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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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konnte sie an Gefahren ganz anders heran gehen,
als jemand, der nur ein einziges Leben besaß.
    Anande hatte nie feststellen können, dass An'ta mit ihrem Körper leichtfertig
umging, im Gegenteil. Sie würde nichts tun, um ihn aus Achtlosigkeit in
Gefahr zu bringen. Vielleicht zeigte sich hier die pragmatische Wirtschaftlichkeit
der Ceelie, vielleicht war die Wiedergeburt keineswegs angenehm, vielleicht
bekam auch jeder nur eine bestimmte Anzahl neuer Körper und musste damit
haushalten. Anande bewegte die Fragen, auf die er niemals eine Antwort bekommen
würde, in seinem Geist und verwarf sie dann.
    Aus welchem Grund auch immer, An'ta hatte keine selbst verletzenden Tendenzen
und wollte diesen Einsatz genauso überleben wie er selber. Der einzige
Unterschied war, dass sie sich einen Ausrutscher leisten und später bei
einer Tasse Tee darüber nachdenken konnte, wie das passiert war, während
er selber diesen Luxus nicht hatte. Mehr noch, wenn An'ta sterben würde,
nachdem sie etwas Wichtiges entdeckt hatte, und wenn dieses Wissen bei der Übertragung
in einen neuen Körper erhalten blieb, konnte sie ihren Auftraggebern sogar
noch davon berichten. So, als würde sie einen Brief an sich selber schreiben,
den sie später öffnen und lesen konnte.
    Das aus ähnlichen Gründen ebenso logische zweite Mitglied des Teams
begegnete ihnen im Gang auf dem Weg zum Besprechungsraum. Trooid, der einzige
aus der Besatzung, den An'ta vermutlich ohne zu Zögern in den Arm genommen
hätte, verließ sonst selten die Zentrale und die Steuerung des Rettungskreuzers.
Er hätte auch jetzt über die Bordkommunikation an dem Briefing teilnehmen
können, doch Sentenza wollte sie alle in einem Raum haben.
    Der Androide nickte grüßend und schloss sich ihnen ohne ein Wort
an.
    Anande lächelte, als ihm auffiel, dass er Trooid noch nie ohne seine Uniform
gesehen hatte, im Gegensatz zu allen anderen hier auf dem Schiff.
    Äußerlich fast vollkommen menschlich war der Androide doch gefeit
gegen jede Krankheit, und im Falle einer Verletzung suchte er seinen Erschaffer
Weenderveen auf, um sich von ihm reparieren zu lassen. Die magischen Worte »Nehmen
Sie drei hiervon und kommen Sie morgen wieder, wenn es Ihnen nicht besser geht« ,
hatte Anande niemals zu Trooid gesagt und würde auch keine Gelegenheit
dazu bekommen. Er musste ihm nicht einmal einen Peilsender einsetzen; dieser
war Teil seiner Standardausstattung. Stärker, reaktionsschneller, resistent
gegen Infektionen, unempfindlich gegenüber Umweltbedingungen, die einen
Menschen auf die Knie zwangen, und mit Sinnen ausgestattet, die organisch nicht
möglich waren, zudem mit dem Wissen einer gut gefüllten Datenbank
in seinem Kopf, hätte Trooid die Mission vielleicht auch alleine erfüllen
können, würde ihm nicht das fehlen, was Weenderveen bei aller Kunstfertigkeit
nicht hatte bauen können: dieses chaotische Element eines lebenden Wesens,
das man Intuition nennen konnte, Instinkt und Kreativität.
    »Und das wird dann wohl mein Part sein, zumindest auf dem medizinischen
Gebiet«, schloss Anande den gedanklichen Kreis. Intuition würde er
brauchen – Glück auch. Konnte Trooid Glück haben, oder war das
auch eine Eigenschaft lebendiger Wesen?
    Anande wusste nicht genau, was er eigentlich auf Argon-Kanath suchte. Er wusste
nur, wenn es überhaupt etwas zu finden gab, dann auf einer Welt wie dem
Agrarplaneten, der sich innerhalb kurzer Zeit von einem beschaulichen Nirgendwo
in eine Art Hexenkessel verwandelt hatte. Und ihre Aufgabe würde es sein,
in das hinab zu steigen, was da brodelte, um heraus zu finden, woraus das Gebräu
bestand.
    Mit diesem malerischen, aber keineswegs beruhigenden Vergleich im Kopf betrat
Jovian Anande das kleine Besprechungszimmer und ließ sich in den Sessel
fallen, der durch die Macht der Gewohnheit seiner war, auch wenn es niemals
eine offizielle Aufteilung gegeben hatte. Er klappte den Monitor aus der Armlehne
hoch, so dass der dünne Bildschirm über seinem Schoß schwebte,
und begann – mehr aus Gewohnheit denn aus echter Notwendigkeit –,
ein paar Daten aufzurufen. Er konnte sich besser konzentrieren, wenn er etwas
hatte, auf das er schauen konnte, als würden sich seine Gedanken in dem
leeren Raum zwischen dem Monitor und seinen blicklosen Augen sammeln. Viele
hielten ihn dann für abwesend, aber genau das Gegenteil war der Fall.
    Die Datenkolonnen

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