Richtig essen bei Laktoseintoleranz
Lebensmitteln und Medikamenten eingesetzt. Bei Joghurt bewirkt Milchzucker z. B. eine höhere Festigkeit, bei fettreduzierten Produkten ein höheres Volumen.
■ Laktose reagiert mit Eiweißen und bildet dadurch Geschmacksstoffe und Bräunungseffekte, die bei Backwaren erwünscht sind.
■ Laktose wird als Trägerstoff für Aromen, Gewürze und Geschmacksverstärker geschätzt.
■ Laktose dient als Trägersubstanz für Tabletten, auch in Süßstofftabletten. Sogar Zahnpasta kann Laktose enthalten.
Laktose nicht nur in Milch
Milchzucker ist als billiges und leicht herzustellendes Produkt in Nahrungsmitteln oder Medikamenten enthalten, wo wir ihn zunächst nicht vermuten würden. Sehr viele Tabletten enthalten Milchzucker als Trägersubstanz. Milchzucker wird in die Wurst gegeben, da er Geschmack und Konsistenz positiv beeinflusst; in 100 Gramm Aufschnitt können zwischen 1 und 4 Gramm Milchzucker enthalten sein. Paniermehl, Bonbons, Backmischungen, Dosenwaren, Trockengerichte, Gewürze und Pflanzenfette enthalten sehr oft Milchzucker als Beigabe. Das heißt, wenn wir diese Nahrungsmittel nicht in zu großen Mengen zu uns nehmen, werden die Mengen, ab denen wir Probleme mit dem Milchzucker bekommen, meist nicht überschritten.
Auf die Menge kommt es an
Die oft gehörte und in der Laienpresse immer wieder gelesene Aussage, dass man auf den Milchzucker »allergisch« sei und schon bei der Aufnahme von Spuren dieses Zuckers, wie z. B. in einer Vitamintablette, Symptome bekäme, entbehrt einer medizinischen Grundlage. Diesbezüglich interessant ist die zuvor erwähnte Untersuchung eines Expositionsversuchs mit Milch. Als Patienten mit nachgewiesener Milchunverträglichkeit ein Glas Milch vorgesetzt bekamen, das entweder Milchzucker oder keinen Milchzucker enthielt und im Geschmack durch Süßstoffbeigabe nicht unterscheidbar war, bemerkten sie keine Unterschiede im Auftreten von Symptomen. Zusammengefasst scheint die alte Weisheit »dosis facit venenum«, dass also die Dosis für die Wirkung entscheidend ist, auch hier zuzutreffen.
Exakte Diagnose ist sinnvoll
Andererseits haben Arbeiten gezeigt, dass Patienten, die angaben, Milch zu vertragen, aber an den so genannten irritablen Darmbeschwerden litten, ebenfalls von einer milchzuckerfreien Langzeitdiät profitieren
konnten. Weitere Studien hingegen haben gezeigt, dass gerade die Verdauungssymptome einer starken psychischen Beeinflussung, wenn nicht sogar Kontrolle unterliegen. So hat eine wichtige Veröffentlichung vor einigen Jahren gezeigt, dass die meisten Nervenbotensubstanzen nicht im Hirn freigesetzt und aktiv sind, sondern im Darm.
Für den täglichen Kaffeegenuss bietet sich milchfreier Kaffeeweißer auf Sojabasis statt Milch an.
Schnelle Erkenntnis hilft
Gastroenterologische Spezialambulanzen sehen viele Patienten mit unspezifischen Bauchbeschwerden, die sie quälen und von einem Arzt zum anderen treiben, weil »nichts Organisches« gefunden wurde. Einem Teil dieser Patienten kann aber geholfen werden, wenn frühzeitig der Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit geführt wird. Denn spätestens seit klar ist, dass es eine genetische Konstellation gibt, die zur Milchzuckerunverträglichkeit prädisponiert, wissen wir, dass wir bei 10 bis 15 Prozent der Menschen in Europa Symptome nach dem Genuss von Milch erwarten können.
Protokoll zur Beobachtung
Auf der Suche nach der eigenen Toleranzschwelle für Laktose kann ein Tagebuch helfen. Darin sollte jedes verzehrte Lebensmittel aufgeführt werden sowie die Beschwerden, die danach auftreten. Je genauer so ein Protokoll mit Angabe von Datum, Uhrzeit, Menge und Besonderheiten geführt wird, desto schneller kann man daraus Schlüsse ziehen.
Nachweis der Laktoseintoleranz
Wenn der Patient und sein Arzt das Gefühl haben, dass nach dem Genuss von Milchprodukten Symptome einer Unverträglichkeit auftreten, sollte der Verdacht auf einen Laktasemangel geäußert werden, also ein Mangel des für die Spaltung des Milchzuckers wichtigen Enzyms. Zudem sollten entsprechende Tests veranlasst werden. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten.
Gentest
Das modernste Nachweisverfahren ist der Gentest, der die auf Seite 13 ausgeführte genetische Variante auf Chromosom Nummer 2 aufspürt. Viele Labors bieten inzwischen den Test an, und einige Firmen haben hierfür spezielle Testverfahren entwickelt. Wie bei allen DNA-Testverfahren ist es notwendig, dass Körperzellen mit Zellkernen bereitgestellt werden, in denen sich das
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