbliebenen Schutzeinheiten nach Abzug der großen Geschwader
nur aus Schiffen kleinerer Klassen bestanden – mit der einzigen Ausnahme
der Imperator XVIII , des Flaggschiffes unter dem Kommando von Destruktor-Vizeadmiral
Hrrrrtik. Und das war auch nur ein Großer Kreuzer aus einer alten Baureihe.
Guls Gesichtsausdruck, diese Mischung aus Resignation und Fatalismus, kannte
Hozz nur zu gut. Er hatte sie auf viel zu vielen menschlichen Gesichtern gesehen,
als dass sie ihm jetzt noch fremd sein konnte, und das, obwohl Tumanen normalerweise
sehr schlecht darin waren, Nuancen menschlicher Mimik zu interpretieren.
    Er fühlte das Bedürfnis in sich, etwas Aufmunterndes zu sagen. Eine
Bemerkung über die Tapferkeit der Abwehrflotte lag ihm auf der Zunge –
er hatte gar keine, aber immerhin vermochte der Vokoder des Exoskeletts die
menschliche Stimme sehr naturgetreu nachzuahmen –, da zerplatzten die ersten
beiden Wachboote unter dem Angriff der Feinde.
    Tapferkeit hin oder her, an dieser hatte es der imperialen Flotte nie gemangelt.
Es fehlte ihr schlicht an der numerischen und gleichzeitig technologischen Übermacht,
um die Invasoren zu besiegen. Anfangs hatten sie sie vielleicht sogar besessen,
doch waren die Outsider in der Frühphase des Krieges nicht ernst genug
genommen worden. Dann hatten die Invasoren drei Sonnentore aktiviert und es
war zu spät gewesen. Eines hatte die imperiale Flotte in einem verlustreichen
Angriff vor siebzehn Jahren zerstören können. Es war längst ersetzt
und um zwei weitere Einheiten ergänzt worden. Seit genau diesen siebzehn
Jahren befand sich das Imperium nur noch in der Defensive.
    »Die Adlaten«, murmelte Gul und Hozz widmete sich erneut der Darstellung
von ihm. Die gelblichen Icons, die auf die Outsider zustießen, stellten
das Adlatengeschwader dar, und damit das Rückgrat der Systemverteidigung.
Adlaten waren den Outsiderschiffen ebenbürtig, die größeren
ihnen sogar überlegen. Es gab nur viel zu wenige und Hozz war nicht der
einzige, der sich darüber wunderte, warum ausgerechnet in diesem System
eine relativ große Anzahl verblieben war.
    Doch wozu sich solche Fragen stellen? Es war besser, für diese Tatsache
sehr dankbar zu sein, denn das Auftauchen der Raumlebewesen änderte die
taktische Situation sofort und deutlich erkennbar.
    Hairaumer stoben auseinander. Sie begannen, ihre Angriffe auf die Adlaten zu
konzentrieren, erkannten sie sofort als die weitaus größere Bedrohung.
Aber damit gewährten sie zwangsläufig den Imperialen eine Chance,
sich zu formieren und in die Offensive überzugehen. Unter dem Kommando
des Stabes auf der Imperator XVIII begannen die Kreuzer der Flotte, sich
auf die kleineren Einheiten der Outsider einzuschießen – und das
mit Erfolg. Dort, wo das konzentrierte Feuer der Verteidiger sich auf einem
Haischiff kreuzte, wurden die Schutzfelder überlastet. Eine Zeitlang hielt
die extrem kompensierende Panzerung der Outsiderraumer dem Ansturm noch stand,
doch dann zerbrachen oder zerschmolzen die Angreifer. All dies geschah immer
noch in bemerkenswert langsamem Tempo und unter stetig wachsenden Verlusten
der Imperialen, aber sowohl Hozz wie auch Gul begannen, wieder etwas Hoffnung
zu schöpfen – Hoffnung, dass zumindest dieser Angriff abgeschlagen
werden konnte. Beide hatten genug Angriffe miterlebt, um einschätzen zu
können, dass sich die taktische Situation langsam zugunsten der Imperialen
verschob.
    Als die beiden ersten brennenden Wracks der Verteidigungsflotte aus dem Orbit
geschossen wurden und in die Atmosphäre herabtrudelten, gellte der Katastrophenalarm
bereits seit gut zwei Stunden. Das eine Wachboot ging im Ozean nieder, verursachte
eine große Schockwelle und einen kleinen Tsunami, der einige Küstenortschaften
überschwemmte. Dennoch hatten sie Glück, denn der Raumer explodierte
nicht und sackte als solider Körper in Minutenschnelle in die Tiefsee ab.
Es waren nur relativ wenige zivile Opfer zu beklagen.
    Das zweite Wachboot jedoch trudelte auf die Hauptstadt zu. Hozz und Gul starrten
wie hypnotisiert auf die Bahnberechnung, hörte mit halbem Ohr den fast
schon hysterischen Befehlen zu, die aus der Notzentrale unweit des Büros
herüber klangen. Mit geschultem Auge erkannte Hozz schließlich, dass
der Absturz des Raumers nicht glatt verlief.
    »Sir, da lebt noch jemand«, sagte er schließlich. Gul wandte
sich

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