Rhys By Night 02 - 4 Farben platin
erkannt, aber ich halte mich zurück, unserer Freundschaft zuliebe. Doch, Rhys, baust du noch einmal so einen Scheiß, dann werde ich mir Jaz holen.«
Rhys hält Paul das Handy, das auf dem Garderobentisch liegt , hin. »Ein Anruf.«
Paul sieht ihm in die Augen, dann legt er wortlos seine Geige aus der Hand und nimmt ihm das Telefon ab.
»Wohin fliegen wir?« Matt hält sein Handy bereit, um dem Piloten Bescheid zu geben, als Rhys und er mit einem Taxi Richtung Flughafen jagen.
»Sie hat Pauls Kreditkarte. Es wurde ein Flug nach Hawaii belastet, dann haben noch einige Geschäfte einer Shoppingmall in Waikiki abgebucht. Wir fliegen nach Oahu. Ruf Alexander an und lass dir die Adresse geben, unter der Jaz dort gewohnt hat.«
***
Als es an meiner Tür klopft, habe ich einen Augenblick Mühe, mich zu orientieren. Müde schlage ich die Augen auf. Hell scheint die Sonne in mein Zimmer. Das Zwitschern der Vögel dringt durch das geöffnete Fenster, es klingt, als würden sie Kaneohe singen.
Es klopft erneut, diesmal drängender.
»Ist ja schon gut, ich komme ja«, murmele ich und stolpere fast aus dem Bett.
»Hi , Darling, ich habe uns Frühstück mitgebracht«, tönt es mir entgegen, als ich die Tür öffne.
»Hunter, was machst du so früh hier ? Hast du keine Vorlesung?«, frage ich überrascht und lasse ihn herein.
»Admission Day, wir haben einen Feiertag«, ruft Hunter und schwenkt eine Tüte mit frischen Brötchen, während er in die Küche marschiert.
»Was, schon Freitag?«, frage ich irritiert. Der Admission Day findet immer am 3. Freitag im August statt. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich schon vier Tage hier bin.
»Setz dich, ich mache uns Kaffee«, ruft Hunter über seine Schulter und hantiert in meiner Küche.
Müde, wie ich bin, lasse ich mich auf einen der Stühle fallen und stütze den Kopf auf meiner Hand ab.
»Was soll das hier werden, Hunter? Willst du mir zeigen, was für ein toller Hausmann du in der Zwischenzeit geworden bist?«
»Warum hast du denn so schlechte Laune?«, fragt er, während er den Tisch deckt.
»Entschuldige, ich weiß auch nicht. Vermutlich bekommt mir das Rumsitzen nicht. Ich kann einfach keinen Job finden und ewig von Pauls Kreditkarte kann ich ja auch nicht leben.«
Hunter setzt sich zu mir an den Tisch und schmiert mir sogar ein Brötchen.
»Hier , iss erst einmal etwas. Was hältst du davon, dass wir später surfen gehen? Das Wetter ist ausgezeichnet.«
Ich schaue zum Fenster hinaus. Er hat recht, es weht ein leichter Wind, die Sonne strahlt, keine Wolke am Himmel. Ideale Voraussetzungen.
»Hmm, aber meine Surfanzüge habe ich alle in Deutschland«, fällt mir ein.
»Einen hast du bei mir vergessen.«
»Wirklich? Was für ein Glück, dass du ihn nicht weggeworfen hast.«
»Das würde ich niemals tun.« Hunter schüttelt den Kopf. »Wir können ja später etwas essen gehen.«
Ich nicke, obwohl mir gar nicht wohl dabei ist. Ich kann an mein altes Leben hier nicht einfach anknüpfen, als gäbe es die letzten Wochen nicht. Hunter hatte sich von mir getrennt, als unsere Affäre aufflog, scheinbar hat er das wohl vergessen.
»Hunter, ich finde es wirklich toll, was du für mich machst, aber findest du nicht ...«
»Hey, wir sind Freunde, okay? Mehr will ich doch gar nicht von dir.«
Für meinen Geschmack war der Strand zu voll, aber an einem Feiertag kann man nichts anderes erwarten. Früher haben wir es vermieden, uns an einem Feiertag ins Getümmel zu stürzen.
Wir sind inzwischen wieder auf dem Heimweg, unsere Bretter sind auf dem Dach von Hunters Jeep festgezurrt. Ab und an schaue ich zu ihm rüber, wie ihm der Fahrtwind das Haar ins Gesicht weht. Ich grüble darüber nach, was ich von Hunter halten soll. So ganz werde ich nicht schlau aus ihm. Sind seine Gefühle für mich echt? Oder bin ich jetzt die Frau, die er gerne hätte, aber nicht haben kann und deshalb für ihn mit einem Mal so interessant? Wie auch immer, für mich steht fest, dass Hunter für mich nie mehr sein wird als ein guter Freund.
Er bemerkt, dass ich ihn beobachte, und grinst mich an. Er sieht sehr gut aus mit seiner immer gebräunten Haut, den von der Sonne geblichenen Haaren und der athletischen Figur. Er ist nicht so groß wie Rhys, aber von ihm geht eine Heiterkeit aus, die ich mir manchmal bei Rhys gewünscht hätte. Verträumt drehe ich an meinem Verlobungsring.
»Wirst du ihn ablegen?«, unterbricht Hunter meine Gedanken.
»Ja, vermutlich. Nur habe
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