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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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Bild mit den Blaunuancen des Sees, Cornelius überaus unzufrieden, Pakcheon verständnislos.
    Ein Räuspern ließ sie auseinanderfahren. Cornelius erblickte einen Mann mit eisgrauem Haar, der eine Gesichtsmaske in den Händen hielt.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber ich würde Sie gern sprechen, Mr. Cornelius.«
    »Dr. Ekkri?«, erkannte Cornelius den Chefarzt von Vortex Outpost , der sich vor einigen Wochen um die Verletzungen gekümmert hatte, die ihm von den Söldnern der Schwarzen Flamme beigebracht worden waren. Er drückte Pakcheons Arm herunter, der einen Schritt vorwärtsgetreten war, als wolle er ihn beschützen.
    Dr. Saldor Ekkri wuchs um fünf Zentimeter und strahlte. »Sie erinnern sich? Das freut mich.« Im nächsten Moment wurde er ernst. »Umso mehr bedaure ich, dass ich Ihnen etwas Unangenehmes mitteilen muss, nämlich dass Sie vielleicht das Wanderlustvirus in sich tragen.«
    Habe ich das eben richtig gehört? Cornelius fehlten die Worte nach dieser grausam direkten Eröffnung.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Pakcheon an Cornelius’ statt, das linke Auge leicht zusammengekniffen.
    »Und deshalb erscheint der Chefarzt der Station höchstpersönlich bei mir?«, wunderte sich Cornelius. »Das hätte mir auch jemand anderes ausrichten können. Schließlich bin ich kein Septimus mehr, sondern bloß …«
    »Natürlich«, erwiderte Dr. Ekkri. »Aber in Ihrem Fall wollte ich selbst kommen.«
    » In seinem Fall? «, echote Pakcheon. »Cornelius ist gesund.«
    »Wenn das zutreffen sollte, wäre ich nicht minder glücklich als Sie beide. Wir dürfen jedoch kein Risiko eingehen. Würden Sie, bitte, dies aufsetzen und mich in die Klinik begleiten?« Dr. Ekkri hielt Cornelius den Mundschutz entgegen.
    Zögernd legte Cornelius ihn an. »Wieso glauben Sie, dass ich erkrankt … und infektiös bin? Und warum machen Sie sich die Mühe? Ich bin Privatmann.«
    »Ich nehme an, dass Sie hier«, Dr. Ekkri deutete auf den Garten, »keine Nachrichten hören. Wir wissen seit einer Stunde, dass die Krankheit auf der Titania ausgebrochen ist. Das Schiff hatte zwei Tage vor seiner Ankunft auf Vortex Outpost ein Rendezvous mit einem anderen Raumer. Ein infizierter Passagier, bei dem die Krankheit ungewöhnlich spät zum Ausbruch kam, sodass die Quarantänezeit unterlaufen wurde, gelangte an Bord. Inzwischen sind die Crews und die Gäste beider Schiffe erkrankt – nur Sie nicht, weil Sie, wie wir mittlerweile wissen, als Diplomat so viele Impfungen erhalten haben, dass die Grippe und die Folgeerscheinungen ebenfalls mit Verzögerung ausbrechen werden. Ich möchte Sie in meiner Klinik haben, bevor die Symptome auftreten und Sie zu einer Gefahr für die Station werden. Sie sind übrigens der Erste, an dem wir den Verlauf von Anfang an beobachten können. Dadurch gewinnen wir hoffentlich wichtige Erkenntnisse. Ich zähle auf Ihre Mitarbeit.«
    Es durchlief Cornelius eiskalt.
    »Ich verstehe«, murmelte er und setzte die Maske auf, dankbar, dass sie einen großen Teil seines Gesichts verdeckte.
    Es war noch gar nicht lange her, dass er sich an einer anderen unbekannten Krankheit angesteckt hatte. Musste er dasselbe erneut durchleiden? Warum gerade er? War in letzter Zeit nicht schon mehr als genug schiefgelaufen? Unschuldige Menschen waren seinetwegen gestorben, er war seiner Ämter enthoben worden, und nun würden ihn die Mediziner einsperren und als Versuchskaninchen betrachten, bis sie feststellten, dass sie doch nichts für ihn tun konnten …
    Mechanisch packte Cornelius die Malerutensilien zusammen und zurrte seine Tasche zu.
    »Ich komme mit«, sagte Pakcheon und nahm ihm einige der Gepäckstücke ab.
    »Gern«, erwiderte Dr. Ekkri. »Natürlich können Sie jederzeit in die Labors kommen. Es wäre mir eine Freude, mich mit Ihnen in dieser Sache und auch auf anderen Gebieten auszutauschen, wenn es Ihre anderen Aufgaben zulassen. Sind Sie mit unserem aktuellen Wissensstand vertraut, Botschafter … äh … Herr Kollege?«
    »Pakcheon«, erwiderte der Vizianer schlicht. »Ja, ich weiß Bescheid und befasse mich ebenfalls mit der Seuche, aber versprechen Sie sich keine Wunder. Dieses Phänomen ist meinem Volk unbekannt, und ich kann leider nicht mit neuen Erkenntnissen aufwarten.«
    Wie im Traum lief Cornelius neben Dr. Ekkri und Pakcheon her, die zu fachsimpeln begonnen hatten. Er hörte ihnen kaum zu, da in seinen Ohren noch immer der verhängnisvolle Satz hämmerte: Sie tragen das Wanderlustvirus in

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