Richtig essen bei Laktoseintoleranz
einmal für kurze Zeit Milchprodukte und Milchzucker konsequent meiden. Wenn die Beschwerden bestehen bleiben, ist die Milchzuckerunverträglichkeit nicht die Ursache dafür. Wenn aber eine Besserung eintritt, sollte in einem nächsten Schritt herausgefunden werden, welche Mengen man gerade noch verträgt.
Persönliche Toleranzgrenze austesten
Wie zuvor schon erwähnt, tolerieren die meisten Patienten mindestens 5 bis 6 Gramm Milchzucker, die z. B. in etwa 125 Milliliter Milch oder 150 Gramm Hüttenkäse enthalten sind. In der Tabelle auf S. 25 sind zur Orientierung die Milchzuckermengen angegeben, die verschiedene Milchprodukte enthalten. Meistens kann man für sich akzeptable Mengen definieren. Kondensmilch ist übrigens mit 9 Gramm pro 100 Milliliter der Spitzenreiter. Molke, die die flüssige Grundlage vieler Fertiggetränke bildet und häufig mit dem Attribut »gesund« verkauft wird, enthält ebenfalls fast 5 Gramm Laktose pro 100 Milliliter. Bei
Kleiner Test zu Hause
Die laktosefreie Milch kann dazu benutzt werden, um zu unterscheiden, ob eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker oder gegen das Eiweiß der Kuhmilch besteht.
Käse kann man von der Faustregel »je älter und fetter, desto weniger Milchzucker«, ausgehen. Ausnahme ist der Mozzarella, der nur Spuren von Milchzucker enthält, ebenso Emmentaler, Edamer, Gouda, Limburger, Romadur oder Gruyère/Greyerzer.
Enzyme aus Drogerie und Apotheke
Wem die Rechnerei zu umständlich ist oder wer ab und zu auf milchzuckerhaltige Produkte, wie beispielsweise ein Glas frische Vollmilch, nicht verzichten möchte, der kann sich das milchzuckerspaltende Enzym auch in einer Drogerie oder einer Apotheke besorgen. Mehrere Hersteller bieten das Enzym Laktase inzwischen an, zum Teil in unterschiedlicher Qualität. Die notwendige Menge sollten die von der Laktoseintoleranz Betroffenen selbst für sich herausfinden. Die Kapseln oder Tabletten können dann zu den Mahlzeiten eingenommen werden, vermischen sich im Magen mit den Milchprodukten, und spalten den Milchzucker. Einige Patienten berichten von einem guten Ergebnis, wenn der Inhalt der Kapseln einige Zeit vor dem Genuss im Milchprodukt aufgelöst wird. Bei Unsicherheit sollte die Einnahme solcher Präparate mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Milchfreie Lebensmittel im Handel
Wer den Milchzucker nicht verträgt, aber dennoch Milch trinken möchte, kann sich laktosefreie Milch kaufen, die es in Bioläden, Reformhäusern und inzwischen sogar in Supermärkten gibt. In den vergangenen
Jahren haben diverse Hersteller ihr Angebot an milchfreien und laktosefreien Lebensmitteln erweitert. So kann man heute beispielsweise auf laktosefreie Butter, laktosefreie Margarine, laktosefreien Kakao und andere Produkte zurückgreifen, wie die Liste auf Seite 125 zeigt.
Zeitweiliger Verzicht
Bei Kindern mit dem atopischen Ekzem - auch Neurodermitis genannt, einer Krankheit, bei der die Haut juckt, gerötet und geschwollen ist sowie trockenen Schorf aufweist - ist der Wechsel von Kuhmilch auf Ziegenmilch z. B. als sinnvoller Schritt empfohlen. Ein Verzicht auf Milchprodukte und ein Wiederauftreten von Beschwerden bei erneuter Gabe lassen die Diagnose vermuten und sollten beim Arzt weiter abgeklärt werden. In diesem Falle oder in dem Falle, dass auch kleine Mengen Milchzucker Beschwerden machen, was ebenfalls eine absolute Rarität darstellt, hilft nur der vollständige Verzicht auf Milch- und Milchzuckerprodukte. Heilt bei Erwachsenen eine mögliche Grunderkrankung ab, kann man in kleinen Schritten wieder versuchen, ob man Laktose in geringen Mengen wieder verträgt.
Als Ersatz für herkömmliche Milchprodukte dienen unter anderem Produkte aus Hafer, Reis und Soja.
Vernunft einschalten
Man sollte sich bei der Nahrungsaufnahme immer dessen bewusst sein, dass alles, was wir essen und trinken, für unseren Verdauungstrakt eine Herausforderung darstellt. Körperfremde Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette und Ballaststoffe, Gifte und Mikroben treten in Kontakt mit unserer Schleimhaut, die gelernt hat, damit umzugehen, indem sie entweder Toleranzen oder Abwehrmaßnahmen gegen diese Stoffe entwickelt hat. Bei einem gesunden Menschen herrscht ein Gleichgewicht zwischen Abwehr und Toleranz, und es verwundert einen manchmal, dass wir das, was wir alles essen, überhaupt vertragen.
Ganz am Rande
Zwei Untersuchungen in Bezug auf Ernährungsverhalten lassen aufhorchen. Mäuse und Affen, die entweder soviel essen konnten, wie sie wollten
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