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Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 033 - Mister Zed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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gewonnene Rituale beibehalten«,
erklärte der alte Mann und goss Roderick, Raphael und Sonja die gewünschten
Getränke ein. »Die Tee- und Kaffeestunde gehört dazu«, ergänzte
er. »Auch wenn wir sie heute einige Stunden vorziehen.«
    »Diese Bilder – wie ist es möglich, dass wir darin sitzen können?«,
fragte Raphael, der sich begeistert umsah. »So etwas habe ich noch niemals
gesehen und auch noch nie darüber gelesen. Es gibt keine Aufzeichnungen
über einen Ort wie diesen.« Euphorisch griff er nach seiner Tasse
und rührte darin so schnell um, dass eine Welle über den Tassenrand
schwappte.
    »Was meinst du damit, dass du hier vergessen wurdest? Was ist mit Zed?«,
fragte Roderick. »Warum tötet er euch beide nicht, wenn ihr seine
Gegner seid?«
    Gelassen lehnte sich der Alte in seinem Rollstuhl zurück, schlürfte
aus der Tasse, die ihm Roland gereicht hatte und lächelte. Dann antwortete
er und prostete Raphael zu: »Die Bilder habe ich mit einer Kamera gemacht,
die aus einer Zeitrechnung stammt, die unserer nicht ähnlich und nur wenigen
geläufig sein dürfte. Eine Zeit, die mit Zahlen nicht benannt werden
kann. Diese seltsame Bildbox, hinter deren Geheimnis ich nie gekommen bin, hat
mir eine Frau geschenkt, deren Bezeichnung einer klassischen Hexe wohl gleich
kommen mag. Obwohl sie weitaus mehr als Kräutersud kochte und magische
Fähigkeiten besaß. Sie war wunderschön und einzigartig. Ich
habe nie wieder jemanden getroffen wie sie.«
    »Es sind keine Gemälde, sondern Fotos?«, fragte der Prior ungläubig.
    Der alte Mann nickte. »Alle! In der Tat. Orte, an denen ich gewesen bin
und zu denen ich auf diese Weise zurückkehren kann, wenn auch die Welt
und die Zeit dort mehr oder weniger stehen geblieben sind. Es sind Menschen,
die ich auf meinen Reisen traf und die bei mir besondere Eindrücke hinterlassen
haben.«
    »Diese Hexe ist aber nicht auf einem Bild zu sehen«, stellte Raphael
fest und sah sich weiter um.
    »Nein.«
    »Und die Kamera?«, Sonja beugte sich vor. »Die Kamera? Was ist
mit ihr? Gibt es sie noch?«
    »Nein. Zed hat sie nach meinem letzten Ausflug zerstört. Selbst Dinge,
in denen die Magie ruht, halten vor dem Wahnsinn eines Wissenschaftlers wie
Zed nicht stand.« Noch einmal trank der Alte, dann sprach er weiter: »Betrachte
diese Bilder als eine Art Mantel, der dich vor Blicken und Angriffen schützt.
In einigen der Gemälde kannst du dich verstecken, hinter Bäumen, in
Häusern. Und somit beantworte ich gern die nächste Frage.« Er
lächelte Roderick an. »Noch vor vielen Jahren durfte ich mich frei
auf dieser Station bewegen. Auch Roland gab es damals schon, doch er konnte
weder laufen noch sprechen, war aber fähig zu verschiedenen Handlungen
und besaß ein ausgeprägtes Wissen über Zed, das mir später
zugute kam.
    Irgendwann steckte Zed mich in dieses Zimmer, überließ mir mein wenig
Hab und Gut, worüber ich ihm dankbar bin und er sich noch heute ärgert.
Roland warf er dazu. Und ich meine es wie ich es sage, Zed beauftragte einen
seiner Cyborgs, der Roland mit Schwung gegen eine Wand warf, sodass nicht mehr
als ein zerbeulter Blechhaufen von ihm übrig geblieben war. Ich baute ihn
wieder zusammen. Wir schufen uns aus meinen Bildern diesen Ort der Zuflucht.
Vom Vorraum führt noch eine Tür in den Schlafbereich.« Als er
an Sonjas fragendem Blick erkannte, dass sie keine Tür gesehen hatten,
ergänzte er: »Hinter dem Schrank.«
    Sonja glaubte nicht, was sie hörte: »Und er hat euch hier nie aufgesucht?
Könnt ihr den Raum nicht einfach verlassen und von der Station verschwinden?«
    »Das ist unmöglich. Keiner von uns ist in der Lage die Schwelle zu
übertreten. Jeder kann hinein, sodass wir auch Lebensmittel erhalten können,
aber Zed hat dafür gesorgt, dass wir den Raum nicht verlassen können.
Jeglicher Versuch würde mit dem Tod enden und selbst dieser wäre nicht
endgültig. Mir macht das nichts aus, nicht mehr. Auch Roland kann sich
mit dem Tod anfreunden. Aber wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Darum
warteten wir hier. Auf euch.«
    »Auf uns?«, wiederholte Sonja und wollte nicht glauben, was hier geschah.
    »Aber warum? Warum hat Zed euch eingesperrt?«, fragte der Prior, der
sichtlich erstaunt den Worten des alten Mannes lauschte.
    »Das kann ich nur ahnen.«
    »Und kommt er hierher?« Nervös blickte sich Roderick um, doch
hinter ihm stand niemand

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