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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verändert. Doch Sentenzas Verwirrung war geblieben. Gul lächelte dünn,
müde, aber keinesfalls sarkastisch oder zynisch.
    »Captain, ich kann dazu etwas sagen«, äußerte sich nun
unvermittelt Cedian, der bisher nur schweigsam zugehört hatte. Gul schien
über die Unterbrechung dankbar, denn er machte keine Anstalten, Sentenzas
Frage selbst zu beantworten. »Es scheint, als wären wir erwartet worden.«
    »Erwartet?«, echote Sentenza. Er kam sich zunehmend blöd vor.
    Der Lediri ließ ein Farbenspiel erscheinen, das der Mensch als Bejahung
zu deuten erlernt hatte.
    »Als ich während des Kampfes gegen die Outsider an der Seite meiner
Artgenossen war und mich mit ihnen unterhielt, wurde schnell deutlich, dass
Lear sie über unsere Ankunft in Kenntnis gesetzt hatte. Er hat dezidierte
Anweisungen gegeben, was mit uns zu geschehen sei und wie die Ikarus unterstützt werden sollte.«
    »Lear?« Sentenza kam sich mit seinen ständigen Nachfragen schon
etwas dämlich vor, aber er konnte nichts dagegen tun. »Wie ist das
möglich?«
    Cedian zögerte einen Moment.
    »Genau weiß ich das auch nicht. Es scheint mir aber, als sei der
Wächter dazu in der Lage, sich selbst in der Vergangenheit mit Informationen
zu versorgen. Es ist eine Art von Zeitreise, aber nicht in körperlicher
Form.«
    »Was kann ich mir darunter vorstellen?«, hakte Sentenza erneut nach.
    »Warum bezweifeln Sie die Wege des Wächters?«, unterbrach nun
eine heisere Stimme das Gespräch. Erstmals hatte der Geheimdienstchef das
Wort ergriffen. Sentenza wusste nicht, was er von dieser Äußerung
zu halten hatte. Doch ehe er etwas sagen konnte, fuhr Hoskins fort.
    »Der Wächter und seine Adlaten stehen uns im Kampf gegen die Feinde
bei«, erklärte dieser. »Ohne sie wäre das Imperium schon
längst gefallen. Welche Mittel der Wächter dazu nutzt, uns zu helfen,
ist irrelevant, und das sollte es auch für sie sein. Mir ist egal, woher
und von wann Sie kommen, aber hier und jetzt werden Sie dem Wächter und
seinen Dienern den gehörigen Respekt nicht verweigern! Sie sind eingesetzt
von den Alten Völkern und wachen über ihre Kinder, und es steht uns
nicht an, ihre Wege in Zweifel zu ziehen oder despektierliche Fragen zu stellen!«
    Sentenza war sprachlos. Die fast schon religiöse Verehrung, die aus Hoskins'
Worten sprach, verwunderte ihn. Doch auch in den Augen Prior Panettones stand
etwas davon zu lesen. An sich war das nicht erstaunlich: Lear war ein Werkzeug,
geschaffen von den Ushu, den mythischen Alten Völkern, um die sich die
Hauptreligion sowohl des Imperiums der Vergangenheit wie auch Sentenzas Gegenwart
drehte. Doch sie alle wussten doch mittlerweile, dass Lear alles andere als
der Gute Geist der Galaxis war – und seine Methoden zumindest als zweifelhaft
zu bezeichnen waren!
    Dennoch, er wollte keinen Streit. Man hatte ihm die Mittel gegeben, um die Mission
zu erfüllen und er würde dies nicht aufs Spiel setzen. So senkte er
in scheinbarer Demut seinen Kopf und signalisierte damit, dass er Hoskins' Einwand
akzeptierte. Ihn wunderte nicht, dass religiöse Auffassungen zu den Strohhalmen
gehörten, an die man sich in verzweifelter Situation klammerte.
    »Captain, ich möchte Sie nicht über die Zukunft befragen«,
sagte nun Gul. »Ich bin schon zu sehr mit den Schrecken der Gegenwart beschäftigt.
Aber Ihre bloße Existenz sagt mir zwei Dinge: Es werden welche von uns
den Angriff der Outsider überleben und was auch immer wir für eine
Waffe gegen den Feind einsetzen, sie wird ihn nur aufhalten, aber nicht endgültig
besiegen. Denken Sie, dass Ihnen jedoch diese Tat gelingen wird?«
    Sentenza musste nicht lange überlegen. Er schüttelte den Kopf und
der Gouverneur verstand die Geste.
    »Nein, Exzellenz. Wir hoffen, dass wir sie erneut aufhalten können,
um uns etwas Luft zu verschaffen. Wir hoffen auch, dass wir die Waffe, die das
Imperium entwickelt hat, etwas effektiver einsetzen können als Sie es tun
werden. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen dazu nichts Weiteres zu sagen bereit
bin.«
    Gul hob die Hände und sein Lächeln wurde breiter, war verständnisvoll.
»Keine Entschuldigung nötig, Captain, beim besten Willen nicht. Aber
Ihre Antwort ist genauso beruhigend wie beunruhigend. Dennoch habe ich nichts
anderes erwartet. Vielleicht wird eine noch spätere Generation in der Lage
sein, das zu erreichen, was offenbar weder die meine noch die

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