Rhys By Night 02 - 4 Farben platin
wird aufgerissen und Paul selbst erscheint im Türrahmen. »Was ist hier los?«, will er wissen und sein Blick spricht Bände.
»Tut mir leid, Paul. Aber dieser Irre hier will dich unbedingt sprechen, jetzt, noch vor deinem Konzert.«
»Es ist in Ordnung, lass ihn durch.« Paul winkt ungeduldig mit seinem Geigenbogen.
Nachdem die Tür wieder geschlossen ist, dreht er sich zu Rhys um. »Was kann ich für dich tun?«, fragt er und beginnt, seine Geige zu stimmen.
»Hast du etwas von Jaz gehört?«, fragt Rhys ungeduldig und lehnt sich mit verschränkten Armen an einen Tisch.
» Deiner Frage entnehme ich, dass sie nicht zu dir zurückgekommen ist.«
» Also hast du nichts von ihr gehört! Hast du ihr Geld gegeben?«
»Nein.« Paul bindet sein Haar mit einem Gummi zusammen und beginnt einige Töne zu spielen.
»Du weißt also weder, wo sie ist, noch hast du ihr geholfen, das Land zu verlassen?«
Abrupt hält Paul mit seinem Spiel inne und schaut Rhys eindringlich an, er scheint einen Augenblick zu überlegen, bis er plötzlich losdonnert: »Kennst du Jaz denn gar nicht? Weißt du eigentlich, was für eine faszinierende Frau sie ist? Was weißt du überhaupt von ihr? Kennst du ihr Lieblingslied? Los, sag mir, welches Lied sie liebt!«
Rhys stemmt die Hände in die Hüften . Was fällt Paul ein, so mit ihm zu sprechen? Er weiß alles über Jaz, was er über sie wissen muss. Er weiß, wie sie sich in seinen Armen anfühlt, wie sie ihn anschauen kann und wie dabei die Farbe ihrer Augen von blau zu grün wechselt. Er weiß, wie sie mit Kindern umgeht, wie sie das Herz von Elijah gewonnen hat, seinem Sohn. Er weiß, wie warm ihm ums Herz wird, wenn Jaz in seiner Nähe ist, wie eine kleine unbedarfte Bewegung dieser Frau, die so gar nicht seinem Geschmack entsprach, als er sie kennenlernte, seinen Atem vor Verlangen stocken lässt.
Was für Fragen stellt Paul überhaupt ? Ihr Lieblingslied? Nein, er kennt ihr Lieblingslied nicht. Wieso auch? Die ganze Frau ist für ihn Musik und er hatte gedacht, dasselbe wäre er auch für sie. Er kann Pauls banale Frage nicht beantworten. Alles, was er über Jaz weiß, hat immer nur etwas mit ihm selbst zu tun.
Paul hat recht. Verdammt, der Kerl hat recht! Er kennt Jaz kaum. Vor Paul zu stehen und das zugeben zu müssen, macht ihn wütend.
Paul stimmt die ersten Takte von Smells like Teen Spirit auf seiner Geige an. »Das, Rhys, ist ihr Lieblingslied.«
Entgeistert starrt Rhys Paul an. »Das ist das Lied, das du auf dem Empfang gespielt hast. Hast du es für sie gespielt?« Er spürt, wie ihm die Stimme wegbleibt, seine Frage ist kaum mehr als ein Flüstern, so wütend ist er.
»Ja ... ja ich habe es für Jaz gespielt. Aber bevor du jetzt falsche Schlüsse ziehst – sie ist an niemand anderem interessiert als an dir und du schmeißt das alles weg.«
»Ich werfe gar nichts weg, ich bin auf der Suche nach ihr. Ich will sie zurück, und ich schwöre bei Gott, dass ich sie nie wieder gehen lasse.«
»Das Wort Gott aus deinem Mund zu hören, klingt wie Hohn, Rhys. Wir wissen beide, dass du Gott vor langer Zeit abgeschworen hast.«
»Sag mir, wo Jaz ist!« Rhys brüllt es so laut, dass Paul mit den Wimpern zuckt.
»Ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Und das ist die Wahrheit.«
»Du hast ihr aber geholfen, also sag mir wie!«
A ls Paul nicht antwortet, tritt Rhys auf ihn zu. »Sag es mir«, zischt er unnachgiebig.
»Ich habe ihr meine Kreditkarte gegeben. Sie wollte ihre nicht benutzen, damit du sie nicht findest.«
»Verdammt, Paul!«
»Was sollte ich denn machen? Sie war zutiefst gekränkt nach der Nummer, die du da abgezogen hast.«
»Ich wurde reingelegt, ich habe gar nichts getan. Als Jaz ins Zimmer kam, war ich gerade dabei Christina hinauszuwerfen, sie hatte mir aufgelauert und sich einfach ihr Kleid von Leib gerissen. Verdammt, irgendjemand wollte, dass es für Jaz so aussieht, als würde ich sie betrügen. Aber ich liebe diese Frau wie nichts auf der Welt. Niemals, hörst du, niemals würde ich sie betrügen. Und jetzt tust du mir als Freund einen Gefallen und erledigst einen Anruf, um herauszufinden, wann und wo deine Kreditkarte belastet wurde.«
Ein Klopfen an der Tür unterbricht Rhys. Pauls Manager steckt den Kopf zur Tür herein. »Paul, du hast noch zwei Minuten, die Leute werden langsam ungeduldig.«
Paul nickt und die Tür schließt sich wieder von außen.
»Du scheinst einfach keine Ahnung zu haben, was für eine wundervolle Frau Jaz ist. Ich habe es
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