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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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worauf ich...«
    »Frankenstein«, ergänzte An'ta und erntete damit einen verblüfften
Blick.
    »Sie haben es gelesen?«
    »Es war in den Speichern der Bibliothek auf Vortex Outpost . Ich
hielt es der Kurzbeschreibung nach für eine Abhandlung über Androidenbau.
Eine widersinnige Geschichte«, fügte sie hinzu, aber sie merkte selber
die Anspannung in ihrer Stimme.
    Ja, es war eine Erzählung aus einem untechnischen, dunklen Zeitalter und
keiner konnte sagen, was nach all den Jahrtausenden von dem Originaltext überhaupt
erhalten geblieben war. Doch sie hatte es trotzdem zu Ende gelesen. Die Parallelen
zu der Erschaffung ihres eigenen Volkes waren ihr sehr deutlich erschienen.
Uralte Träume, uralte Gelüste nach Macht und dem Austesten der Grenzen
der Wissenschaft, uralte Katastrophen, die daraus erwuchsen. Niemand lernte
aus Legenden.
    An'ta schüttelte den Gedanken ab und deutete auf Anandes Hände.
    »Sie zittern. Immer noch.«
    Der Arzt beugte unwillkürlich die Finger zur Faust, dann seufzte er.
    »Der unwillkommene Nebeneffekt meine Antidots«, erklärte Anande
nach kurzem Zögern. »Es wirkt besser, umfassender, als gedacht. Um
es einfach zu sagen: Ich bin auf Entzug. Was Sie, wenn es geht, für sich
behalten und nicht in irgendeinem späteren Bericht erwähnen sollten.«
Er sah nach draußen, als er fort fuhr. »Während der Forschungen
auf Vortex Outpost habe ich angefangen, Aufputschmittel zu nehmen, um
länger konzentriert bleiben zu können. Erst in den üblichen Dosen,
doch dann wurde es mehr. Viel mehr. Und zu lange. Ich nehme sie noch, es ist
nicht möglich, sie einfach abzusetzen. Aber das Antidot hebt ihre Wirkung
teilweise auf.«
    »Sie haben sich absichtlich vergiftet?«
    »So kann man es sehen. Was hatte ich schon zu verlieren?«
    »Nun, Ihren Körper. Und Sie haben nur den einen.«
    »Korrekt. Aber es wäre ein kleiner Preis gewesen für ein Heilmittel
gegen den Virus.«
    An'ta schüttelte den Kopf.
    »Ich bezweifle, dass Ihr Tod irgendwem genützt hätte, wie Sie
selber wissen sollten. Ja, jeden Tag werden neue Leute infiziert, die Katastrophe
geht weiter. Wenn Sie ihnen helfen wollen, müssen Sie leben.«
    »Doch wenn ich ausdauernder arbeite, kann ich schneller eine Lösung
finden.«
    »Oder vorher sterben. Sie haben das Zeug geschluckt und es probiert. Es
hat trotzdem nicht geklappt, wie Sie sehen.«
    »Es hätte funktionieren können!«
    »Und was wären Sie dann jetzt? Tot und berühmt?«
    »Berühmt!« Anande spuckte das Wort aus, schrie es fast.
    An'ta unterdrückte den Impuls, zurück zu weichen, und blieb ruhig
stehen.
    Mit einem kurzen Blick vergewisserte sie sich, dass niemand sich zu ihnen umsah.
Der Moment gab dem Arzt Zeit, tief einzuatmen und sich zu fangen.
    »Wir sind alle schon berühmt, An'ta«, setzte er mit einer Bitterkeit
hinzu, die sie überraschte.
    »Dafür, unsere Galaxis gegen die Outsider verteidigt zu haben«,
nahm sie den Faden auf, aus irgendeinem Grund darauf bedacht, das Gespräch
jetzt nicht abreißen zu lassen.
    »Ja, als Retter, als Helden!« Anande lachte, aber es war mehr ein
Husten, als würden ihn die Worte würgen. »Die Crew der Ikarus ,
Retter der Galaxis.«
    »Was ist daran verkehrt?«
    »Verkehrt? Fragen Sie das Taishos Leute. Fragen Sie, als was wir im Nexoversum berühmt sind.«
    An'ta verstand.
    Für einen Augenblick sah sie in die Abgründe des Arztes, in denen
sich eine Schuld wand, die ihn quälte und die er nie würde sühnen
können. Nicht einmal, wenn er es schaffte, erneut Milliarden von Leuten
in dieser Galaxis zu retten. Oder wenn er bei dem Versuch, ihnen zu helfen,
starb.
    »Alle erzählen immer nur, dass wir diese Galaxis vor den Outsidern
beschützt haben. Aber keiner erwähnt dabei, dass wir Tausenden von
Planeten im Nexoversum die Große Stille gebracht haben. Dort sind mehr
Leute durch uns gestorben, als ich begreifen kann.« Die Worte flossen jetzt
ruhig aus Anande, tonlos, aber ohne zu Stocken. Er hatte sie unzählige
Male in seinem Kopf gesprochen und sie hatten dort zu schwären begonnen
wie eine Wunde. »Ich will es nicht, aber ich stelle sie mir vor. Eingeschlossen
in Raumschiffe, deren Technik plötzlich nicht mehr funktioniert, dahin
treibend im Nichts bis zum Tod. Verhungernd, weil Fabriken zur Nahrungsmittelproduktion
ausgeschaltet sind, da sie keine Ersatzteile mehr geliefert bekommen. Sterbend,
weil das Gerät in einem

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