Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley  - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley  - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Freizeitaktivitäten. Bei diesen Geistern verhielt es sich offensichtlich nicht anders. Sie streiften durch die Gemäuer und schrien und brüllten dabei. Je länger ich
sie beobachtete, umso größer schien ihre Zahl zu werden, und ich fragte mich, ob es mir jemals gelingen würde, in dieser Menge Theocoles zu entdecken.
    Mir war klar, dass ich irgendwo anfangen musste, also begann ich, an Tunikas zu zupfen und gegen Ellbogen zu tippen und dabei jedes Mal die gleiche Frage zu stellen: Weißt du, wo ich Theocoles finden kann, den Gladiator, den sie die Säule der Verdammnis nennen?
    Und jedes Mal erlebte ich die gleiche Reaktion: Ein ausdrucksloses Starren, das nur bestätigte, was ich bereits wusste – für diese Geister war ich unsichtbar.
    Ich bog um eine Ecke, ging durch eine Reihe von kurzen Gängen und hatte gerade einen weiteren betreten, als ich wie angewurzelt an dem Eingang zu einem Raum stehen blieb. Der Anblick war so grauenhaft, dass ich entsetzt nach Luft rang und mir die Hand vor den Mund schlug, um nicht laut aufzuschreien.
    Ich spähte in die Dunkelheit und ließ meinen Blick von den rauen, blutbefleckten Wänden zu dem Haufen von schwer verletzten Gladiatoren wandern, die auf groben Brettern lagen. Sie warfen ihre Körper gegen die massiven Ketten, mit denen sie an Fuß- und Handgelenken gefesselt waren, und stöhnten, klagten und heulten vor Schmerz – ein Chor der Qualen, der sich so furchtbar anhörte, dass ich unwillkürlich vor Angst zu zittern begann.
    Es handelte sich um eine Folterkammer, um ein Schreckenskabinett, da war ich mir sicher. Doch es dauerte
nicht lange, bis sich meine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, und ich sah, dass ich mich getäuscht hatte  – das war es ganz und gar nicht.
    Es war ein Krankenhaus, ein Hospital, ein altertümliches Sanatorium, geführt von einem kleinen, dunkelhaarigen Mann, den ich für einen Arzt hielt oder für einen Mediziner, oder wie auch immer sie diese Leute damals genannt haben mochten. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als ich beobachtete, wie er die Verletzungen der Gladiatoren mit einer Reihe von merkwürdigen Pasten und Salben und anderen seltsamen Mixturen behandelte, die noch schrecklicher stanken als die Flüssigkeiten, die aus den infizierten Wunden sickerten.
    Obwohl er offensichtlich sein Bestes tat, um den Verletzten zu helfen, wirkte das Ganze für mich wie eine Szene aus einem Horrorfilm – eine Szene, vor der ich verzweifelt fliehen wollte. Ich rannte los, so schnell ich konnte, nahm zwei Stufen auf einmal und verlangte meinen Beinen beinahe mehr ab, als sie leisten konnten – ich wünschte, ich könnte den entsetzlichen Bildern, die immer wieder vor meinem geistigen Auge aufflackerten, einfach davonlaufen.
    Als ich endlich den Treppenabsatz erreicht hatte, blieb ich neben einer massiven Steinsäule am Eingang eines offenen, im Schatten liegenden Raums stehen. Eine Reihe von Gladiatoren saß auf langen Holzbänken. Sie beugten sich über flache Holzschalen und schlürften gierig eine Art klumpigen Haferbrei, also nahm ich an, dass
das die Schulkantine war. Obwohl hier im Gegensatz zu der Krankenstation kein Blut oder offene Wunden zu sehen waren, war der Raum auf seine eigene Weise schaurig. Wieder einmal wunderte ich mich über die Logik einiger dieser Geister – ich konnte nicht einmal ansatzweise begreifen, warum sich jemand freiwillig dafür entschied, an einem solch schauderhaften Ort zu bleiben.
    Nur einige Meter entfernt entdeckte ich die Trainingsarena und ging darauf zu. Ich presste meine Hand gegen die Stirn und schirmte meine Augen gegen das gleißende Licht ab. Als ich mich umschaute, bemerkte ich, dass es auch hier, wie in den Zellen, der Krankenstation und der Kantine, von Geistern wimmelte.
    Sie ließen ihre Trainingsschwerter aus Holz durch die Luft sausen, stießen ihre runden, hölzernen Schutzschilde vor sich her und schlugen auf unbekannte Gegner ein. Ich sah mich rasch um und versuchte, Theocoles in der Menge zu entdecken. Wenn ich eine Chance hatte, ihn in diesem Ludus zu finden, dann hier. Zumindest schien mir das für einen ungeschlagenen Champion der richtige Ort zu sein.
    Mein Problem war allerdings, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie das hier alles ablief, und deshalb auch nicht beurteilen konnte, wer von diesen Gladiatoren der Beste sein könnte – wer der Champion war und den Titel Säule der Verdammnis verdienen könnte. Sie wirkten alle sehr verbissen, furchtlos und

Weitere Kostenlose Bücher